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Kiki Bertens besiegt die Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty bei WTA Finals in Shenzhen

Bildquelle: Rob Keating from Canberra, Australia, Australia CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Das Damentennis hält in den letzten Jahren so viele Überraschungen parat, dass lediglich überraschend wäre, wenn irgendetwas linear und wie erwartet abliefe. Selbst die letzte Woche im Tenniskalender 2019 macht dort keine Ausnahme – auch und insbesondere nicht in der Weltspitze. Bei den WTA Finals, der Weltmeisterschaft mit den besten acht Spielerinnen des Jahres, hat nun eine Dame zugeschlagen, die eigentlich am vergangenen Sonntag mit ihrer Finalteilnahme bei der Elite Trophy die Saison beenden musste, weil sie den Sprung eben unter jenen acht Besten knapp verpasst hatte.

Danach aber hatte sich die aktuelle Australien-Open-Siegerin Naomi Osaka (Japan) in ihrem Auftaktmatch beim WTA-Finale eine Verletzung an der rechten Schulter zugezogen, sodass Bertens unverhofft doch noch einspringen konnte. Und ganz im Zeichen des überraschenden physischen Comebacks inmitten der Top-Leute des Jahres gelang ihr ein erstaunliches spielerisches Comeback im Match gegen Ashleigh Barty (Australien), nicht weniger als die Erste in der Weltrangliste der Damen. Trotz Satz- und Breakrückstands drehte die Blondine aus den Niederlanden die Party (3:6, 6:3, 6:4), besiegte Barty und schaffte damit quasi den Sprung vom Pool des Saisonendes hinein in die Vergabe des Weltmeistertitels.

Alle gesunden Spielerinnen können vorm letzten Spieltag noch ins Halbfinale – Spannung pur

Sicher: Der Weg über diese Vierergruppe mit Barty, Petra Kvitova (Tschechien) und Belinda Bencic (Schweiz) überhaupt ins Halbfinale ist ein steiniger. Doch gleichsam kein unrealistischer: Ausschließlich Dreisatzmatches hatten das Bild zwischen den Kontrahentinnen (inklusive Osaka) bisher geprägt. Alle vier Duelle gingen in den Entscheidungsdurchgang und untermauerten, wie eng es in diesen Jahren an der Spitze des weltweiten Damentennis zugeht. Kurios: Lediglich die verletzungsbedingt ausgeschiedene Osaka und die für sie eingesprungene Bertens sind dabei in Shenzhen noch ohne Niederlage geblieben.

Bertens bringt diese Statistik indes (wahrscheinlich) nichts, wenn sie ihr finales Gruppenduell gegen Belinda Bencic verlieren sollte. Ohnehin ist es zwischen beiden das direkte Aufeinandertreffen, das einem Fernduell um den letzten Startplatz in diesem Turnier folgt. Den nämlich hatte Bencic durch ihren Turniersieg in Moskau Bertens regelrecht vor der Nase weggeschnappt. Nun wird die Siegerin des Matches ins Halbfinale einziehen. Besonders eng könnte es in der Gruppe aber werden, wenn Petra Kvitova ihr Match gegen Ashleigh Barty gewinnen sollte. Dann hätten in jedem Fall drei der vier Spielerinnen genau eine Partie gewonnen.

Nur Svitolina mit weißer Weste nach zwei Duellen

Das psychologische Momentum sollte jedenfalls bei Bertens liegen, wenngleich auch Bencic ihr jüngstes Gruppenmatch gewonnen hat. Gegen die Weltranglisten-Erste Barty zauberte Bertens nach einem 3:6 im ersten Durchgang und einem Break im Rückstand im zweiten Satz eine Serie von acht erfolgreichen Spielen in Folge auf den Hartplatz im chinesischen Shenzhen. Sie agierte offensiv, ging häufiger ans Netz und belagerte Bartys an diesem Tag eher schwächere Rückhand mit einem Hagel von Angriffsbällen.

 

 

Knappe Matches gibt es derweil auch in der anderen Gruppe, wobei sich hier die einzige Dame befindet, die nach zwei Partien noch keine Niederlage hat einstecken müssen: Elina Svitolina. Ausgerechnet die Ukrainerin, die über Platz acht im WTA Race gerade eben so ins Original-Feld gerutscht war, stellte die Weichen auf eine Halbfinalteilnahme also beizeiten. Sowohl Karolina Pliskova (Tschechien) als auch Wimbledon-Gewinnerin Simona Halep (Rumänien) konnte sie in zwei Durchgängen besiegen. Diese beiden werden die zweite Halbfinalteilnehmerin aus dieser Gruppe im letzten Match ausspielen, nachdem US-Open-Siegerin Bianca Andreescu (Kanada) nun nach verlorenem Satz gegen Pliskova aufgeben musste.

Zverev nach Sieg gegen Verdasco mit Chancen auf offenes London-Ticket

Im Finale der Saison sind die Herren noch nicht, aber auf dem Weg dorthin. Das ATP Masters 1000 in Paris-Bercy ist das letzte Wertungsturnier. Noch zwei Plätze sind frei für das Masters in London, das noch im vergangenen Jahr der Hamburger Alexander Zverev gewonnen hatte. Seine Ausgangslage, 2019 zumindest wieder dabei sein zu dürfen, hat sich in der ersten Wochenhälfte noch einmal verbessert. Selbst hatte er dem Spanier Fernando Verdasco beim 6:1 und 6:3 keine Chance gelassen und sich für das Achtelfinale qualifiziert.

Ein Kontrahent um eines der beiden London-Tickets ist am Mittwoch ausgeschieden: Der Italiener Fabio Fognini unterlag in drei Sätzen dem jungen Kanadier Denis Shapovalov, der nun wiederum in der Runde der letzten 16 Gegner von Zverev sein wird. Mittwoch steigen zudem noch Matteo Berrettini (Italien), Roberto Bautista Agut (Spanien) und Gael Monfils (Frankreich) als ärgste Herausforderer Zverevs um einen der letzten beiden Plätze für die ATP Finals ein. Der Belgier David Goffin und der Argentinier Diego Schwartzman haben eher theoretische Chancen, der Schweizer Stan Wawrinka gar nur rechnerische. Ungeachtet davon hat sich der Warsteiner Jan-Lennard Struff mit zwei Erfolgen ebenfalls bereits für das Achtelfinale qualifiziert.

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