Warum nicht einfach Pyrotechnik erlauben? - Eine Debatte und hitzige Gemüter
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Keine andere Debatte prägt immer wieder den Fußball derart, wie das anhaltende Gezerre um den Umgang mit Pyrotechnik in den Stadien. Während die Verbände auf die ihnen auferlegte Wahrung der Sicherheit verweisen und Pyrotechnik im Stadion rundheraus ablehnen, pochen viele eingefleischte Fans, allen voran die Ultra-Gruppierungen, auf Pyrotechnik als Ausdruck von Fankultur. Im Zuge der stets recht scharf geführten Debatte, die letzte Saison einige unerfreuliche Eskalationen erfuhr, ist Pyrotechnik fast schon zu einem Symbol des Widerstands gereift. Wohl nicht ganz das, was die Verantwortlichen ins Auge fassten, als sie Pyrotechnik aus den Stadien bannen wollten.
Ungeachtet dessen, wie man selber zu den feierlichen Zündeleien im Stadion steht: Verschwinden werden sie ganz offensichtlich nicht. So viel sollte doch mittlerweile klar sein. Wie lange will man also noch daran festhalten, ein nicht durchsetzungsfähiges, kategorisches Verbot aufrechtzuerhalten? Die Pyrotechnik wird bleiben. Was nicht bleiben muss, ist eine fruchtlose Debatte darum, welche die Eskalationspotenziale auf beiden Seiten offenkundig eher befeuert, anstatt zu einer Lösung zu führen. Dabei gäbe es durchaus Ansätze für ein verträgliches Miteinander.
Pyrotechnik ist schon lange da
Der Einsatz von Pyrotechnik reicht bis weit in die 1960er Jahre zurück. Das ist Presseberichten aus jener Zeit ganz klar zu entnehmen. 1960 wurden beim Europacup-Halbfinale gegen die Glasgow Rangers beispielsweise begeisterte Anhänger der Frankfurter Eintracht angehalten, mit dem Feuerwerk einzuhalten. Im Umfeld des Waldstadions war es nämlich tatsächlich zu einigen kleineren Waldbränden gekommen. Pyrotechnik war also schon lange vor den Ultras da.
Die ersten Fans, die zum Zwecke der Stimmung mit “Bengalos“ (bengalische Feuer – eigentlich Seenotrettungsfackeln) hantierten, waren Tifosi aus Italien. Als Importeure nach Deutschland können die Fans des 1. FC Kaiserslautern gelten. Als einige Fans Hans-Peter Briegel als Groundhopper nach Italien folgten, um zu sehen, wie sich ihre geliebte „Walz aus der Pfalz“ so in der Fremde schlug, waren sie vor allem begeistert von den Leuchtfeuern der Italiener und ihren farbigen Rauchbomben. Mit diesen zelebrierten sie in Vereinsfarben Choreografien der bis dahin ungesehenen Art. Nach und nach fand diese Praxis auch in Deutschland immer mehr Anhänger.
Ein zunächst ambivalenter Umgang mit Pyrotechnik
Die Vereine und Verbände standen diesem neuen, hitzigen Ausdruck der Choreografie zunächst ziemlich uneins gegenüber. Zwar wurden schon früh Sicherheitsbedenken geäußert, doch verboten war es lange Zeit nicht. Eben weil Pyrotechnik an und für sich nichts wirklich Neues war. Lediglich die Qualität hatte sich verändert. So brannten beispielsweise in Dortmund und Co. nicht selten 80 bis 100 Bengalos gleichzeitig. Die so erzeugten Bilder wurden nicht selten von den Vereinen selbst genutzt, um die Atmosphäre in ihren Stadien damit aktiv zu bewerben.
Und in der Tat: So mancher Verein erwarb sich einen guten Ruf, eine tolle Lichter-Show zu veranstalten, was alsbald interessierte Auswärtsfans oder gar Fans unbeteiligter Vereine auf den Plan rief, um sich das Spektakel anzusehen. Nicht zu guter Letzt durch diese jahrelang bestehende Duldung, oder gar Ermunterung, fand Pyrotechnik anhand von Bengalos und Co Einzug in die Fankultur. Das Ganze natürlich umso mehr, da diese Fankultur mit den in jener Zeit aufkommenden und heute selbstverständlichen Ultras einen sehr selbstbewussten Ausdruck bekam.
Die große Kehrtwende
Wahrscheinlich ist dieser relative entspannte Umgang im Vorfeld, der (je nachdem, wo man den Maßstab anlegt) einige Jahrzehnte Bestand hatte, einer der Hauptgründe, warum das nun geltende, kategorische Verbot bei vielen Fans auf Unverständnis stößt. Noch in den 1990ern konnte man mancherorts mit Silvesterraketen an den Ordnern vorbeispazieren. Heute steht man hingegen gefühlt unter Generalverdacht, einen Brandanschlag ausüben zu wollen. Dass ein solcher Umschwung um 180 Grad kaum vermittelbar ist, kann niemanden ernsthaft überraschen.
Ab Mitte der 1990er begannen immer mehr Vereine, Pyrotechnik sukzessive aus ihren Stadien verbannen zu wollen. Als Anstoß galten dabei vor allem Vorkommnisse, bei denen vereinzelte Krawallmacher mit pyrotechnischen Mitteln andere Fans oder gar Akteure auf bzw. nahe dem Rasen ins Visier nahmen. So geschehen beispielsweise bei einem Risiko-Spiel zwischen St. Pauli und Rostock im September 1995. Bei diesem Aufeinandertreffen zweier politisch gegensätzlich geprägter Vereine kamen ein Linienrichter sowie Klaus Thomforde (der damalige Torhüter von St. Pauli) durch Pyrotechnik gezielt zu schaden!
Keine Kompromissbereitschaft seitens der Verbände
Seither hat sich das kategorische Pyrotechnik-Verbot in Stadien verfestigt. Bei Zuwiderhandlungen werden immer wieder Strafen verhängt. Darunter leiden auch die Vereine, die regelmäßig für Fans, die widerrechtlich Pyrotechnik zünden, zur Kasse gebeten werden müssen. Dabei kommen erfahrungsgemäß pro Saison bei manchen Klubs mehrere Hunderttausend Euro zusammen! Gerade bei Mannschaften unterhalb der Bundesliga oder frischgebackenen Aufsteigern kann das unter Umständen richtig wehtun.
Interessant ist auch, wie hoch die Strafen für die Bundesligisten in der Saison 2018/19 ausfielen. So musste beispielsweise Fortuna Düsseldorf 158.375€ wegen das Zünden seiner Fans von Pyrotechnik berappen. Auf Platz 2 folgt der FC Bayern München mit 146.400€ und auf Platz 3 ist Hertha BSC mit 130.250€ dabei.
Pyro-Strafen der Saison 2018/19
- Fortuna Düsseldorf – 158.375€
- FC Bayern München – 146.400€
- Hertha BSC – 130.250€
- Borussia Dortmund – 123.000€
- Werder Bremen – 109.000€
- Borussia Mönchengladbach – 75.000€
- Eintracht Frankfurt – 73.000€
- VfB Stuttgart – 52.000€
- Schalke 04 – 48.000€
- Bayer 04 Leverkusen – 38.750€
- Hannover 96 – 25.500€
- 1. FC Nürnberg – 24.000€
- 1. FSV Mainz 05 – 20.000€
- FC Augsburg – 16.750€
- VfL Wolfsburg – 15.000€
- SC Freiburg – 1.500€
Vorschläge diverser Fan-Gemeinschaften, Pyrotechnik doch wenigstens in separaten Zonen und kontrolliert zuzulassen, werden bislang rundheraus abgelehnt, wodurch sich viele Fans, denen es in aller Regel nur um die Choreografie geht, bevormundet und nicht ernst genommen fühlen.
Doch so trotzig, wie die Obrigkeiten sich geben, so schallt es auch (zu niemandes Überraschung) von den Rängen zurück. Dort vermummen sich Fans oder verstecken sich hinter ausladenden Bannern und Fahnen, um unerkannt Pyrotechnik zu zünden, da sie Repressalien vermeiden wollen. Eine Entwicklung, die natürlich auch all jenen Vorschub gibt, die weit niederträchtigere Gründe haben, um sich zu vermummen. Ungeachtet dessen, ob bei denen Pyrotechnik im Spiel ist oder nicht. Es kam und kommt weiterhin zu einer formalen Radikalisierung, hinter der sich diejenigen, die sowieso auf Krawall gebürstet sind, bestens verstecken können! Allein schon deswegen ist das nicht durchsetzungsfähige, kollektive Verbot unsinnig. Es schadet demonstrativ mehr als es nutzt! Und zwar allen Beteiligten.
Kalte Pyrotechnik – Alternative aus Dänemark?
Die als Bengalos genutzten Seenotfackeln brennen bis rund 2.000 Grad heiß. An sich ist das emittierende Licht farblos. Je heller es scheint, desto heißer brennt tendenziell die Fackel. Die Farbe besorgen erst diverse Metallsalze. Ein dänischer Pyrotechniker, Tommy Cordsen, hat nun eine Alternative entwickelt, die (laut ihm) "nur" um 230 Grad heiß brennt. Wobei dieser Ansatz nicht wirklich neu ist. Jeder, der schon einmal mit zugelassenen Pyro-Fontänen für die Torte in der heimischen Küche gearbeitet hat, hat dieses Stück Pyrotechnik schon einmal in der Hand gehabt. Es geht hier also um eine absolut erprobte Technik (mittels CE Prüfzeichen europaweit zugelassen), die nun aber für den Einsatz in anderer Größenordnung adaptiert wurde.
In Dänemark soll dieser Ansatz nun probeweise bei einem Fußballspiel zugelassen werden. Und zwar beim Bröndby IF Kopenhagen. Auch in Schweden ist ein Probelauf angedacht. Hierzulande zeigte sich Werder Bremen interessiert und veranlasste bereits einen Test durch die Feuerwehr. Das Ergebnis war wenig überraschend negativ. So konnte man auch mit den „Tifontaine“-Fackeln Klamotten entzünden und der Rauch sorgte für Augenreizungen und bisweilen für Irritationen der Haut. Die Temperaturen der getesteten Fackeln variierten nach Farbe, lagen aber stets im Bereich 300 bis 500 Grad und waren somit deutlich „kälter“ als die Bengalo-Magnesiumfackeln. Tatsächlich entspricht diese Hitze eher der einer handelsüblichen Kerze und man kann sogar kurzzeitig die Hand durch die Flamme streichen. Etwas, was bei den meisten Bengalos eine ganz schlechte Idee wäre.
Eine selbsterfüllende Prophezeiung
Entwickler Tommy Cordsen überraschen solche Testergebnisse freilich nicht: „Es ist Feuer, und Feuer kann gefährlich sein, wenn man damit nicht richtig umgeht“, äußerte der dänische Pyrotechniker dazu. Nicht richtig damit umgehen … etwas, was die Tester ja ganz demonstrativ tun (müssen). Dass man so nur zu den verheerendsten Ergebnissen kommen kann, sollte eigentlich einleuchten. Ein Restrisiko ist natürlich nach wie vor da. Es ist und bleibt ein Spiel mit dem Feuer und verlangt als solches individuelle Vorsicht und Verantwortung ab. Das ist allen Beteiligten klar. Auch den Fans, die damit hantieren. Die tun das nämlich in aller Regel nicht zum ersten Mal im Leben.
Und hier gelangen wir am Kernproblem an, das einfach nicht gebührend anerkannt wird. Weder von den Autoritäten noch von den Verbänden: Alles steht und fällt letztlich mit den Fans selbst! Das Problem ist nicht das theoretische Gefahrenpotenzial von Bengalos, das nur Worst-Case-Szenarien kennt, sondern der tatsächliche Umgang damit. Und da ist die Faktenlage absolut klar! Denn wie häufig sind Unfälle durch Pyrotechnik in deutschen Stadien? Längst nicht so häufig, wie die hysterische Diskussion Glauben macht! Letzte Saison kamen insgesamt, in allen drei Topligen Deutschlands, 53 Menschen zu Schaden. 53 von insgesamt 21 Millionen registrierten Zuschauern!
Pyrotechnik spielt bei tatsächlichen Verletzungen im Stadion nur eine periphere Rolle!
Noch weiter relativiert sich die Angst vor Pyrotechnik, wenn man Zahlen aus der Vorsaison (2017/2018) ins Auge fasst. Laut eines Berichtes der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (Zis) kamen in jener Saison 662 Personen in Fußballstadien zu Schaden. Davon nur 10 durch Pyrotechnik, 54 hingegen durch Polizei-Einsätze und deren Begleiterscheinungen (Pfefferspray und Co). Und was war Anlass dieser Einsätze? Oft genug Pyrotechnik! Man möge sich die Ironie auf der Zunge zergehen lassen!
Auch letzte Saison gab es dafür ein frappierendes Beispiel, als Bilder von „randalierenden Hertha-Fans“ in Dortmund um den Äther gingen. Anlässlich des 15-jährigen Bestehens ihrer Ultra-Gruppierung enthüllten die zugehörigen Hertha-Fans feierlich ein großes Banner und es war natürlich wieder Pyrotechnik im Spiel. Bei einem übereifrigen Polizeieinsatz versuchten dann Polizisten, den Hertha-Fans das Banner zu entreißen, um die mit Pyrotechnik hantierenden Fans dahinter erkennbar zu machen. Dies führte erwartungsgemäß zur Eskalation und es wurden letztlich 5 Beamte und 45 Fans verletzt. Die meisten durch das Pfefferspray der Polizisten. Insgesamt also 50 Leute. Das, wofür Pyro fast eine ganze Saison gebraucht hat (53 Verletzte in einer Saison mit weit mehr Betroffenen verglichen zum Vorjahr), bekommt die Polizei an einem Nachmittag hin. Hut ab!
Virtuelle Gefahr und Realität
Dass Pyrotechnik reglementiert und in verantwortungsbewusste Hände gehört, dagegen hat kein Fan etwas einzuwenden. Was jedoch für verhärtete Fronten sorgt, ist dass den Fans dies schlicht abgesprochen wird. Da helfen auch theoretisierende Verweise darauf, wie heiß diese und jene Fackel brennt und wie toll man damit irgendwelche Jeanshosen auf dem Plastikgestell gezielt anzünden kann, nicht weiter! Denn die Zahlen, was die tatsächlichen Vorkommnisse anbelangt, sprechen eine ganz klare Sprache. In Wasser kann man ertrinken. Sollen wir jetzt deswegen zu Hause alle Badewannen ausbauen und die Planschbecken wegschmeißen?
Trotz dieser eindeutigen Verhältnismäßigkeit, die ja von den Behörden selbst dokumentiert und somit geliefert wird, wird immer noch an einer Handhabung festgehalten, die Eskalation begünstigt. Teilweise gar erzwingt. Vor allem, weil die echten Problemfälle sich jetzt bestens im kriminalisierten Umfeld verstecken können. Denn vermummt sehen alle gleich aus – ungeachtet ihrer Absichten! Sämtliche Alternativen, allem voran das offensichtlich sinnvolle, kalkulierte Abbrennen in vorher definierten Zonen, werden betriebsblind abgelehnt.
Karlsruher SC für Pyro-Abschied nach dem Spiel sanktioniert
Das geht soweit, dass sogar nun die Fans des KSC um Konsequenzen fürchten müssen. Und zwar weil sie letztes Jahr (nach Absprache) bis nach dem letzten Spiel im alten Wildparkstadion warteten, um dann vor den Blöcken und mit gebührendem Anstand zueinander den Wildpark mit vielen Leuchtfeuern zu verabschieden. Das ist einfach nur absurd! Wohl gemerkt wurde die Pyroshow als Nebenveranstaltung angemeldet. Pro brennende Fackel verhängt der DFB in jener Saison 350€ als Strafe.
Nach Spielende der Partie Karlsruher SC – Würzburger Kickers wurde die „Veranstaltung“ für beendet erklärt. Kurz darauf, als die Spieler bereits in den Katakomben verschwanden, begann der Abschied der Fans vom geliebten Wildpark. Rund 24.000 Zuschauer waren anwesend, die sich bereits auf das kommende Spektakel freuten. Doch weit gefehlt, denn die Pyro-Show hatte ein bitteres Nachspiel für den Klub. Der DFB forderte eine Stellungsnahme vom KSC, weil das Abbrennen von Pyrotechnik nicht erlaubt sei. Der Verein war überrascht, denn die Veranstaltung um das Spiel wurde seitens des Vereins als beendet erklärt, ehe die KSC-Fans mit ihrem Abschied begannen.
Klagebegründung seitens DFB scheinheilig
Hier zog der Verein für sich eine klare Linie, denn die Spielaustragung war beendet und mit der Durchsage des Stadionsprechers wurde dies auch öffentlich kundgetan. Der DFB sah dies anders. In Zusammenarbeit der „Supporters Karlsruhe 1986 e.V.“ mit der Stadt Karlsruhe und den Ordnungsbehörden war man sich einig. Genehmigungen wurden eingeholt und das komplette Konzept für de Pyroshow wurde abgesegnet. Nur der DFB hatte im Nachhinein etwas dagegen. Wie absurd, was auch die Klagebegründung zeigte.
Im Endeffekt hat sich der DFB dann schlussendlich darüber echauffiert, dass diese Veranstaltung nicht beim DFB angemeldet wurde. Auf 3.000 Euro wurde die Strafe vom Sportgericht festgelegt. Der Verein will in Berufung gehen. Kein Wunder, denn der Verdacht drängt sich auf, dass der DFB seine Kompetenzen überschritten habe. Dies ist nur ein Beispiel, bei dem der DFB versucht, Pyrotechnik aus den Stadien zu verbannen, auch wenn diese beispielsweise als neue Veranstaltung nach einem Spiel, für das der DFB zuständig ist, deklariert wurde.
Umdenken bei den Verbänden sollte stattfinden
Natürlich gibt es Gegner, aber auch Befürworter von eingesetzter Pyrotechnik in den Stadien. Aber sind wir mal ehrlich, welcher Familienvater würde sich mit seinem Nachwuchs in den Ultra-Block stellen, wobei klar ist, dass hier die härtesten und treuesten Fans eines Vereins stehen? Pyrotechnik gehört in die Stadien. Wünschenswert wären Flächen, in denen es sogar ermöglicht wird, sodass tatsächlich ein kontrolliertes Abbrennen von Bengalos und Rauchtöpfen ermöglicht wird.
Hierzu müsste sich aber der DFB grundsätzlich drehen und auch die UEFA sowie die FIFA müssten Regelungen finden, die das Abbrennen von Pyrotechnik in dafür eingerichteten Flächen möglich waren würde. Soweit wird es wahrscheinlich nicht kommen, was jedoch schade für die Zuschauer im Stadion und an den TV-Geräten wäre. Pyrotechnik ist ein Ausdruck der Zusammengehörigkeit im und zum Verein, ein Ausdruck dessen, was den Sport Fußball ausmacht. Stimmgewaltig und bunt, so gestaltet sich Pyrotechnik, wenn dies vernünftig umgesetzt wird.
Pyrotechnik ja - Nein zu Raketen und Böllern
Wenn wir von Pyrotechnik sprechen, reden wir nicht von Feuerwerksraketen oder Knallkörpern, die im Stadion nichts zu suchen haben. „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“ wird nicht einfach nur daher gesagt, sondern es ist aus Sicht vieler Fans Tatsache. Kurios ist es doch, dass Pyrotechnik bei vielen anderen Veranstaltungen, welche ebenfalls in großen Stadien oder gar Hallen abgehalten werden, regelmäßig zum Einsatz kommen.
Sei es bei Konzerten wie Rammstein, die nur so vor Pyrotechnik strotzen und dennoch von den Behörden bereitwillig genehmigt werden. Pyrotechnik gehört in vielen Bereichen zum guten Ton. Auch in den Stadien? Ganz klar ja, sofern dies auch kontrolliert abgebrannt wird. Ebenso gibt es eine Vielzahl von Stimmen aus den diversen Anhängerschaften, die gegen Pyrotechnik im Stadion sind, aber auf der anderen Seite die Chors wunderschön finden. Entweder mag man sie oder man hasst sie. Ein Mittelding ist selten zu erkennen! Wenn die Begleiterscheinungen eines Verbots mehr Schaden anrichten, als das, was Gegenstand dieses Verbots ist, dann verfehlt dieses Verbot in grandiosem Ausmaß seine beabsichtigte Wirkung.
DFB und Behörden erlauben Hamburger SV Pyro-Einsatz
Im Februar 2020 geschah dann etwas Ungewöhnliches. Ungewöhnlich aus der Sicht der Stadienbesucher, Ultras und Außenstehenden. Der DFB hat erstmals das kontrollierte Abbrennen von Pyrotechnik erlaubt. So wurden vor dem Spiel Hamburger SV gegen den Karlsruher SC 10 Rauchtöpfe vor der Nordtribüne, also dort, wo die HSV-Ultras sind, gezündet. Ja es sah nett aus, aber das war es auch schon. Es war auch nur ein erster Versuch, um zu schauen, wie das Ganze ankommt.
Hierbei kam ein sogenanntes T1-Feuerwerk zum Einsatz, welches ab 18 Jahren ganzjährig erhältlich ist. Revolutionär war es auch nicht, aber das sollte es auch nicht sein. Viel mehr sollte es neue Maßstäbe im Umgang mit Pyrotechnik in den deutschen Stadien setzen. Sowohl der DFB als auch die Behörden und die Fans wollten einen Schritt gehen, der entwicklungsfähig ist. Mehr aber auch nicht. Es bleibt abzuwarten, ob der erste gemeinsame Gehversuch ausgebaut und wiederholt werden kann! Ein weiterer interessanter Artikel, der sich um die rechtliche Seite im Bereich der Sportwetten dreht, findet Ihr übrigens auch bei uns.