Wie das Catch-Wrestling vom Wettbewerb zur absoluten Show wurde

Wie sich das Catch-Wrestling zu Show-Sport mauserte

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Die Geschichte des professionellen Wrestlings als ein reiner Performance-Akt begann in etwa im frühen 20. Jahrhundert. Zumindest insofern, dass unverhohlen die Show in den Mittelpunkt gestellt wurde. Fingierte Matches (teils im Sinne von Match-Fixing, teils darüber hinaus) gab es auch vorher schon. Doch Pro Wrestling als durchchoreografierter Show-Sport begann ab den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Heute ist Pro Wrestling eine etablierte Form der Unterhaltung in Australien, Nordamerika, Lateinamerika, Europa und Japan.

Stilistisch geht Pro Wrestling in erster Linie auf das Catch-Wrestling zurück. Catch-Wrestling ist in vielerlei Hinsicht ein Vorläufer der meisten modernen Arten des Ringens. Einschließlich des olympischen (bzw. griechisch/römischen) Ringens. Catch-Wrestling unterscheidet sich dabei von Letzterem insofern, dass beim olympischen Ringen nur Grifftechniken oberhalb der Taille vorgesehen sind und es keine Aufgabetechniken gibt. Catch-Wrestling gestattet sowohl oberhalb als auch unterhalb der Taille Griffe und der Fokus liegt hauptsächlich auf Aufgabegriffen.

Eine Frage der Unterhaltung

Als Zuschauersport spielte Catch-Wrestling zunächst vor allem auf Kirmes- bzw. Rummel-Veranstaltungen eine Rolle. Ferner waren die Matches Teil von Varieté-Veranstaltungen, Strongman-Wettbewerben sowie frühen Inkarnationen des Body Buildings. Oftmals um diesen Veranstaltungen ein sportlich unterhaltsames Rahmenprogramm zu bieten. Die Matches konnten dabei teilweise inszeniert oder echt sein.

Ab dem späten 19. Jahrhundert wandelte sich jedoch ein Teil des Catch-Wrestling langsam in die choreografierte Sportunterhaltung, die wir heute als Pro Wrestling kennen. Einer der ersten Stars dieser Form der Unterhaltung war ein ehemaliger Bergmann aus Cornwall, Jack Carkeek, der die Zuschauer dazu aufforderte, zehn Minuten mit ihm im Ring zu bestehen. Eine klare Anleihe aus Zeiten, in denen viele Catch-Wrestler sich auf den Rummelplätzen dieser Welt ebenso ihr Brot verdienten. Die Entwicklung des Wrestlings in Großbritannien brachte den legitimen und geschätzten griechisch-römischen Ringer Georg Hackenschmidt ins Land, wo er sich schnell mit dem Promoter und Unternehmer Charles B. Cochran zusammentat. Cochran nahm Hackenschmidt unter seine Fittiche und buchte ihn in ein Match, in dem Hackenschmidt einen britischen Spitzenkämpfer, Tom Cannon, um den europäischen griechisch-römischen Titel besiegte.

Dieser Sieg gab Hackenschmidt, der ein durch und durch ernst zu nehmender Ringer war, einen glaubwürdigen Anspruch auf den Weltmeistertitel, der 1905 durch einen Sieg gegen den amerikanischen Schwergewichtsmeister Tom Jenkins in den Vereinigten Staaten vollendet wurde. Hackenschmidt nahm eine Reihe von Matches in Manchester für damals sagenhafte 150 Pfund pro Woche entgegen. Allerdings gab es ein Problem. Cochran musste feststellen, dass Hackenschmidts dominanter Wrestling-Stil alles Andere als zuschauerfreundlich war. Er überredete Hackenschmidt, sich von seinem ehemaligen Gegner Tom Cannon in puncto Publikumsinteraktion unterweisen zu lassen. Fortan rang Hackenschmidt gleichermaßen für das Publikum als auch für den Sport. Er sollte später zu zwei echten Kämpfen gegen Frank Gotch in die USA aufbrechen, welche die wohl berühmteste Rivalität in der Geschichte des echten, wettbewerbsmäßigen Catch-Wrestlings werden sollte. Und wohl auch dessen kommerzieller Höhepunkt als Sport (beide Kämpfe zogen Zehntausende von Zuschauern).

Pro Wrestling wurde aus der Not geboren

Die Popularität des Catch-Wrestling erlebte zwischen 1915 und 1920 einen dramatischen Wendepunkt. Dies hatte mehrere Gründe. Durch die mitunter unverhohlen Inszenierungen, die jedem halbwegs geschulten Auge kaum entgehen konnten, litt die Glaubwürdigkeit von Catch-Wrestling als Sport. Zumal das Boxen zu diesem Zeitpunkt seine illegalen Tage als Untergrundspektakel ohne Handschuhe hinter sich ließ und selber auf dem aufsteigenden Ast war. Der Vergleich zum Boxen offenbarte noch eine weitere Schwäche des Ringens als Zuschauersport. Für jeden, der nicht gerade ein mehr oder minder ausgeprägter Aficionado war, waren die Matches meist langweilig und schwer nachvollziehbar. Ein Schlag ins Gesicht war und ist da einfach besser vermarktbar.

Das in den Jahrzehnten zuvor (zumindest phasenweise) so erfolgreiche Wrestling wurde folglich marginalisiert, wobei der Erste Weltkrieg nicht geholfen haben dürfte. Überdies hatten mit Hackenschmidt und Frank Gotch die beiden größten Stars des Catch-Wrestling ihre Stiefel an den Nagel gehängt.

Als Reaktion darauf schlossen sich drei professionelle Wrestler, Ed Lewis, Billy Sandow und Toots Mondt, zusammen, um in den 1920er-Jahren eine eigene Promotion zu organisieren und ihre Vision vom Pro Wrestling solcherart zu gestalten, um Fans anzuziehen und bestmöglich zu unterhalten. Sie führten Zeitlimits für die Matches ein, legten Wert auf Griff- und Wurftechniken, die in erster Linie sehenswert und nur in zweiter Linie realistisch waren, und ersannen das Tag-Team-Wrestling. Unter ihnen fand außerdem die Entwicklung statt, dass jeder Wrestler ein spezielles Manöver hatte, dass quasi als Signature- oder Finishing-Move diente. Hier machte Pro Wrestling die volle Kehrtwende zum reinen Show-Sport. Auch dramaturgische Kniffe, wie ein guter und ein böser Wrestler, Ablenkungen des Ringrichters und dergleichen wurden etabliert. Ed Lewis, Billy Sandow und Toots wurden aufgrund ihres finanziellen Erfolgs als "Gold Dust Trio" bezeichnet. Sie stellten einzelne Wrestler für Monate bis Jahre unter Vertrag (was bis dahin völlig unüblich war), um so Fehden und Match-Aufbau von langer Hand planen und durchführen zu können.

Eine Erfolgsgeschichte

Pro Wrestling dieser Prägung war zunächst nur in den USA relativ erfolgreich, spielte aber andernorts (wie zum Beispiel in Großbritannien) noch keine allzu große Rolle. Während des Zweiten Weltkrieges nahm die Popularität auch in den USA ab. Aber in den späten 1940er bis 1950er Jahren, dem ersten goldenen Zeitalter des Pro Wrestling in den Vereinigten Staaten, gewann Pro Wrestling unter dem Top Heel (Heel = Bösewicht) Gorgeous George immens an Popularität.

Zeitgleich waren die 40er und 50er Jahre des 20. Jahrhunderts ein goldenes Zeitalter für professionelles Wrestling in Mexiko und in Japan. El Santo wurde ein mexikanischer Volksheld und begründete den Triumph des Lucha Libre Wrestlings. Rikidōzan erlangte in Japan einen ähnlichen Ruf, der später durch Giant Baba und Antonio Inoki weitergetragen wurde. Unter kräftiger Mithilfe von Karl Gotch. Der Rest ist Geschichte. Erfolgsgeschichte!


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