Tottenham nach Drama-Sieg in Amsterdam im Finale! Auch FC Liverpool glückt Wunder
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Nach einem völlig irren und atemberaubenden Halbfinal-Rückspiel ist Tottenham Hotspur dem FC Liverpool ins rein englische Finale der Champions League gefolgt. Die Spurs drehten bei Ajax Amsterdam einen 0:2-Pausenrückstand und siegten dank eines lupenreinen Hattricks von Lucas Moura und dessen entscheidenden Treffers in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit 3:2. Schon am Dienstag legte Liverpool beim 4:0-Erfolg gegen den FC Barcelona eine denkwürdige Aufholjagd hin.
Das CL-Märchen von Ajax Amsterdam ist auf eine denkbar brutale Art und Weise gestoppt worden. Obwohl die Niederländer das Hinspiel in London mit 1:0 gewannen und obwohl sie zur Pause mit 2:0 in Front lagen, wurde der jungen Ajax-Elf in letzter Sekunde das Finalticket entrissen. Lucas Moura schickte die Godenzonen mit drei Treffern im zweiten Durchgang ins Tal der Tränen.
Ajax Amsterdam zur Halbzeit voll auf Finalkurs
Es war ein mitreißendes Duell, was sich die Kontrahenten in der Johan Cruyff Arena lieferten. Die Hausherren erwischten einen Traumstand, als Abwehrjuwel Matthijs de Ligt in der 5. Minute zum 1:0 einköpfte. Ajax legte ein furioses Tempo aufs Parkett, aber auch die Tottenham Hotspur sorgten für Gefahr. So traf Heung-Min Son kurz nach dem Rückstand nur den Pfosten. Als sich das Geschehen etwas zu beruhigen schien und die Spurs zwei aussichtsreiche Möglichkeiten nicht nutzen konnten, schlug Ajax Amsterdam wieder eiskalt zu.
Donny van de Beek und Dusan Tadic leiteten einen blitzsauberen Konter ein, den Hakim Ziyech sehenswert mit einem Linksschuss ins Eck vollstreckte (36.). Bis zur Halbzeit blieb es beim 2:0 und das Champions League Finale war für die ten-Hag-Elf zum Greifen nah.
Lucas wird zum Hattrick-Helden
Doch Spurs-Coach Mauricio Pochettino fand in der Halbzeit offenbar die richtigen Worte. Tottenham zeigte Moral, Herz und kamen viel Schwung aus der Kabine. Und in der 55. Minute sollte die große Show von Lucas Moura ihren Auftakt nehmen. Der Brasilianer verkürzte nach Vorarbeit von Delle Alli aus kurzer Distanz zum 1:2, nur vier Zeigerumdrehungen später schlug der Offensivakteur erneut zu. Nach einer Slapstick-Einlage von Ajax-Keeper Andre Onana und Lasse Schöne tanzte Lucas auf engsten Raum und netzt zum 2:2 ein.
Die Tottenham Hotspur hatten nun das Momentum auf ihrer Seite und schnürten Ajax Amsterdam regelrecht ein. Doch der niederländische Rekordmeister konnte sich nach rund 70 Minute aus der Dauerbelagerung befreien und beide Teams kämpften mit offenem Visier und lieferten sich einen spannenden Schlagabtausch. Dieser förderte auf beiden Seiten hochkarätige Chancen zutage. So scheiterten Ziyech aus 16 Metern am Pfosten (79.), während Jan Vertonghen eine Ecke der Lillywhites an die Latte köpfte (87.). Es ging weiter hin und her, ehe Lucas in der sechsten Minute der Nachspielzeit aus dem Gewühl heraus den 3:2-Sieg für Tottenham perfekt macht - unfassbar!
Somit erreichen die Spurs bei ihrer vierten Teilnahme an der Königsklasse erstmals das Endspiel. Und das aufgrund der starken Leistung und dem unermüdlichen Anrennen in der zweiten Halbzeit nicht unverdient. Am 1. Juni wird Tottenham seinen Premier League-Rivalen FC Liverpool zum rein englischen Finale bitten.
FC Liverpool glückt Wunder gegen Barca
Auch die Reds haben den Sprung ins Endspiel auf wundersame Weise geschafft. Nach der 0:3-Abfuhr im Hinspiel beim FC Barcelona glückte dem Klopp-Team das Unmögliche und fegten die Katalanen mit 4:0 aus dem Anfield Stadium. Dabei musste Jürgen Klopp das Fehlen von gleich drei absoluten Leistungsträgern verschmerzen, da Mohamed Salah, Roberto Firmino und Naby Keita allesamt fehlten.
Doch dem Glauben an das Wunder tat das kein Abbruch. Und so waren es mit Divock Origi und Georginio Wijnaldum, die jeweils einen Doppelpack schnürten, zwei Spieler aus der zweiten Reihe, die sich zu den Matchwinnern aufschwangen. Origi staubte nach stürmischen Beginn in der 7. Minute zur schnellen Führung des FC Liverpool ab. Der FC Barcelona agierte dagegen zunächst nervös, stabilisierte sich aber nach einer Viertelstunde und verbuchte nach schnellen Gegenstößen einige gute Gelegenheiten. Bis zum Pausenpfiff waren Lionel Messi das gefälligere Team.
„Genie“-Ecke lässt Anfield jubeln
Aber dann kam der Liverpool-Express ins Rollen. Der zur Halbzeit eingewechselte Wijnaldum verwandelte die Anfield mit zwei Toren binnen zwei Minuten (54./56.) in ein absolutes Tollhaus und egalisierte damit das Ergebnis aus dem Hinspiel. Der Niederländer traf erst per Rechtsschuss nach Vorarbeit von Trent Alexander-Arnold und jagte kurz darauf eine Shaqiri-Flanke wuchtig mit dem Kopf in die Maschen.
Liverpool drängte zunächst auf den vierten Treffer, ehe man etwas vom Gaspedal ging und das Ergebnis verwaltete. Doch ein Geniestreich von Alexander-Arnold brachte die Entscheidung. Während sich der Barca-Defensivverbund im Tiefschlaf befand, führte der 20-Jährige eine Ecke blitzschnell auf und Origi traf völlig freistehend aus acht Metern (79.). Das dilettantische Abwehrverhalten sollte der Blaugrana letztlich die Endspielteilnahme kosten, die schon im Vorjahr das Kunststück fertigbrachten, einen 3:0-Hinspielsieg im CL-Viertelfinale gegen die AS Rom zu verspielen (1:4).
Auch Europa League vor England-Finale
Zwar versuchte die Valverde-Elf das drohende Aus abzuwenden, aber der FC Liverpool ließ in den letzten Minuten nichts mehr anbrennen und brachten den benötigten 4-Tore-Vorsprung ins Ziel. Somit steht Klopp und sein FC Liverpool wie schon im Vorjahr im Finale der Königsklasse.
Während das England-Endspiel in der Champions League perfekt ist, steuert auch die Europa League auf ein Inselduell im Finale zu. Denn am Donnerstag sind der FC Chelsea nach dem 1:1 in Frankfurt und der FC Arsenal nach dem 3:1-Heimsieg über den FC Valencia in ihren Halbfinal-Paarungen in der klaren Favoritenrolle.