Polen-Rundfahrt 2019 - Pascal Ackermann & John Degenkolb messen sich
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Zeitlich derart nahe hinter der Tour de France 2019 angesiedelt, geht die Polen-Rundfahrt 2019 (Start am 03.08.) ein wenig unter. Allzu viele große Namen muss man dort nicht erwarten, da diese zumeist die Tour de France noch ganz frisch in den Knochen haben. Das soll aber nicht heißen, dass Radsportfans bei dieser 76. Edition der Polen-Rundfahrt nicht auf ihre Kosten kommen könnten.
So wird bei diesem Radrennen Deutschland prominent durch Pascal Ackermann vertreten, der die Punktewertung in Angriff nehmen wird. Nachdem der junge Sprinter aus Deutschland dies bereits in sensationeller Manier als erster Deutscher überhaupt beim diesjährigen Giro d‘Italia vollbracht hat, stehen seine Chancen gut, auch bei der Polen-Rundfahrt 2019 das (in dem Fall) weiße Trikot zu erobern. Einer seiner nominell größten Rivalen bei diesem Vorhaben ist übrigens John Degenkolb!
Ein innerdeutsches Sprintduell ist also im Rahmen des Möglichen!
Das Etappenprofil – erst flach, dann bergig
Die erste Hälfte der siebentägigen Polen-Rundfahrt 2019 dürfte vor allem den Sprintern gehören, ehe erwartungsgemäß die Ausreißer, Bergfahrer und Klassement-Fahrer zum Zug kommen werden. Die erste Etappe startet und endet in Kraków. Bis auf drei taktisch irrelevante Anstiege der vierten Kategorie ist sie eine flache Angelegenheit. Hier dürften sich die Sprinter kaum lumpen lassen. Das gilt umso mehr für die zweite Etappe von Tarnowskie Góry nach Katowice. Diese ist nahezu vollkommen flach.
Etappe drei führt von Chorzów nach Zabrze. Wieder eine Flachetappe. Nur eine einzelne vierte Kategorie kommt mutterseelenallein inmitten der Etappe. Ansonsten wird es in allen drei Etappen bislang jeweils drei Zwischensprint-Wertungen geben. Ein Grund für die Sprinter, genau zu schauen, wer sich unter die Ausreißer mischt, so sie nicht unangenehm überrascht werden wollen. Die ersten drei Etappen sind allesamt unter 160 Kilometer lang. Es dürfte also flott zur Sache gehen und das Feld muss wohl dosieren, wie weit es Ausreißergruppen ziehen lässt.
Entscheidung an den letzten beiden Renntagen
Auch in Polen gibt es Berge, wie die Fahrer zu ihrem Leidwesen ab Etappe vier (Jaworzno › Kocierz) mehr oder minder kontinuierlich feststellen dürfen. Etappe vier bringt sogleich zwei zweite Kategorien und zwei erste Kategorien aufs Tableau. Allerdings noch nicht in Form einer echten Bergankunft, auch wenn eine Rampe zum Ziel hinaufführt. Mit 173 Kilometern ist diese vierte Etappe auch die längste bei der Polen-Rundfahrt 2019. Etappe fünf von Kopalnia Soli nach Bielsko-Biała könnte sehr spannend werden. Sie ist hügelig und weist unter anderem eine erste Kategorie auf, ehe es in einem abermals hügeligen Rundkurs über drei Runden zum Ziel geht. Hier können die Grenzen zwischen erfolgreichem Ausreißer und aussichtsreichem Klassement-Fahrer schnell verschwimmen!
Etappe Nummer sechs mit Start und Ziel in Zakopane, kann getrost als Königsetappe gelten. Denn es werden zwei Berge der ersten Kategorie mehrfach angefahren. Der eine zweimal, der andere gar viermal! Sechs erste Kategorien brutal gleichmäßig verteilt über 155 Kilometer, ehe eine rasche Abfahrt zum Ziel führt. Hier dürften die entscheidenden Lücken gerissen werden! Auch Anwärter auf das Bergtrikot werden von Anfang an Betrieb machen müssen. Die letzte Etappe vom Bukovina Resort nach Bukowia Tatrzańska steht der nominellen Königsetappe jedoch in wenig nach. Denn hier sind ebenfalls fünf erste Kategorien zu nehmen, ehe es über recht hügelige 20 Kilometer zum Ziel geht. Unter den ersten Kategorien auch der steilste Berg der Polen-Rundfahrt 2019 (Durchschnittsgradient 10,5%), der gleich zweimal angefahren wird!
Teilnehmerfeld und Favoriten der Polen-Rundfahrt 2019
Wie gesagt sind mit John Degenkolb (Trek Segafredo) und Pascal Ackermann (Bora-Hansgrohe) zwei erstklassige deutsche Sprinter am Start. Bemerkenswert: Auch Simon Geschke (CCC) ist als deutscher Radrennfahrer mit dabei! Und das trotz dessen, dass er gerade erst die Tour de France 2019 beendet hat! Aus deutscher Sicht sind ansonsten noch Max Kanter, Max Walscheid (beide Sunweb) und Rüdiger Selig (Bora-Hansgrohe) dabei. Als Wildcard Teams treten eine polnische Nationalauswahl, Gazprom-RusVelo, Team Novo Nordisk sowie Cofidis - Solutions Crédits an.
Mit Ion Izagirre (Astana) und Polens Rafael Majka (Bora-Hansgrohe) sind zwei ehemalige Gewinner am Start. Izagirre hat dabei mit seinem Sieg bei der diesjährigen Baskenland-Rundfahrt gezeigt, dass solche kurzen Etappenrennen mit bergigem Geschmäckle seine Sache sind. Selbiges gilt aber auch für Astanas Miguel Ángel López, der dieses Jahr die Katalonien-Rundfahrt für sich entschied. Mit zwei derart prädestinierten Fahrern dürfte die Favoritenrolle für das Gesamt-Klassement wohl Astana zufallen. Rafael Majka wurde immerhin Siebter bei der Katalonien-Rundfahrt und respektabel Sechster beim Giro d’Italia. Abschreiben sollte man den polnischen Lokalmatador von Bora-Hansgrohe also nicht!