Laurens de Plus gewinnt BinckBank Tour 2019 - Sam Bennett mit Hattrick
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Auch bei der BinckBank Tour 2019 wartete diese einwöchige Rundfahrt mit einem Profil und einer Landschaft, die man eher von den Frühjahrsklassikern kennt. Teils enge Wege mit gelegentlichen Kopfsteinpflaster Sektionen und steilen Hügeln in den späteren Etappen. Oftmals sogar alles in Kombination miteinander! Verregneter Start in Etappe eins. Ein Crash zwang viele Fahrer, sich wieder von hinten heranzukämpfen. Ferner kam ein Seitenwind auf, der das Feld phasenweise zerteilte. Lukasz Wisniowski, Lars Bak, Aaron Verwilst und Baptiste Planckaert fuhren bis zu drei Minuten vorneweg, wurden aber wenige Kilometer vor dem Ziel gestellt, wo Sam Bennett sich dominant im Massensprint durchsetzte und das Trikot des Gesamtführenden, sowie die Punktewertung übernahm.
Jesper Asselman, Thomas Sprengers, Baptiste Planckaert, Josef Cerny, Robert Stannard und Damien Gaudin waren die Ausreißer am zweiten Aktionstag. Doch auch ihre Flucht war vergebens. Fünf Kilometer vor dem Ziel wurden sie gestellt und abermals kam es zum Massensprint. Wieder war Sam Bennett der Schnellste! Er hatte sich im Sprint ans Hinterrad von seinem Rivalen Dylan Groenewegen geheftet und war anschließend wieder schneller als alle Anderen!
Sam Bennett im Vorfeld der Vuelta bockstark
Auch in Etappe drei erwiesen sich sämtliche Fluchtversuche letztlich als fruchtlose Unternehmen. Wieder wurden die letzten Ausreißer kurz vor dem Ziel gestellt, sodass die Sprinter die Visiere zuklappen konnten. Und sensationell gewann abermals Sam Bennett, wenn auch nur um Millimeter vor Dylan Groenewegen. Der irische Meister im Vorfeld der Vuelta a España 2019, wo er als Bora-Hansgrohes Sprinter erster Wahl teilnehmen wird, unfassbar gut aufgelegt! Deutschlands Rennstall Bora-Hansgrohe ist derzeit wirklich mit starken Sprintern gesegnet: Pascal Ackermann, der beim Giro d‘Italia 2019 Radrennen Deutschland die erste Sprinterkrone bescherte, Peter Sagan mit nun mehr sieben grünen Trikots bei der Tour de France und nun auch noch Sam Bennett, der eine ganz starke Saison fährt! Sollte er bei der Vuelta die Punktewertung holen, wären das die Punktwertungen aller drei Grand Tours binnen einer Saison für Bora-Hansgrohe!
In Etappe vier setzten sich zunächst Iljo Keisse und Stan Dewulf ab. Sie fuhren drei Minuten heraus. Später schloss sich ihnen jedoch erlauchte Gesellschaft in Form von Tim Wellens, Zdenek Stybar, Greg Van Avermaet, Laurens De Plus, Kragh Andersen, Jay McCarthy und Simon Clarke an. Hier waren nun viele der Favoriten bei diesem einwöchigen Radwettkampf in einer Gruppe vereint! Wellens machte 33 Kilometer vor dem Ziel als erster Druck, besann sich aber, als er keine entscheidende Lücke schlagen konnte. In dieser Phase war die Spitzengruppe etwa auf 30 Mann angeschwollen. Schließlich setzten sich Wellens, de Plus und der schweizer Radrennfahrer Marc Hirschi ab. Ivan Garcia ging auch mit, musste aber bei einem Anstieg vor dem Ziel abreißen lassen. Auf der Zielgeraden setzte sich Wellens knapp vor Hirschi durch und übernahm die Gesamtführung.
Sam Bennett macht Punktewertung fest
Der fünfte Aktionstag gehörte wieder den Sprintern. Überhaupt dauerte es ganze 70 Kilometer, bis sich ein Quartett an Fahrern erfolgreich absetzen konnte. Darunter der deutsche Radrennfahrer Jasha Sütterlin in Diensten von Team Movistar, der nächstes Jahr für Sunweb fahren wird. Die Aspirationen dieser Ausreißergruppe wurden jedoch vier Kilometer vor dem Ziel zunichtegemacht und es kam zum antizipierten Massensprint. Dabei krachte es allerdings, wodurch einige Fahrer hart vom Rennrad geholt wurden. Letztlich setzte sich der Kolumbianer Alvaro Hodeg durch, dem seine Deceuninck-Quick-Step Kameraden eine starke Anfahrt bescherten. Sam Bennett wäre fast noch herumgekommen, musste sich aber zur Abwechslung mit Rang zwei begnügen. Die Punktewertung war ihm jedoch von da an nicht mehr zu nehmen.
Es folgte ein Zeitfahren am sechsten und vorletzten Aktionstag. Eine kompakte Angelegenheit über rund acht Kilometer. Der Schnellste und Etappensieger wurde der italienische Meister Filippo Ganna (Team Ineos). Im Gesamt-Klassement taten sich keine entscheidenden Lücken auf, da die drei Bestplatzierten, Laurens de Plus, Tim Wellens und Marc Hirschi, sehr vergleichbare Zeiten fuhren.
Laurens de Plus sichert sich am letzten Tag den Gesamtsieg
Die letzte Etappe am gestrigen Radsport Sonntag führte durch vertrautes Klassiker-Terrain. Denn es ging durch Geraardsbergen, wo eine der bekanntesten Steigungen des Radsports gleich mehrfach in Angriff genommen wurde. Die Mauer von Geraardsbergen galt es, zu überfahren. Dabei änderten sich die Konstellationen an der Spitze des sich stetig ausdünnenden Feldes immer wieder. Doch die Attacke, die nicht nur für diese Etappe, sondern für den Gesamtsieg ausschlaggebend war, kam rund 20 Kilometer vor dem Ziel. Laurens de Plus trat mit Greg van Avermaet und Oliver Naesen die Flucht nach vorne an.
Tim Wellens Team Lotto-Soudal hatte sich hier böse überrumpeln lassen, ein so starkes Trio nicht umgehend und vehement zu jagen! Denn Laurens de Plus war durchaus nicht weit entfernt im Gesamt-Klassement und konnte sich im folgenden “goldenen Kilometer“ (eine Serie von Zwischensprints) Zeitgratifikationen sichern. Überdies gewann das Trio stetig an Boden! Doch scheinbar hatte man nur Augen für Marc Hirschi gehabt, den nur wenige Sekunden von Wellens Gesamtführung trennten. So wurde Laurens de Plus symbolisch lachender Dritter und faktisch hocherfreuter Erster bei der diesjährigen BinckBank Tour! Den Etappensieg machten Van Avermaet und Naesen unter sich aus, wobei Naesen im Kopf-an-Kopf-Sprint geduldiger war und aus dem Windschatten von Avermaet kam, um ihn an der Linie zu schlagen.