Zdeněk Štybar mit Sieg bei E3BinckBank Classic 2019 - Bericht und Ergebnisse
Bildquelle: Hoebele CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Aus der Rubrik Radsport News: Heute ging es auf belgischem Boden weiter für die UCI World Tour 2019. Es stand ein weiteres Eintagesrennen an, der E3 BinckBank Classic 2019, früher bekannt als E3 Harelbeke. Peter Sagan, Greg Van Avermaet, Oliver Naesen, Trentin, Benoot, Gilbert und der Vorjahressieger Niki Terpstra galten als Favoriten. Der Kurs war voll mit Steigungen (ganze 15 an der Zahl).
Der E3 BinckBank Classic (ehemals E3 Harelbeke) wird allgemein als Generalprobe für die Flandern-Rundfahrt betrachtet und stellt einen weiteren Meilenstein inmitten der vier flämischen Rennen dar, die inmitten von zehn Tagen dicht an dicht aufeinanderfolgen. Van Avermaet und Terpstra waren die letzten beiden Gewinner des Rennens. Beide waren auch heute wieder mit dabei. Die Liste der Sieger dieses Rennens ist mit hochkarätigen Namen besetzt.
Ab 2016 abwärts liest man Namen wie Michal Kwiatkowski, Peter Sagan, Tom Boonen, Tour de France 2018 Gewinner Geraint Thomas und Fabian Cancellara.
Erst sieben, dann acht
Bei perfektem Wetter waren die Vorzeichen für das Radrennen vielversprechend. Und es würde liefern!Wie erwartet, waren der erste Anstieg und die ersten Pflastersteine der Punkt, an dem sich die Ausreißergruppe des Tages formen sollte. Sieben Fahrer fuhren vorneweg. Dabei handelte es sich um Jaime Castrillo (Movistar Team), Marc Hirschi (Team Sunweb), Stijn Steels (Roompot-Charles), Ludwig De Winter (Wanty-Gobert Cycling Team), Mihkel Räim (Israel Cycling Academy), Aksel Nommela (Wallonie Bruxelles), Thomas Sprengers (Sport Vlaanderen-Baloise). Also quasi aus jedem Dorf ein Hund! Mit einer respektablen Kraftleistung schaffte es Lionel Taminiaux (Wallonie Bruxelles) ebenfalls noch zu den sieben Ausreißern aufzuschließen. Er war ehedem als einsamer Jäger zwischen Feld und Ausreißergruppe alleine auf dem Rennrad unterwegs gewesen.
Die Acht erkämpften knapp sechs Minuten Vorsprung auf das Feld. Zu diesem Zeitpunkt bestand jedoch keine echte Dringlichkeit aus dem Peloton. Viele Teams warteten darauf, dass QuickStep (als belgischer Lokalmatador) die Verfolgung anführte. Erst als QuickStep den Hammer niederschlug und andere Teams sich ebenfalls positionierten, schrumpfte der Vorsprung langsam aber sicher. In dieser Phase stürzte einer der erweiterten Favoriten, Sep Vanmarcke. Er musste 85 Kilometer vor dem Ziel abbrechen. Bitter für ihn! Haller vom Team Katusha Alpecin attackierte und konnte sich ein wenig vor dem Feld absetzen. Sein Teamkollege Vyacheslav Kuznetsov leistete ihm alsbald Gesellschaft und sie formten eine temporäre Verfolgergruppe zwischen den Ausreißern und dem Feld, die jedoch nicht von Bestand blieb.
Bob Jungels glänzt als Unruhestifter
Bei 75 Kilometern vor der Linie kamen die Samthandschuhe endgültig runter im Feld und der Abstand zu den Ausreißern, begann sich immer rascher zu verringern. Am Boigneberg, dem neunten Aufstieg des Tages, griff Zdenek Stybar an und trieb das Tempo in die Höhe. Letztendlich war der Angriff nicht erfolgreich, aber der Vorsprung der Ausreißer wurde auf nur 49 Sekunden gestutzt, da sich im Feld dahinter die Gemüter erhitzten. Bob Jungels beschleunigte in den letzten 62 Kilometern, als er eine Lücke von verbliebenen 20 Sekunden zur reduzierten Führungsgruppe schloss. Die deutschen Fahrer Nils Politt und Jasha Sütterlin sprangen ebenfalls herüber!
Jungels und Hirschi (der letzte der ursprünglichen Ausreißer) machten sich 40 Kilometer vor dem Ziel alleine auf den Weg und vergrößerten den Abstand noch einmal auf eine Minute. Politt und Sütterlin stellten noch einmal Anschluss zu ihnen her, während der Rest der ehemaligen Ausreißer wieder im Feld verschwand. Schließlich kamen die ersten ernst zu nehmenden Verfolger – Sagan, Van Aert, Naesen, Keukeliere, Stybar, Trentin und Bettiol – näher. Aber Jungels hatte noch Pfeile im Köcher und ging bei 30 Kilometern allein davon! Die Verfolger holten indes Hirschi, Politt und Sütterlin ein, während Jungels seine Führung noch einmal im Solo ausbaute.
Stybar siegt zum zweiten Mal auf belgischem Boden
Greg Van Avermaet beschleunigte am Tiegemberg und Van Aert, Bettiol und Stybar gingen als Einzige erfolgreich mit. Sie stellten Jungels in den letzten sieben Kilometern. Dann schlug wieder Stybar bei drei Kilometern vor dem Ziel zu, schaffte es aber nicht, eine Lücke herauszuarbeiten. Es lief auf einen Fünfkampf an der Ziellinie hinaus! Am Ende war es eine perfekte Anfahrt von Jungels und sein Deceunick QuickStep Kollege Zdenek Stybar war bestens in Szene gesetzt, um diesen Sprint zu gewinnen. Der Omloop-Sieger setzte sich mit Jungels Hilfe durch, nachdem Bettiol den Sprint eröffnet hatte.
Ein weiteres Rennen, ein weiterer Sieg für Deceunick QuickStep, die auch diese Saison scheinbar wieder alles gewinnen wollen, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Kämpfer des Tages war eindeutig der 20 Jahre junge Schweizer Marc Hirschi (Team Sunweb) der trotz dessen, dass er fast den ganzen Tag als Ausreißer unterwegs war, noch einen beeindruckenden zehnten Platz erstreiten konnte.