Abschlussbericht zur UCI World Tour 2019 und Ausblick 2020
Bildquelle: Charles JACQUES from Cernay la ville CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Die UCI World Tour 2019 ist in den Geschichtsbüchern. Anlass genug, noch einmal auf das Jahr und das, was den UCI Radsport während dieser Auflage geprägt hat, zurückzublicken. Denn gerade aus deutscher Sicht gab es einige positive Entwicklungen und Ergebnisse, die den deutschen Radsport sicherlich ein Stück weiterbringen werden.
Dieses Jahr markierte die erste UCI World Tour, bei der diese sich nicht mehr nur um ein rein wettbewerbsinternes Ranking drehte. Stattdessen wurde die World Tour im Einklang mit den niederen Wettbewerbsklassen in verschiedene Rankings aufgeschlüsselt. Sieger der allgemeinen Einzelwertung als Fahrer mit den meisten Punkten wurde Vuelta-Sieger Primoz Roglic, der sich vor dem französischen Tour de France 2019 Hoffnungsträger Julian Alaphilippe und Dänemarks Jakob Fuglsang den Spitzenplatz sichern konnte.
Rankings und Ergebnisse
Mit seinem Gesamtsieg der Einzelwertung als erfolgreichster Einzelfahrer 2019 (hierzu fanden Punkte sowohl aus der World Tour als auch aus der European Continental Tour Berücksichtigung), krönte Sloweniens Primoz Roglic eine herausragende Saison 2019. Nicht nur konnte er die Spanien-Rundfahrt 2019 souverän für sich entscheiden. Er gewann mit der Erstauflage der UAE Tour 2019, Tirreno–Adriatico 2019 sowie der Tour de Romandie 2019 noch drei weitere World Tour Rundfahrten und konnte beim Giro d’Italia 2019 Dritter werden.
Das Team-Ranking gewann erneut der belgische Rennstall Deceuninck Quick-Step, die abermals mit ihrer Spezialisierung auf Etappensiege und Eintagesrennen viele Siege und Punkte holen konnten. Diesmal jedoch mit dem deutschen Rennstall Bora-Hansgrohe im Nacken, die als einzige neben Quick-Step über 14.000 Punkte einfahren konnten und somit erfreulicherweise Zweiter in der Teamwertung wurden. Dritter wurde Team Jumbo-Visma aus den Niederlanden.
Bora-Hansgrohe mit starker Saisonleistung
Der Erfolg von Bora-Hansgrohe wirft ein Schlaglicht auf einige der positiven Entwicklungen, die sich aus deutscher Sicht ergeben haben. So konnten einige deutsche Radrennfahrer glänzen. Pascal Ackermann siegte nicht nur beim World Tour Rennen Eschborn-Frankfurt 2019. Er konnte auch, als aller erster deutscher Radsportler überhaupt, die Punktewertung beim Giro d‘Italia erstreiten. Ferner gewann er noch die Punktewertung bei der chinesischen Tour of Guangxi, die den UCI Radsport Kalender 2019 beendete, und konnte mehrere Etappensiege im Verlauf diverser World Tour-Wettbewerbe erzielen.
Nichtsdestotrotz wurde das Nationen-Ranking (hierzu fanden teamübergreifend die besten acht Fahrer Berücksichtigung) von den Belgiern dominiert. Hier endete Deutschland auf Position acht. Italien wurde Zweiter, die Niederlande Dritter. Das weltweite Ranking mit Blick auf die meisten Punkte aus Eintagesrennen konnte mit Greg Van Avermaet ebenfalls ein Belgier gewinnen. Er setzte sich in diesem Ranking vor Norwegens Alexander Kristoff und Frankreichs Julian Alaphilippe durch.
Ausblick auf die UCI World Tour 2020
Mit 37 Events wird die UCI World Tour 2020, die abermals im Januar mit der Tour Down Under beginnen wird, einen Radwettkampf weniger als die World Tour 2019 beherbergen. Dies liegt am Wegfall der Türkei-Rundfahrt, die 2020 nicht mehr Bestandteil der World Tour sein wird. Der Zuspruch der World Tour Teams blieb einfach zu gering. Daran konnte auch die Rückverlegung des Wettbewerbs auf den April nichts ändern. Vielleicht hätte es mehr Sinn gemacht, sie im Vorfeld einer Grand Tour anzuberaumen, da sie so als vorbereitende Rundfahrt interessanter geworden wäre. Ansonsten ist der Kalender sehr ähnlich wie 2019. Es ergeben sich maximal zeitliche Abweichungen von zwei oder drei Wochen für einige wenige Wettbewerbe.
Bei der 2020er Auflage der UCI World Tour werden aller Voraussicht nach 19 Teams als World Tour Teams gesetzt sein. Darunter alle 18 Teams der World Tour 2019. Die Verhandlungen vom Rennstall Katusha-Alpecin, der mit der Israel Cycling Academy fusionieren will, scheinen wohl erfolgsversprechend, auch wenn hier noch nicht alle Details bekannt sind. Die Lizenz soll aber erteilt werden, was sicherlich als gutes Zeichen für den Schweizer Rennstall zu deuten ist. Neu dazu wird das französische Team Cofidis kommen. Ein alter Bekannter, der schon früher in der Spitzenklasse des Radsports mitmischte und mit Elia Viviani einen starken Sprinter verpflichtet hat.
Damit werden natürlich die möglichen Startplätze für Wildcard Teams noch spärlicher ausfallen, da nun ein weiteres World Tour Team dazukommt und entsprechend fix gesetzt ist. In die Röhre schaut dabei vor allem Nairo Quintana. Dieser ist aufs Rennfahrrad vom Team Arkéa-Samsic umgesattelt, die jedoch keinen World Tour Status kriegen konnten. Auch die Teams Wanty-Gobert und Team Total Direct Énergie, die im Vorfeld als mögliche Kandidaten für einen sportlichen Aufstieg gehandelt wurden, werden weiterhin auf Einladungen zu World Tour Rennen angewiesen sein. Jedoch gab der UCI-Präsident David Lappartient bekannt, dass ab 2020 wieder nur 18 Lizenzen erteilt werden sollen. Wohl um die murrenden Wildcard Teams nicht zu stark zu benachteiligen.