Trainerentlassung von Horst Buhtz bei Hannover 96 in der Saison 1967/68
Bildquelle: Tim Rademacher CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Horst Buhtz wurde am 12. Februar 1968 als Trainer von Hannover 96 entlassen. Dabei spielten die „Roten“ eine starke Hinrunde und mischten auch bis zur Trainerentlassung im oberen Tabellenbereich mit. Hannover 96 verpflichtete Horst Buhtz zur Saison 1966/67, der den Klub in seinem ersten Jahr auf den 9. Platz führte. Für die Spielzeit 1967/68 wurden etwas größere Brötchen gebacken und der Verein, aber auch Buhtz, wollten in der Tabelle weiter nach oben. Und dieses Vorhaben begann mit einem guten Saisonauftakt und überzeugender Hinrunde.
In der gesamten Hinrunde pendelte die Mannschaft von Trainer Buhtz im Tabellenmittelfeld umher und ging schließlich auf Platz sieben liegend in die Winterpause. Hannover 96 hatte nach 17. Spielen 19:15 Punkte auf dem Konto, blieb aber mit nur einen Punkt Rückstand auf den Tabellenzweiten Borussia Mönchengladbach (20:14) in Schlagdistanz und hatte engen Kontakt zur Spitzengruppe. Lediglich der 1. FC Nürnberg war der Konkurrenz schon etwas enteilt. Ansonsten war die Bundesliga in der Saison 67/68 extrem ausgeglichen und nach der Hinrunde betrug der Abstand zwischen dem Zweiten und Tabellen-13. gerade einmal vier Punkte. Es ging mächtig eng zur Sache.
Hannovers Auswärtsmisere wurde Buhtz zum Verhängnis
Doch mit Hannover 96 erwischte Trainer Horst Buhtz dann aber keinen guten Start in die Rückrunde. In den fünf Spielen zwischen dem 18. bis 22. Spieltag wechselte sich Niederlagen (gegen 1. FC Köln, Borussia Dortmund, Borussia Neunkirchen) und Siege (gegen Bayern München, Karlsruher SC) munter ab. Aufgrund der fehlenden Kontinuität war es Buhtz nicht möglich, sich mit H96 weiter oben in der Tabelle festzusetzen. Dabei war es vor allem die unerklärliche Auswärtsschwäche der Niedersachsen, die ein besseres Abschneiden verhinderte.
Während Hannover 96 bis zur Trainerentlassung von Horst Buhtz nach dem 22. Spieltag und der 1:3-Pleite in Neunkirchen die beste Heimmannschaft war, verlor die Mannschaft acht seiner bis dahin elf Auswärtsspiele in der Ferne. Offenbar zu wenig für die gewachsenen Ansprüche bei Hannover 96. Für den damals 44-jährigen Buhtz war es die erste Trainerentlassung seiner Karriere und er wurde von Karl-Heinz Mülhausen in Hannover beerbt. Dieser schloss die Saison 67/68 mit den „Roten“ auf dem 10. Platz ab.
Erfolgreiche Zeit beim Wuppertaler SV - Pokalsieg mit Besiktas
Und Horst Buhtz? Der einstige Italien-Profi wechselte nach seinem frustrierendem Erlebnis bei Hannover 96 eine Klasse tiefer zum damaligen Regionalligisten Wuppertaler SV, mit denen Buhtz große Erfolge feierte und 1972 in die Bundesliga aufstieg. Es sollten danach noch weitere Trainerstationen folgen. Besiktas Istanbul aus der türkischen Süper Lig war beispielsweise die erste Auslandsstation des Trainers. Mit Besiktas gewann er auf Anhieb den türkischen Pokal. Dort blieb er fast ein Jahr, ehe er 1976 Borussia Dortmund als Cheftrainer übernahm.
Die weiteren Trainerstationen waren nach seinem Engagement beim BVB der 1.FC Nürnberg. Bayer 05 Uerdingen, Alemannia Aachen, die Stuttgarter Kickers, SC Fortuna Köln und abschließend Fortuna Magdeburg. Dabei kam es auch zu Kuriositäten, die einigen Fußballfans gar nicht bewusst sind. So ließ er nach seinem Amtsantritt bei den Stuttgarter Kickers seinen Co-Trainer die Mannschaftsaufstellung zusammenstellen, wobei ein gewisser Jürgen Klinsmann heulend vor Horst Buhtz stand und eine Erklärung für seine Nicht-Nominierung haben wollte.
Klinsmann unter Horst Buhtz zum Ehrgeiz getrieben
Buhtz konnte nur den Achseln zucken, denn er wusste nicht, weshalb sein damaliger Co-Trainer den späteren Weltklasse-Stürmer nicht aufstellte. Der junge Klinsmann wurde vom Ehrgeiz gepackt, denn anders als seine Kollegen, verabschiedete er sich in der Sommerpause nicht in den Urlaub, sondern tauchte bei der Leichtathletikabteilung auf, um an seiner Schnelligkeit zu arbeiten. Schon damals war Jürgen Klinsmann sehr ehrgeizig, was dem Trainer Horst Buhtz sicherlich gefallen hatte.
Nach seiner Trainerkarriere wurde es recht still um den einstigen Erfolgstrainer. Jedoch hatte der Wuppertaler SV noch vor dem Ableben von Horst Buhtz die Idee, eine Stiftung zu gründen, die das Ziel haben sollte, die Jugendarbeit des WSV zu unterstützen und zu fördern. 2015 wurde der Stiftung, noch mit Abstimmung von Horst Buhtz, seinen Namen verliehen. Die Horst-Buhtz-Stiftung ist noch heute aktiv. Horst Buhtz selbst verstarb am 22. März 2015 in Langenfeld und wurde 91 Jahre alt.