4:1 - BVB überrollt RB Leipzig im Pokalfinale! Sancho & Haaland mit Doppelpack
Bildquelle: Dietmar Rabich / „Berlin, Olympiastadion -- 2019 -- 6339“ CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Borussia Dortmund ist DFB-Pokalsieger 2021! Die Schwarz-Gelben fegten in einem munteren Finale RB Leipzig mit 4:1 aus dem menschenleeren Olympiastadion in Berlin. Den Grundstein zum verdienten und ungefährdeten Erfolg legte der BVB mit einer famosen ersten Halbzeit. Zudem dürfen sich Jadon Sancho und Erling Haaland, die jeweils doppelt trafen, über einen Rekord freuen.
Borussia Dortmund hat nach 1965, 1989, 2012 und 2017 zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte den DFB-Pokal gewonnen. Bereits zur Halbzeit hatten die Schwarz-Gelben eine Hand am Pott, ging es doch mit einer deutlichen 3:0-Pausenführung in die Kabine. RB Leipzig, das stark verbessert aus der Kabine kam und es bei besserer Chancenverwertung noch einmal hätte spannend machen können, muss dagegen weiter auf den ersten Titel der Klubhistorie warten.
RB Leipzig „kriegt auf den Sack“ - Terzic rasiert erneut Nagelsmann
„Am Ende stehen wir hier mit einem 1:4 und das ist schon sehr, sehr bitter. Wir sind das zweite Mal in drei Jahren hier und kriegen auf den Sack. Das ist bitter“, erklärte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff nach der Partie am „ARD“-Mikrofon. Im DFB-Pokalfinale 2019 unterlagen die Sachsen dem FC Bayern klar mit 0:3.
Apropos Bayern: Noch-RB-Coach Julian Nagelsmann wird seinen Dienst in München ohne den erhofften Titelgewinn antreten. Während sich auf der anderen Seite BVB-Trainer Edin Terzic mit seiner ersten Trophäe aus der ersten Reihe verabschiedet und das Zepter an Neu-Trainer Marco Rose übergibt. Zudem ging Terzic, der vor fünf Monaten in Dortmund Lucien Favre interimsmäßig beerbte, auch im dritten Duell mit Nagelsmann als Sieger hervor.
Sancho besorgt frühe Führung
Wie schon beim jüngsten Aufeinandertreffen in der Bundesliga, welches der BVB am vergangenen Samstag mit 3:2 gegen Leipzig gewann, verzichteten die Kontrahenten im DFB-Pokalfinale 2021 auf eine Abtastphase und legten gleich munter los. Und wieder erwischte Borussia Dortmund einen Traumstart. In der 5. Minute zirkelte Jadon Sancho nach einem schnellen Umschaltspiel den Ball in perfekter Manier unhaltbar ins lange Eck.
Die frühe Führung war verdient und deutete sich bereits an! Denn Borussia Dortmund begann extrem druckvoll und drängte die Roten Bullen mit einem aggressiven Pressing in die eigene Hälfte. In der Folge konnte sich RB Leipzig aus der schwarz-gelben Umklammerung befreien und verbuchte mehr Spielanteile, ohne dabei für Torgefahr zu sorgen.
BVB überrollt harmloses Leipzig bis zur Pause
Der Revierklub lauerte derweil auf Konter - erfolgreich. Der spielfreudige Marco Reus fing in der 28 Minute einen katastrophalen Fehlpass von Hwang Hee-chan ab und spielte in den Lauf vom bis dahin unsichtbaren Erling Haaland. In unnachahmlicher Manier spurtete der wuchtige Stürmer Richtung gegnerischen Kasten, ließ 90-Kilo-Koloss Dayot Upamecano, der stümperhaft im eigenen Strafraum in den Zweikampf ging, an sich abprallen und schlenzte die Kugel fast aus dem Stand in die linke Ecke.
Während der BVB weiter viel Gefahr durch sein schnelles Umschaltspiel ausstrahlte und große Lücken in die anfällige RB-Defensive riss, waren die Leipziger äußerst harmlos und konnten keinerlei Zug zum Tor entwickeln. Der überraschende Matchplan von Nagelsmann, der auf eine Doppelspitze mit Hwang und Alexander Sørloth setzte, fruchtete überhaupt nicht. So verlebte Roman Bürki, der den verletzten Stammkeeper Marwin Hitz vertrat, eine ruhige erste Halbzeit und musste bis zum Pausenpfiff nicht einmal eingreifen. Zumal auch Sørloth mit dem einzig erwähnenswerten Abschluss das Außennetz traf (39.).
Kurz vor dem Pausentee stellte der BVB nach einem mustergültigen Konter auf 3:0. Mohamed Dahoud steckte wunderbar auf Reus durch, der frei vor Peter Gulacsi quer auf den mitgelaufenen Sancho legte und der Englänger schob lässig zu seinem Doppelpack ein (45.).
RB Leipzig kommt stark verbessert aus der Kabine
In der Halbzeit stellte Nagelsmann seine Mannschaft um und brachte Christopher Nkunku und Yussuf Poulsen für das wirkungslos Sturmduo Hwang und Sørloth. Und RB Leipzig kam mit viel Power und Wut im Bauch aus der Kabine. 25 Sekunden nach Wiederbeginn scheiterte Nkunku nach einer Haidara-Flanke mit einem Dropkick an der Oberkante der Latte.
Es war der Auftakt eines wahrhaftigen Sturmlaufs der Leipziger, die sich anschließend gleich mehrere hochkarätige Chancen erspielten. Die beste hatte wieder Nkunku (58.), der aus kurzer Distanz an Bürki scheiterte. Es war schon eindrucksvoll, dass die Sachsen trotz des deutlichen Rückstands nie aufsteckten und den Glauben an ein Fußballwunder nicht verloren. Der BVB sah sich einem enormen Druck ausgesetzt, agierte aber auch deutlich passiver und spielte die sich bietenden Kontergelegenheiten nicht mehr so zielstrebig aus.
Olmo lässt RB kurz hoffen - Haaland mit Schlusspunkt
In der 71. Minute traf Dani Olmo mit einem linken Hammer aus rund 18 Meter zum hochverdienten Anschlusstreffer, der im Lager der Leipziger noch einmal Hoffnung aufkommen ließ. Der Bundesligazweite drückte weiter und hatte gegen angezählte Dortmunder weitere Gelegenheiten durch Olmo (75.) und Nkunku (82.). In der Schlussphase ging RB Leipzig volles Risiko und machte alles auf.
Die Quittung folgte auf dem Fuße: Nach einem erneuten Konter schoss sich der Haaland aus zentraler Position ans Standbein und die Kugel hoppelte ins Netz (87.) zum 4:1-Endstand. Die BVB-Doppeltorschützen Erling Haaland und Jadon Sancho dürfen sich abgesehen vom Pott auch noch über einen DFB-Pokal-Rekord freuen. Denn beide Offensivstars lösen nach 54 Jahren Fußballlegende Gerd Müller als jüngster Doppeltorschütze in einem Pokalfinale ab.