Diese Niederlagen ließen das WWE-Universum verstummen
Bildquelle: Megan Elice Meadows CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Es ist nicht außergewöhnlich, dass ein WWE-Superstar ein Wrestling-Match verliert. Auf Dauer ist kein Wrestler unbesiegt geblieben. Doch in einigen Fällen führte eine Niederlage zu einer besonderen Situation. Diese äußerte sich dadurch, dass die gesamte Halle plötzlich vor Schock still war. Manchmal hält dieser Moment nur wenige Sekunden an, ehe das Publikum in laute Buh-Rufe übergeht, doch die Augenblicke sind wahrlich magisch und selten. Für ein Wrestling-Unternehmen wie WWE ist es in der Tat nicht leicht, die Zuschauer in eine Schockstarre zu versetzen.
Gerade in Zeiten des Internets gibt es kaum noch Überraschungen, wenn es um das Finish eines Matches geht. Viele Informationen werden zum Leidwesen der Fans vorab gespoilert. Doch manchmal gelingt es World Wrestling Entertainment, seine Fans nicht nur zu überraschen, sondern ihnen auch noch einen Schock zu verpassen. So geschah dies bei den 4 Beispielen, die wir uns heute näher ansehen möchten. Wir beginnen mit einem Szenario, welches nur wenige Jahre in der Vergangenheit liegt und mit einem erstaunlichen Titelwechsel zu tun hatte.
Jinder Mahal wird WWE Champion
Jinder Mahals Karriere bei WWE kann sicherlich als sprunghaft beschrieben werden. Im Jahr 2017 erfuhr er jedoch einen Mega-Push. Hintergrund dieses Umstands war, dass WWE auf dem indischen Markt wachsen wollte. Entsprechend dachte man sich, es wäre eine gute Idee, Jinder Mahal zum Champion zu machen, um das Interesse der indischen Zuschauer zu gewinnen. Im Grunde keine schlechte Idee. Jedoch war Jinder Mahal zuvor ein reiner Mid-Carder und sein Aufbau zum World Champion geschah viel zu schnell, kam quasi sogar aus dem Nichts.
Bei Backlash 2017 bekam er ein Championship Match gegen den damaligen Champ Randy Orton. Nach knapp 15 Minuten stand Jinder Mahal als neuer WWE Champions fest. Die damals knapp 10.000 Zuschauer live vor Ort in Rosemont, Illinois trauten ihren Augen nicht. Man sah, dass die Zuschauer verwirrt waren und nicht glauben konnten, dass Jinder Mahal tatsächlich der neue Champion ist. Heute heißt es, dass WWE den 170-tägigen Run von Jinder Mahal als Champion bereuen würde. Am 7. November 2017 musste er den Titel bei einem Event in Großbritannien an AJ Styles abgeben.
1994: Bob Backlund besiegt überraschend Bret Hart
Die Survivor Series im Jahr 1994 war ein weiterer Punkt in der Geschichte von World Wrestling Entertainment, welcher eine Erwähnung in dieser Auflistung verdient hat. Bei diesem PPV traten Bob Backlund und der damalige Champion Bret Hart gegeneinander an. Es handelte sich um ein Submission Match, bei welchem man lediglich den Sieg davontragen konnte, wenn die Begleitperson am Ring das Handtuch zur Aufgabe warf. In diesem Zusammenhang stand ausgerechnet Brets Bruder Owen Hart an der Seite des Herausforderers Bob Backlund.
Nachdem es Bret gelungen war, seinen Gegner in den Sharpshooter zu nehmen, griff Owen gegen seinen Bruder in das Match ein. Die Ablenkung wirkte lange genug, sodass Backlund den Cross-Faced Chicken Wing anlegen konnte. Bret Hart steckte fast 9 Minuten in diesem Aufgabegriff fest, während das Handtuch an der Ringseite mehrmals den Besitzer wechselte, was es ihm nicht erlaubte, aufzugeben. Letztlich war es die Mutter von Bret, die das Handtuch warf und Bret zum Verlierer machte. Die gesamte Situation sorgte zwischenzeitlich für eine stumme Halle, denn es war damals eine große Überraschung, dass es Backlund gelang, erneut WWE Champion zu werden.
Die Undefeated Streak des Undertakers wird gebrochen
Der legendäre Undertaker war für viele Jahre einer der Top-Stars von WWE. Seine Siegesserie beim PPV WrestleMania hat auch abseits der Wrestling News Schlagzeilen gemacht. Jedes Jahr aufs Neue fand sich ein Herausforderer für den Deadman und natürlich wollte jeder endlich jener Superstar sein, welcher dem Undertaker die erste Niederlage beim größten Wrestling-Event des Jahres zufügte. Die Gegner kamen und sie fielen wie die Fliegen. Der Undertaker wirkte bei WrestleMania in der Tat unbesiegbar. Doch dann kam der schicksalhafte 6. April des Jahres 2014. Es war das Datum von WrestleMania XXX in New Orleans.
An diesem Abend traf der Undertaker im 6. Match des PPVs auf Brock Lesnar. In einem zugegeben nicht gerade guten Match, welches knapp über 25 Minuten dauerte, besiegte Brock Lesnar den Deadman und versetzte damit nicht nur seinem eigenen Manager Paul Heyman einen Schock. Die gesamte Halle konnte nicht glauben, was soeben passiert war. Die Gesichter der Fans sprachen Bände und als letztlich die Musik von Brock Lesnar eingespielt sowie das 21:1 auf der Leinwand angezeigt wurde, stand endlich fest: der Undertaker war besiegt worden. Es gibt womöglich nur noch einen krasseren Fall in der langen Geschichte von WWE.
Bruno Sammartino wird endlich besiegt
Auch wenn sich heute nicht mehr viele Wrestling-Fans an die Zeit erinnern können, in welcher Bruno Sammartino die Welt des Wrestlings dominiert hat, ist es ein Fakt, dass dieser Mann eine der größten Legenden im Business ist. Im Jahr 1971 verlor Sammartino den damaligen WWE Championship nach einer Regentschaft von ungefähr 7 Jahren an den sogenannten russischen Bären Ivan Karloff. Das Match fand im Madison Square Garden statt und natürlich gingen die Fans damals von einem Sieg ihres Lieblingswrestlers Sammartino aus. Ein Sieg von Ivan Karloff befand sich quasi nicht im Bereich des Denkbaren.
Es gibt nur sehr schlecht erhaltene Filmaufnahmen des Matches, aber selbst darauf ist zu sehen, dass die Fans in der Halle erstaunt oder vielmehr geschockt darüber waren, Sammartino verlieren zu sehen. Immerhin war er über Jahre unbesiegt und das nicht nur bei einem bestimmten PPV, sondern in der Gesamtheit seiner Karriere. Man hatte seitens WWE die Befürchtung, die Fans könnten ihrem Unmut freien Lauf lassen, wenn sie den russischen Wrestler mit dem Titel sehen. Daher verschwand Karloff kurz nach dem Sieg schnell im Backstage-Bereich. Es war der wohl größte Schocker in der Geschichte des Wrestlings.
Warum es gut und gleichzeitig schlecht ist, wenn das WWE-Publikum keine Reaktion zeigt
Die Fans bei einer Wrestling-Veranstaltung sind imstande, dem Event eine ganz besondere Energie und eine unvergessliche Atmosphäre zu verleihen. Ihre Chants und Reaktionen geben einer Show den letzten Schliff. Wenn die Reaktionen gänzlich ausbleiben, redet man in der Branche von einem toten Publikum.
Wenn diese Situation jedoch eintritt, da die Fans aufgrund einer unerwarteten Niederlage nicht wissen, wie sie reagieren sollen, kann dies in der Tat ein positiver Umstand sein. Fest steht jedenfalls, dass diese stillen Momente in den Hallen unglaublich seltene und daher sehr kostbare Momente in der Geschichte von WWE sind. Deswegen sollte man sie schätzen und auch wenn man mit dem Matchausgang nicht zufrieden ist, so sind die daraus entstandenen Emotionen dennoch nicht zu leugnen.