Nations League: Deutschland vs. Frankreich mit Remis zum Auftakt
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Deutschland hat sich im ersten Spiel nach dem peinlichen WM-Desaster und zum Auftakt der neu geschaffenen Nations League mit einer Nullnummer von Frankreich getrennt. Der entthronte Weltmeister zeigte sich gegen den frischgebackenen Weltmeister im Vergleich zur Endrunde in Russland deutlich verbessert und überzeugte allen voran mit einer stabilen Defensive und sehr engagierten Einstellung, dafür gelang offensiv über weite Strecke zu wenig.
Dennoch wäre in der Schlussphase ein Sieg möglich gewesen, doch eine mangelhafte Chancenverwertung und ein bärenstarker Alphonse Areola im Frankreich-Kasten standen im Weg. Mit dem 0:0 gegen Frankreich vor ausverkauftem Haus in der Münchner Allianz Arena hat sich Deutschland hat immerhin einen Punkt gesichert, der mit Hinblick auf den Gruppensieg in der Nations League und vor den kommenden Auswärtspartien im Oktober in den Niederlanden und Frankreich aber alle Möglichkeiten bereithält.
Löw beordert Kimmich ins Mittelfeld
Joachim Löw entschied sich für eine defensiv ausgerichtete Aufstellung und überraschte mit einem 4-1-4-1-System, in dem die Viererkette von vier gelernten Innenverteidigern gebildet wurde, wobei Matthias Ginter und Antonio Rüdiger die Außenverteidigerpositionen besetzten. Joshua Kimmich wurde indes von hinten rechts ins defensive Mittelfeld gezogen. Timo Werner beorderte der Bundestrainer auf die Außenbahn, wo er gemeinsam mit Thomas Müller die Flügelzange bildete. In vorderster Front wirbelte Marco Reus.
Löw wollte gegen Frankreich bewusst weniger Risiko gehen und legte das Augenmerk auf Stabilität, die bei der WM in Russland stark zu wünschen übrig ließ. Zudem schickte auf der Gegenseite Frankreich-Coach Didier Deschamps eine eingespielte Truppe aufs Feld. Mit Ausnahme des verletzten Stammkeepers Hugo Lloris, der durch Alphonse Areola ersetzt wurde, agierte die Equipe Tricolore exakt mit der Formation, die im WM-Finale auf dem Platz stand. Da verwunderte es nicht, dass Les Bleus einen eingespielteren Eindruck hinterließen und ein gewohnt hohes Maß an Disziplin an den Tag legten.
Wenig Torraumszenen im ersten Durchgang
Die DFB-Auswahl war von Beginn an sehr aufmerksam, bestimmte meist das Spiel und hatte die französischen Offensivkünstler um Antoine Griezmann und Kylian Mbappé zunächst gut im Griff. Doch während Deutschland hinten nichts zuließ, ging man selbst in der Offensive sehr passiv zur Sache. Die Folge: Chancen blieben Mangelware. Dabei versuchten es die Adlerträger oft über die Flügel, die Flanken von Ginter und Rüdiger fanden aber nur selten ihr Ziel. Für das erste Offensivzeichen sorgte der emsige Timo Werner mit einem harmlosen Flachschuss (18.).
Auch der französische Defensivverbund mit dem Stuttgarter Benjamin Pavard stand sicher. Zum Ende des ersten Durchgangs schaltete Frankreich einen Gang höher, wobei Olivier Giroud Manuel Neuer mit einem Kopfball prüfte (36.). Youngster Mbappé, der immer wieder sein Können aufblitzen ließ und kaum vom Ball zu trennen war, setzte eine gute Freistoßgelegenheit (43.) über den Kasten, danach sorgte Giroud per Hacke (45.+1) noch einmal für erhöhte Alarmbereitschaft im deutschen Strafraum. Torlos ging es in die Kabine.
DFB-Team schnuppert am Sieg, scheitert aber an Areola
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Nach dem Wechsel entwickelte sich dann allerdings ein intensiveres, interessanteres Spiel in den beide Mannschaften zu mehr und vor allem besseren Chancen kamen. Deutschland konnte sich dabei allerdings auf Neuer im Tor verlassen, der zwei Versuche von Antoine Griezmann (49., 64.) zunichtemachte. Danach riss das DFB-Team das Zepter an sich und zog ein Powerplay auf. Bei den Franzosen schwanden die Kräfte, was nicht überraschte. Schließlich hatte die Equipe nach dem WM-Triumph eine deutlich kürzere Regeneration als die DFB-Auswahl.
Deutschland hatte einige hochkarätigen Möglichkeiten. Die beste ergab sich für Marco Reus (65.), der Areola mit einer Direktabnahme zu einer Weltklasse-Parade zwang. Auch beim Schuss des völlig freistehenden Hummels (72.) glänzte der Schlussmann von Paris SG und packte zudem bei einem Distanzschuss von Müller (75.) sicher zu. Die deutsche Elf war in der Schlussphase mutiger und sehr konzentriert, verpassten aber dennoch den möglichen und durchaus verdienten Sieg.
Nullnummer als Hoffnungsmacher
Dennoch macht das 0:0 gegen Frankreich Hoffnung und war nach der peinlichen WM ein wichtiges und richtiges Lebenszeichen. Die Mannschaft hat der Forderung von Löw nach defensiver Stabilität und mehr Leidenschaft konsequent umgesetzt. „Die Art und Weise, wie wir auftreten, war wichtig. Es war wichtig, eine Reaktion zu zeigen. Und ich glaube, das hat die Mannschaft gut gemacht. Wir hätten gegen den Weltmeister sicher das eine oder andere Tor erzielen können“, sagte Löw nach der Partie im „ZDF“.
Am Sonntag bestreitet Deutschland ein Testspiel gegen Peru, dann ist wieder mit deutlich mehr personellen Experimenten zu rechnen.