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Terence Crawford weiterhin Weltmeister nach KO über Egidijus Kavaliauskas

Bildquelle: Zakarie Faibis CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Im Madison Square Garden kam es zu einem Boxabend, der einige Leckerbissen bereithielt. Das Ganze abgeschlossen und gekrönt von einer Titelverteidigung von Terence Crawford, den viele als den über alle Boxen Gewichtsklassen hinweg besten Boxer auf dem Planeten sehen. Bislang ungeschlagen hat Crawford seit seinem Aufstieg in die Riege der Boxweltmeister fast nur gegen starke Gegner geboxt. Eine schamlos aufgebauschte Kampfbilanz, wie man sie teilweise bei anderen Champions vorfindet, kann man ihm nicht wirklich nachsagen.

Die Veranstaltung war im ESPN Boxen Livestream zu sehen – für alle Boxfans, die sich nicht zu schade waren, zu später bzw. sehr früher Stunde zuzuschalten. Dabei konnten sich auch die beiden Übertragungen aus der Undercard durchaus sehen lassen.

Conlan rächt kontroverse Olympia-Niederlage

Los ging die Übertragung mit einem Boxkampf im Federgewicht: Irlands Michael Conlan (12-0) traf auf Vladimir Nikitin (3-0). Eine brisante Ansetzung, da beide Boxer nicht nur durch dekorierte Amateurhintergründe geeint waren, sondern auch durch eine bittere Rivalität. Bei Olympia 2016 in Rio waren sich beide schon einmal über den Weg gelaufen. Dort hatte Nikitin noch die Zustimmung der Punktrichter erhalten, was damals kaum nachvollziehbar erscheinen konnte, da fast alle Beobachter von einem Sieg des anschließend fassungslosen Michael Conlan ausgegangen waren.

Jetzt trafen sie im Profilager wieder aufeinander! Die ersten vier Runden gingen dabei alle an Conlan, der boxerisch einfach besser und akkurater war, solange er eine gewisse Distanz wahrte. Nikitin schmiss zwar über den ganzen Kampf viel Volumen, aber das Meiste davon waren wilde, schnelle Haken, die er im Nahbereich anbringen wollte. Doch solange Conlan dies nicht zuließ, sah er stets besser aus. Vladimir Nikitin zwar physisch imposant und aggressiv, dafür aber vergleichsweise limitiert. Einzig und allein einige der mittleren Runden konnte er nehmen, als sich Conlan auf Gefechte Schulter an Schulter einließ. Doch zum Ende hin schwand der Russe und Conlan löste diese Aufgabe nach zehn Runden boxerisch überlegen. Das sahen diesmal gottlob auch die Punktrichter so.

Lopez wird IBF-Champion und nächster Gegner von Lomachenko

Es folgte ein Kampf um den IBF-Titel im Leichtgewicht: Boxweltmeister Richard Commey (29-2) aus Ghana musste seinen Gürtel gegen Teofimo Lopez (14-0) verteidigen. Zwei schlagkräftige Leichtgewichte mit KO-Raten um die 80% trafen hier aufeinander! Der Sieger des Kampfes wurde dabei bereits als wahrscheinlicher Gegner von Vasiliy Lomachenko gehandelt, der im Publikum saß und sich das Ganze vor Ort ansah. Viel stand auf dem Spiel!

Entsprechend konservativ und diszipliniert war das Pacing zunächst. Teofimo Lopez technisch etwas variantenreicher. Dafür punktete Commey mit dem Jab und drohte effektiv mit seiner beachtlichen Rechten. Allerdings wurde er von einem linken Haken von Lopez kurzfristig durchgeschüttelt. Nur ein Vorgeschmack auf das, was in Runde zwei folgen sollte, als eine Rechte von Lopez jener von Commey zuvorkam und diesen inmitten seiner eigenen Aktion schwer traf. Sichtbar benebelt raffte der sich nach diesem wirklich schweren Niederschlag wieder auf, hatte dann aber in den Seilen keinerlei Antworten mehr! TKO und Titelwechsel!

 

 

Kavaliauskas überrascht mit Geduld

Es folgte der Hauptkampf des Abends. Eine Angelegenheit um den WBO-Weltmeistertitel im Weltergewicht: Der Pound-for-Pound König Terence Crawford (35-0) gegen Litauens Egidijus Kavaliauskas (21-0-1). Crawford konnte in einer sehr taktischen ersten Runde mit kleinschrittiger Beinarbeit mehr Winkel erzeugen. Kavaliauskas mit wenig Output und sehr stationär, wodurch die Runde insgesamt überschaubar ausfiel und recht klar an Crawford ging. Die zweite Runde von ähnlicher Textur. Jedoch gelang es Kavaliauskas bei einigen Gelegenheiten, ein Heim für seine steife rechte Gerade zu finden. Dennoch war Crawford in puncto Volumen klar in Front.

Allerdings zeigte Kavaliauskas durchaus, dass er kein zu vernachlässigender Gegner war. Geduldig und methodisch tastete er sich in diesen Boxkampf, anstatt hier den Bullen zu geben, wie es jeder im Vorfeld erwartet hatte. Die Dritte wurde dann lebhaft, als Kavaliauskas begann, in die Kombinationen von Crawford hineinzuschlagen und diesen durchaus auch gut zu treffen. Eine enge Runde, die man dem Mann aus Litauen durchaus zugestehen konnte! Insbesondere weil ein Niederschlag von ihm nicht anerkannt worden war.

Crawfords Klasse setzt sich durch

In Runde vier wurde dann ein offener Schlagabtausch daraus! Alles taktische Abwarten ging direkt aus dem Fenster raus und beide schmissen schweres Leder! Kavaliauskas zunächst wieder mit einigen großen Rechten, doch Terence Crawford erhöhte das Tempo. Plötzlich war es ein ausgeglichener, verbissen geführter Boxkampf.

Doch in Runde fünf übernahm Crawford wieder das Ruder. Seine Schläge zum Körper zwangen Kavaliauskas phasenweise in den Rückwärtsgang.

Crawford feiert KO-Sieg über Egidijus Kavaliauskas

Fortan hatte Crawford ein gutes Gefühl für das Timing von Kavaliauskas. Runde sechs wurde, nach den beiden intensiven Runden zuvor, dann wieder etwas taktischer, was aber auch wiederum eher dem technisch vielseitigeren Crawford entgegenkam, der weiterhin in der Rechtsauslage verblieb. Dadurch aber die Rechte von Kavaliauskas nach wie vor ein Faktor.

In der Siebten schien es so, als ob Crawford hier einen Kampf daraus machen wollte. Er ließ sich auf die härtere Gangart ein und kam über das Volumen. Gleichwohl die Rechte von Kavaliauskas Crawford nach wie vor Aufmerksamkeit abverlangte, ging es fortan abwärts für den Herausforderer. Einen Niederschlag konnte er noch beherzt beantworten, indem er von den Seilen mit schlug. Aber in Runde neun setzte es zwei Niederschläge in Serie, die den nun mehr ungleichen Boxkampf beendeten! Crawford bleibt im Boxring weiterhin ungeschlagen!

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