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Rassismus: Unser Ball ist bunt – Wie ehrlich ist das RB Leipzig Statement?

Bildquelle: Sport-90,de - Facebook (Bild bearbeitet)

Rassismus in Deutschland ist nach wie vor vorhanden und auch im deutschen Profifußball erlebt man immer wieder diverse scheußliche Entgleisungen. Die deutschen Profiklubs kämpfen gegen das braune Gedankengut an, welches sich leider regelmäßig auftut. Jüngst musste sich der deutsche Nationalspieler Benjamin Henrichs mit diesem Thema auseinandersetzen.

Was vorgefallen ist, dürften viele Fußballfans in den Medien verfolgt haben. Nach dem Viertelfinale des DFB-Pokals Anfang April zwischen Leipzig und dem BVB, sah sich der 26-jährige mit üblen Hassnachrichten und rassistischen Äußerungen gegenüber. Der Spieler selbst erstattete Anzeige, nachdem ein 16-jähriger als Absender einer der vielen Nachrichten identifiziert werden konnte.

Benjamin Henrichs erfährt Unterstützung durch RB Leipzig

Die RB-Verantwortlichen prangerten das Verhalten sogenannter Fußballfans an und verurteilten die Entgleisungen aufs Schärfste. Henrichs damals gegenüber dem ZDF: „Es war das erste Mal, wo ich sage, es hat mich hart getroffen. Weniger die Nachrichten, sondern die Sprachnachrichten, wenn man merkt, es sind Menschen dahinter und nicht nur Fake-Profile.“

Aber nicht nur prominente Fußballprofis haben mit rassistischen Äußerungen und Hetze im Netz zu kämpfen, sondern auch Journalisten, Redakteure und gar einfache Fans, die sich in den sozialen Medien, wie Facebook, Twitter und Co, aufhalten.

Rassistische Entgleisungen auch gegen Sport-90-Betreiber

Dass Rassismus auch unter Teilen der RB-Anhängerschaft vorhanden ist, bewies der Facebook-User „Luke S.“. Ob dies sein richtiger Name ist, konnten wir nicht abschließend herausfinden. In einem Facebook-Beitrag des Portals „transfermarkt.de“, bei dem der Transfer von Fábio Carvalho (FC Liverpool) zu RB Leipzig thematisiert wurde, artete beispielsweise eine Diskussion komplett aus.

Auf die Frage seitens „transfermarkt.de“: „Setzt sich Carvalho bei RB durch?“ beantwortete Asanka Schneider, Betreiber von Sport-90.de, diese wie folgt: „Transfermarkt.de in irgendeinem Teil des Konstrukts bestimmt.“ Es folgte ein Dialog, den einige bereits persönlich in ähnlicher Art und Weise erlebt haben dürften. Aus einer anfänglichen sachlichen Diskussion entbrannte in der weiteren Folge eine Unterhaltung, die keine mehr war, denn der blanke Rassismus schlug des besagten Facebook-Users „Luke S.“ in seinen Reaktionen nieder.

„Luke S.“ wirft mit Hass-Tiraden um sich – Hetze im Netz ganz ungeniert

Auszüge von „Luke S.“ Hasskommentaren inkl. Rechtschreib- und Grammatikfehlern:

 

Wir haben die Rechtschreib- und Grammatikfehler bewusst übernommen. Wir haben noch weitere Momente aufgezeichnet, in denen sich „Luke S“ und sogenannte RB-Fans an anderer Stelle auf Facebook und Co gegenüber Anhängern anderer Klubs, rassistisch äußerten.

RB Leipzig lässt Anfrage unbeantwortet

Woher kommt der Hass auf Ausländer oder auf Menschen, die in Deutschland geboren wurden, ausländische Wurzeln besitzen und auch die deutsche Kultur mit der Muttermilch aufgesogen haben? Ein Phänomen, nein eine völlig unmenschliche Art und Weise, die die niederen Eigenschaften eines Menschen ans Tageslicht bringt, faltet sich immer stärker im Netz aus.

 

 

Benjamin Henrichs kann ein Lied davon singen. Die eigene Anhängerschaft war empört, stand zu ihrem Spieler! MIT RECHT, denn wer wegschaut, akzeptiert jene Vorfälle. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir mit unserem persönlichen Fall umgehen möchten und haben uns direkt an RB Leipzig gewandt. Reaktion? Keine bis dato.

Antworten bzgl. Vorgehen gegen Rassismus scheint in Leipzig unwichtig zu sein

Selbstverständlich haben wir sämtliche Beweise gesichert und diese den Verantwortlichen von RB Leipzig zukommen lassen. Ebenso haben wir Fragen gestellt, wie z.B. gegen Hetze im Netz, rassistischen Äußerungen, welche von den eigenen Fans stammen, umgegangen wird? Welche Konsequenzen werden gezogen, falls es welche gibt? Wie setzt man sich gegen Rassismus ein, wenn es den eigenen Verein betrifft?

Greift man überhaupt ein? Welche Optionen hat man als Verein? Ebenso stellten wir die Frage, welche Maßnahmen ergriffen werden, wenn die eigenen Spieler oder auch Angestellte rassistisch diffamiert werden? Leider ist unsere Anfrage nebst Schilderung unseres Falles seit fast einer Woche unbeantwortet geblieben.

Was ist das eigene Motto wert?

RB Leipzig wirbt mit dem Statement „Unser Ball ist bunt: RB Leipzig setzt ein klares Zeichen gegen Rassismus“ – geschehen bei den internationalen Wochen gegen Rassismus beim Aktionsspieltag gegen den 1. FSV Mainz 05. Doch wie ehrlich ist diese Aussage, wenn auf so eine heikle Anfrage keinerlei Reaktion erfolgt?

Man wirbt für: „…für Vielfalt und Offenheit, für Menschenwürde und Toleranz, für eine bunte und friedliche Vereins- und Fankultur, für die Grundwerte der Gesellschaft.“ Und dennoch: Zeichen setzen sieht anders aus und ein Anfang wäre, eine Stellungnahme zu verfassen, um wirklich zu zeigen, dass der eigene hochgelobte Ball bunt ist.

RB Leipzig sorgt mit Racial Profiling für Aufsehen

RB Leipzig hatte selbst während der Corona-Pandemie mit Racial Profiling für Kopfschütteln gesorgt. Rückblick: Es ist der 1. März 2020. RB Leipzig kickt unter dem Motto „Love, Peace & Rasenball“ gegen Bayer Leverkusen (1:1) und deren Ordnungsdienst warf 20 japanische Zuschauer aus der Red Bull Arena. Die RB-Ordner gaben als Grund eine mögliche Infizierung durch das Coronavirus an.

Die RB-Verantwortlichen entschuldigten sich. Ein Beigeschmack blieb. Aus solchen Situationen müsste man gelernt haben und zeigen, welchen Wert die eigenen Slogans und Mottos aufweisen. Im Fall von Benjamin Henrichs passierte es – im widerlichen Fall des Facebook-Users „Luke S.“ stellt man die Ohren scheinbar auf Durchzug. Ein Armutszeugnis, welches sich dennoch ausmerzen lässt, denn Sport-90 hat im Vorfeld RB Leipzig angeboten, auf diesen Bericht mit einem Statement zu reagieren, welches als Update eingebracht werden kann.

Update: RB Leipzig gibt Statement gegenüber Sport-90 ab

In der Zwischenzeit kam es zu einem Gespräch zwischen Christoph Wulf (Manager PR & Corporate Communications) und Sport-90! In einem vertrauensvollen Austausch zeigte sich Wulf mitgenommen und zugleich den Umständen entsprechend geschockt. Selbstverständlich möchte man sich zu den widerlichen Aussagen des RB-Fans äußern.

Christoph Wulf gegenüber Sport-90: „RB Leipzig steht für friedliche, begeisternde und stimmungsvolle Fußballfeste für die ganze Familie. Wir verurteilen und distanzieren uns entschieden von fremdenfeindlichen, rassistischen und jeglichen diskriminierenden Verhaltensweisen. Bei RB sind alle willkommen, unabhängig von Glaube, Herkunft, Hautfarbe oder sexueller Identität. Diese klare Haltung hat RB Leipzig in der Vergangenheit nicht nur immer wieder deutlich zum Ausdruck gebracht, sondern lebt sie auch im täglichen Umgang mit Mitarbeitenden, Fans und Partnern. Grundsätzlich geht RB Leipzig jedem fundierten Vorwurf auf jegliches Fehlverhalten nach und behält sich sämtliche Schritte vor.“

RB Leipzig leistet Präventivarbeit gegen Rassismus, Hetze & Co

Per Mail gingen verschiedene Fragen an RB Leipzig raus, die ebenfalls in diesem Austausch beantwortet werden konnte. Zum einen wollte Sport-90 erfahren, ob der Verein auch außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches Maßnahmen ergreift, um gegen Rassismus und Hetze im Netz vorzugehen. Hierzu teilte man mit, dass speziell der Facebook-User „Luke S.“ der Plattform Facebook gemeldet wurde Ebenso werden interne Schritte und damit einhergehend weitere Möglichkeiten geprüft.

Interessant ist zudem, dass man intern eng mit Facebook und Co zusammenarbeitet, um solche Entgleisungen präventiv entgegenwirken zu können. Dazu werden diverse Tools eingesetzt, wodurch Hetz im Netz und auch rassistische Äußerungen im Zusammenhang mit RB Leipzig sichtbar gemacht und gemeldet werden können. Natürlich ist es nicht möglich, alle Fälle aufzudecken, was völlig verständlich ist.

#DeinBlickZählt – Initiative für Opfer und Zeugen

Die Täter werden vereinsseitig sanktioniert und quasi für ihr Fehlverhalten bestraft. Optionen: Entzug der Dauerkarte, Hausverbot und der Entzug diverser Vorteile im Zusammenhang mit RB Leipzig. Mit dem Hashtag #DeinBlickZählt bietet RB Leipzig vor allem auch Stadionbesucher an, auf strafbare Handlungen aufmerksam zu machen. Via Email: deinblickzaehlt.rbleipzig@redbulls.com

Sport-90 wird in diesem Fall Anzeige gegen Herrn „Luke S.“ stellen und sämtliche Beweise den Behörden übermitteln. Zum Abschluss danken wir Herrn Christoph Wulf für das sehr freundliche, vertrauensvolle und konstruktive Gespräch.

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