Die Standorbestimmung nach 16 Spieltagen in der 3. Liga
Bildquelle: Sane CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Nach "annähernd" 16 Spieltagen (dank dem elendigen Montagsspiel) steckt schon einiges an Aussagekraft in der Tabelle der 3. Liga. Was dabei sofort ins Auge springt, ist wie eng es dort zugeht. Trotz 20 Mannschaften gegenüber 18 Mannschaften in den Ligen darüber ist der Abstand zwischen dem ersten Abstiegsplatz und dem Relegationsplatz mit 11 Punkten kleiner als in den beiden Bundesligen. Und das auch trotz dessen, dass in Liga drei bereits mehr Spieltage gespielt sind! Gegenwärtig sind bis Rang 11 von 20 alle Mannschaften in Schlagweite des Kellers (sprich: keine drei Punkte davon entfernt).
Formschwankungen können also schon über zwei bis drei Spiele erhebliche tabellarische Konsequenzen nach sich ziehen. Doch allerdings sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige Vereine nach 16 Spieltagen schon ein ganz klares Bild davon abgegeben haben, wo die Reise hingehen könnte. Blicken wir von oben nach unten.
Osnabrück mit der besten Abwehr auf Rang 1
Gerade einmal 11 Gegentore musste der VfL Osnabrück bisher hinnehmen. Das ist Liga-Bestwert und befördert sie auf Rang 1, den sie nun schon seit dem 9. Spieltag innehaben. Auf dem bisherigen Weg musste Osnabrück nur eine einzige Niederlage hinnehmen (auch dies ist Liga-Bestwert). Und zwar gegen Karlsruhe, die nach einigem Auf und Ab derzeit auf Platz 2 stehen. Kaum zu glauben! Hätte es letzte Saison schon vier Abstiegsränge gegeben und nicht drei, dann wäre Osnabrück jetzt überhaupt nicht dabei. So aber sind sie die bislang kontinuierlich erfolgreichste Truppe in der 3. Liga. Mittlerweile mit vier Punkten Führung auf den Tabellenzweiten, dem KSC.
Uerdingen wurde im Vorfeld aufgrund des finanziellen Vorteils hoch gehandelt. Und in der Tat stehen sie derzeit auf dem Relegationsplatz. Doch ein Durchmarsch mit der Geld-Brechstange scheint sich hier nicht abzuzeichnen. Dafür haben die Uerdinger zu oft verloren (immerhin sechsmal). Am Anfang der Saison war Unterhaching noch Tabellenführer. Wie auch Osnabrück hat auch “Haching“ nur ein einziges Mal verloren. Dann kamen allerdings sieben Unentschieden in Serie, sodass man schon drohte, den Anschluss zu verlieren. Doch mit einer 6:0-Klatsche gegen Fortuna Köln und mit einem 2:0 gegen Aalen jetzt am 16. Spieltag hat sich Unterhaching bei zwei Abstiegskandidaten wieder gesundgestoßen und ist wieder oben dran – derzeit auf Rang 4. Unterhaching ist überdies, auf Augenhöhe mit Wehen Wiesbaden, die bislang torgefährlichste Mannschaft (32 Treffer/2 pro Spiel). Dahinter kommend der Reihe nach (rang 5 bis 8) der Hallesche FC, Preußen Münster, Hansa Rostock und der SV Wehen Wiesbaden. Alles Klubs, die phasenweise schon näher oben dran waren und bei gutem Formverlauf wieder oben mitmischen könnten. Preußen Münster hat heute Abend noch ein Spiel gegen die arg ramponierten Braunschweiger. Sollten die Preußen dieses gewinnen, würden sie direkt auf den Relegationsplatz springen!
Klangvolle Namen sowie Überraschungen im Mittelfeld
Das tabellarische Mittelfeld wird auf Rang 9 überraschend von den Sportfreunden aus Lotte angeführt. Der kleine Klub präsentiert sich als eines von zwei gallischen Dörfern der Liga. Achtungserfolge gegen Karlsruhe, Uerdingen und Hansa Rostock (alles Siege) sowie gegen den Tabellenersten Osnabrück (Unentschieden) hatten daran großen Anteil – und das, obwohl man sehr schwach in die Saison gestartet war. Dahinter folgt auf Rang 10 ein Klub, der damit nicht zufrieden sein darf. Wenn auch eher aus wirtschaftlichen denn aus sportlichen Gründen: der 1. FC Kaiserslautern! In Kaiserslautern hatte man es (zutiefst stümperhaft) versäumt, dem eigenen Kader Verträge für die 3. Liga zu geben. Das Ergebnis ist ein von Grund auf erneuerter Kader! Und das vor dem Hintergrund einer wirtschaftlichen Situation, in der jedes Jahr 3. Liga Gift für den Verein ist. Welch Wunder, dass man da auf den direkten Wiederaufstieg drängt. Doch wie realistisch ist das bei einem solchen mannschaftlichen Aderlass? Dahinter kommt 1860 München. Sie stehen als Aufsteiger recht gut da, spielen meist mit guter Physis und haben ein annehmbares Torverhältnis von +6 Toren. Sie sollten dem Keller wohl auch weiterhin fernbleiben können.
Auf Rang 12 folgen absolut punktgleich Würzburg und Zwickau. Für Würzburg ist das wenig erfreulich, denn sie standen diese Saison zwischenzeitlich schon weit besser da und spielten oben mit. Doch nach zuletzt sechs sieglosen Spielen ist Würzburg dem Abstiegskampf näher. Zwickau dümpelt hingegen den nahezu gesamten Saisonverlauf im unteren Mittelfeld herum. Mit gelegentlichem Kellermuff. Danach folgt auf Rang 14 Großaspach (das andere gallische Dorf), die anfangs drohten, im Keller zu versacken. Allerdings konnten sie diesen für die letzten paar Spieltage meiden. Insbesondere weil sie so schwer zu besiegen sind. Niemand spielte bislang öfters Unentschieden und bei niemandem fielen insgesamt weniger Tore. Nur Unterhaching und Osnabrück wurden seltener besiegt als Großaspach! Und nur Osnabrück hat noch weniger Tore zugelassen! Dies, gepaart mit dem gelegentlichen Sieg, sollte reichen, um Großaspach dem Keller fernzuhalten.
Friedhof der Abstiegsgespenster
Auf Rang 15 ist Energie Cottbus dem Keller immer noch gefährlich nahe. Doch haben Siege gegen Jena und Kaiserslautern die Cottbuser wieder auf Kurs gebracht, die zwischenzeitig nur eines von zehn Spielen gewinnen konnten und schon weit schlechter dastanden. Dahinter folgt Fortuna Köln. Die haben sich im bisherigen Saisonverlauf eher als graue Maus präsentiert, ehe es am 14. Spieltag eine 0:7-Blamage gegen Wehen Wiesbaden und gleich danach eine 0:6-Nackenschelle gegen Unterhaching setzte. 13 Gegentore in zwei Spielen, wenn das Mal keine böse Hypothek im Abstiegskampf geben kann. Köln seither mit dem zweitschlechtesten Torverhältnis der Liga!
Alle vier Mannschaften, die derzeit im Keller stehen, sind schon quasi die ganze Saison über mehr oder minder im Abstiegskampf verstrickt. Jena auf Rang 17 hat dabei noch die besten Aktien, den Abstiegsrängen bereits kurzfristig zu entgehen. Mit 17 Punkten sind sie nur einen Punkt von einem Nicht-Abstiegsplatz entfernt. Zumal sie meist nur knapp verloren haben, selbst gegen einige der Schwergewichte der Liga. Gegen Unterhaching spielten sie zuletzt ein sensationelles 4:5! Und das Restprogramm der Hinrunde beinhaltet nur Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Schlechter sieht es da schon für Aalen auf Rang 18 aus. Aalen trennen bereits vier Punkte vom rettenden Ufer. Und das Restprogramm in dieser Hinrunde (1860, Großaspach und Preußen Münster) kommt ihnen nicht wirklich entgegen. Der SV Meppen auf Rang 19 hat gar fünf Punkte Abstand zum ersten Nicht-Abstiegsplatz. Die folgenden beiden Partien gegen die direkten Konkurrenten Fortuna Köln und Carl Zeiss Jena werden enorm wichtig sein! Und dann folgt, abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, der Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig. Ihr Montagsspiel an diesem 16. Spieltag steht noch aus (Stand 26.11.18). Doch selbst wenn sie es gewinnen sollten, würden sie Letzter bleiben. Mit neun traurigen Pünktchen haben sie gerade mal halb so viele Punkte wie Fortuna Köln auf Rang 16 (dem ersten Nicht-Abstiegsplatz). Nur ein Sieg steht bislang zu Buche (absoluter Tiefstwert). Und das in einer so ausgeglichenen Liga. Eine traurige Standortbestimmung. Und im Restprogramm stehen noch Spiele gegen Halle und Münster an! Na dann prost Mahlzeit.