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Saison 1969/70: Trainerentlassung von Georg Stollenwerk bei Alemannia Aachen

Bildquelle: Carolus Ludovicus CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Alemannia Aachen ging als Vizemeister, voller Euphorie und neuem Trainer in die Saison 1969/70. Georg Stollenwerk ersetzte etwas überraschend den zuvor erfolgreichen Michael Pfeiffer und auf dem Tivoli versprach man sich ähnliche Erfolge. Doch es kam anders. Die Alemannen gerieten schnell in den Abstiegssumpf und nach dem 16. Spieltag kam es zur Trainerentlassung von Georg Stollenwerk.

Für Georg Stollenwerk war Alemannia Aachen die erste Trainerstation in der Bundesliga, aber immerhin konnte der damals 39-Jährige schon einige Erfolge mit der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln im Amateurbereich vorweisen. „Schorsch“, wie der Spitzname von Stollenwerk lautete, war der absolute Wunschtrainer von Alemannia-Präsident Leo Führen. Doch dieser konnte die hohen Erwartungen bei weitem nicht erfüllen.

Schwierige Umstände für Aachen-Trainer Stollenwerk

Dabei musste Alemannia Aachen Trainer Georg Stollenwerk aber schon vor Beginn der Saison 1969/70 einige Rückschläge hinnehmen. Zum einen konnten die „Kartoffelkäfer“ aufgrund finanzieller Belastungen keine neuen Spieler verpflichten, sodass Trainer Stollenwerk mit nahezu dem gleichen Kader Vorlieb nehmen musste, der in der Vorsaison sensationell Vizemeister wurde.

Zum anderen war die Mannschaft schon etwas in die Jahre gekommen und galt als überaltert. Mit einem Altersdurchschnitt von fast 29 Jahren stellte Alemannia Aachen die drittälteste Mannschaft der Bundesliga. Ein weiteres Problem war die viel zu kurze Sommerpause. Die Truppe vom Tivoli hatte wenig Erholung und wurde überdies von großem Verletzungspech verfolgt.

Stollenwerk und Alemannia passten nicht zusammen

So kam es, wie es kommen musste: Alemannia Aachen erwischte einen schwachen Start in die Saison 1969/70 und fand sich schnell im Tabellenkeller wieder. Somit geriet auch Georg Stollenwerk, der es in seiner aktiven Zeit auf 23 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft brachte, schnell in die Schusslinie, wobei auch das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft als sehr angespannt galt. Der Trainer hatte einfach andere Ansichten und Methoden als die Spieler.

Stollenwerk-Entlassung verpuffte – Aachen stieg ab

Mit dem ausbleibenden Erfolg bahnte sich die Trainerentlassung von Georg Stollenwerk als Aachen-Trainer immer mehr an und zugleich nahm die Begeisterung rund um den Tivoli unter den Fans stetig ab. Am 16. Dezember 1969 war es dann soweit und Stollenwerk wurde entlassen. Zu diesem Zeitpunkt lag der Klub auf dem 17. Platz. Alemannia Aachen wollte Ex-Trainer Michael Pfeifer zurück, doch dieser lehnte nach seiner Entlassung im Sommer dankend ab, sodass Willibert Weth als neuer Trainer und Retter verpflichtet wurde.

 

 

Der Trainerwechsel in Aachen blieb aber wirkungslos und am Ende der Saison 1969/70 stieg die Alemannia sang- und klanglos ab. Georg Stollenwerk zog es hingegen nach seiner Trainerentlassung als Trainer von Alemannia Aachen zurück in den Amateurfußball, bevor er Anfang Januar 1976 beim 1. FC Köln sein Comeback als Bundesligatrainer feierte.

Vom Trainer zum Unternehmer

Insgesamt war Stollenwerk 13 Jahre als Trainer aktiv an der Seitenlinie. Die zweite Mannschaft des 1. FC Köln war seine erste Station. Diese betreute er sechs Jahre lang, ehe er sich im Sommer 1969 Alemannia Aachen als Trainer anschloss. Danach folgte ein 8-jähriges Engagement beim Amateurverein TuS Langerwehe. Kurzzeitig betreute er in dieser Zeit rund ein halbes Jahr lang die Profis des 1. FC Köln. Der Sommer 1978 war schlussendlich auch jene Zeit, in der er den Job an den Nagel hing. Während seiner Trainertätigkeit schwang er sich parallel zum Inhaber einer Kartonagen- und Papiergroßhandlung auf.

Privat gibt es nicht überaus viel über ihn zu berichten. Er überlebte den 2. Weltkrieg, ist eine Vereinslegende des 1. FC Köln und war in erster Ehe 11 Jahre mit seiner damaligen Frau Evi verheiratet. Das Paar ließ sich später scheiden und Georg Stollenwerk sprach danach kaum noch ein Wort mit ihr.

Kulturell interessiert – der CDU zugewandt

Später war er mit seiner zweiten Frau Renate verheiratet, die einst über ihren verstorbenen Mann sagte, dass er ein Gentleman war. Georg Stollenwerk war auch politisch interessiert und lange Zeit Mitglied bei der CDU. Auch an Kultur zeigte der ehemalige Trainer Interesse und so hatte er auch Talent, sich am Klavier zu beweisen.

Seinen 80. Geburtstag feierte er noch mit über 100 Gästen. Die Feier fand in den Räumen seines ehemaligen Vereins SG Düren 99 statt, dem er sich sehr verbunden fühlte. Nur drei Jahre später verstarb Stollenwerk am 1. Mai 2014 in Düren, wo er recht zurückgezogen lebte. Seine Frau Renate Stollenwerk-Lang verstarb Mitte Dezember 2019! Was bleibt? Ein Mensch, dem viel an Manieren, Disziplin und Ehrgeiz lag. Ein Trainer, an dem man sich beim 1. FC Köln, aber auch bei Alemannia Aachen sicherlich noch gerne zurückerinnert.

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