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Shawn Porter mühelos zum Sieg über Yordenis Ugas - Ergebnisse der Undercard

Bildquelle: Nikita Solovyov CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Box News aktuell: Im Dignity Health Sports Park in Carson, Kalifornien stand unter freiem Himmel ein Boxabend an, der von einem Main Event gekrönt werden sollte, den Boxrec mit fünf Sternen auspreiste. Shawn Porter gegen Yordenis Ugas um den WBC-Weltmeistertitel im Weltergewicht. In derselben Gewichtsklasse sollten außerdem Francisco Santana und Abel Ramos aufeinandertreffen. Des Weiteren ein Auftritt eines hoch gehandelten kommenden Mannes im Schwergewicht, Nigerias Efe Ajagba!

Los ging es mit eben jenem Efe Ajagba (8-0) gegen Amir Mansour (23-3-1). Ein ungleicher Kampf im Boxen Schwergewicht. Ajagba mit allen Vorteilen. Mansour war mit 46 Jahren schon einer vom ganz alten Eisen. Zudem war er wesentlich kleiner und hatte eine um über 20 cm geringere Reichweite.

 

Ajagba mit einem exzellenten Körperbau und guter Athletik für ein Schwergewicht: groß und mit langen Armen. Entsprechend einseitig war der Kampf. Über zwei Runden kontrollierte Ajagba den Kampf souverän aus der Mitte. Allerdings ohne etwas zu überstürzen. Mit seinen 24 Lenzen präsentierte er sich bereits extrem abgeklärt. Der nahezu doppelt so alte Mansour ohne jede Chance! Nach der zweiten Runde wurde der Kampf aus dessen Ecke abgebrochen. Mansour war zweimal niedergeschlagen worden. Einmal wäre er dabei fast aus dem Ring gefallen! Weniger ein Aufbaukampf für Ajagba. Eher ein Abrisskampf gegen Mansour. Die Box-Rente kann (und sollte auch verdammt noch mal) kommen!

Santana und Ramos stehlen die Show

Weiter ging es mit einem auf zehn Runden angesetzten Kampf im Weltergewicht. Kaliforniens Hometown Darling Francisco Santana (25-6-1) gegen Arizonas Abel Ramos (23-3-2). Die erste Runde weitgehend auf Augenhöhe. Ramos kontrollierte die Distanz besser, obwohl er ständig in der Rückwärtsbewegung war. Dafür überließ er Santana, der ihm nachjagte, die offensive Initiative. Doch vom Volumen her gaben sich beide nicht viel. In Runde zwei wurde der Kampf richtig munter. Santana weiterhin der Aggressor. Die Führhand jedoch eher da für Ramos. Allerdings Santana mit den prägenden Momenten, als er eine Kombination zum Kopf landete. Wenig später setzte es einen Niederschlag gegen Ramos, der jedoch prompt wieder auf den Beinen war.

Die Zweite dadurch klar bei Santana. Ramos etwas zu gewillt, die Position am Seil hinzunehmen gegen einen so immens druckvollen Gegner. In der Dritten war es wieder eng. Beide fochten hier einen intensiven Kampf. Ramos zwar im Rückwärtsgang und auch an den Seilen durchaus gefährlich und mit guten Treffern. Doch Santana war wie ein Pitbull. Er kannte nur einen Betriebsmodus: Vollgas! Immer wieder schlug er Haken und Gerade in Massen. Durchaus mit guten Kopftreffern. Vor allem mit seiner Linken. Ramos musste sich etwas einfallen lassen. Er traf zwar auch häufig, doch in einem so engen Kampf konnte Santana viel über den Vorwärtsdrang an sich reißen.

Ramos blutete - Santana übernahm die Führung

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Ab Runde vier in diesem klasse Kampf übernahm Santana, langsam aber sicher das Ruder. Er übte hier durch seinen Druck klar die Kontrolle aus. Doch in Runde fünf entschlüsselte Ramos so langsam die Kombinationen seines Gegners. Er etablierte seine Führhand wieder besser und profitierte davon, dass Santana immer wieder mit der Brechstange den Weg nach innen suchte. Es gab quasi überhaupt keine Finten von ihm. Ramos traf nun mehr als Santana. Die Sechste wieder sehr knapp. Ramos blutete aus der Nase. Es war fraglich, ob dies seine Atmung negativ beeinflusste. Denn das Tempo war in diesem Kampf enorm hoch. Ein beeinträchtigter Gastank wäre daher eine schwere Hypothek gewesen.

Das schien auch Santana so zu sehen, der vermehrt zum Körper arbeitete. Doch Ramos landete immer wieder mit schweren Aufwärtshaken. Plötzlich war Santana zum Ende der Runde in Schwierigkeiten! Er wirkte angeklingelt und Ramos landete schwere Treffer. Nur mit Mühe und Not blieb Santana auf den Beinen. In der Achten war es dann Ramos, der nach vorne ging. Er ahnte, dass Santana in der vorherigen Runde möglicherweise allein von der Uhr gerettet worden war. Ramos konnte die Achte im Vorwärtsgang mit seiner Führhand locker gewinnen. Allerdings fehlte so ein bisschen die letzte Entschlossenheit. Er musste aufpassen, dass er Santana hier nicht wieder in den Kampf zurückließ. Der Kampf zu diesem Zeitpunkt nach Punkten nahezu ausgeglichen!

In Runde neun kam Santana dann wieder nach vorne. Gemessen am Volumen war die Runde extrem ausgeglichen. Doch Ramos Schläge wirkten akkurater, schneller und kraftvoller. Mittlerweile war er auch kaum noch an der Seilen. Letzte Runde! Hier war alles möglich! Doch Ramos wirkte etwas frischer. In Runde zehn hauten beide noch mal alles raus. Santana wieder mit nonstop Vorwärtsbewegung. Doch Ramos, wie gehabt, auch im Rückwärtsgang stark. Die Linke war jedoch wieder vermehrt da für Santana. Was für ein Kampf! Hier hätten beide den Sieg verdient! Die Punktrichter sahen letztlich Ramos vorne, wobei zwei Punktrichter jedoch etwas arg generös waren.

Porter verteidigt Titel gegen emotional fordernden Gegner

Zeit für den Hauptkampf! Es ging um die WBC-Krone im Weltergewicht. Boxweltmeister Shawn Porter (29-2-1) musste seinen Titel gegen Kubas Yordenis Ugas (23-3) verteidigen. Kurios! Um das Gewicht für den Kampf zu machen, musste sich Porter beim Weigh-In die Haare abschneiden lassen! Der Kampf als Titelkampf natürlich auf zwölf Runden angesetzt. Porter kam etwas besser aus den Startlöchern. Immer wieder kam er mit überfallartigen Kombinationen zum Erfolg. Ugas konnte zwar einige Führungshände, auch zum Körper, unterbringen. Doch alles nur einzelnes Stückwerk. In Runde zwei musste Ugas schwere Treffer gegen den Kopf hinnehmen. Er trabte einfach zu behäbig durch die Ringmitte und Porter variierte seine Kombinationen und Finten, sodass Ugas ihn nicht richtig berechnen konnte.

 

 

Die kaum vorhanden Beinarbeit von Ugas war ohne jeden Zugriff auf Porter. Dasselbe Bild in Runde drei. Es war nicht so wirklich zu ermessen, was Ugas hier vorhatte. Was auch immer es war, nach Runden betrachtet funktionierte es soweit nicht. Erst ab der Fünften landete Ugas auch mal vermehrt. Es wirkte fast, als ob er Shawn Porter in eine Prügelei locken wollte. Klasse Meidbewegungen von Porter! Runde fünf die bislang Beste von Ugas ... und selbst da konnte man nicht ohne Weiteres sagen, dass er sie gewonnen hätte. Doch solange Porter sich boxerisch disziplinierte, war Ugas hier chancenlos. Vor allem weil er in Ermangelung von offensivem Druck Porter auf der Außenbahn einfach seinen Stiefel runterboxen ließ. Nach der Sechsten schlug Ugas eine klare Hand nach dem Gong. Es schien tatsächlich so, als ob er Porter hier in einen Fight locken wollte. Ugas bislang völlig unfähig (oder willens), seine Führhand zu etablieren.

Ugas drehte zu spät auf - Porter mit Titelverteidigung

In Runde sieben ließ sich Porter jedoch tatsächlich auf vereinzelte Schlagabtausche ein, bei denen Ugas wieder landen konnte. Doch abseits dieses Szenarios war und blieb Ugas viel zu ineffektiv. Es schien, als ob er hier keinen Plan B hatte. Zumal seine Provokationen auch viel zu plump waren. Porters Ecke war auf dem Posten und sah genau, was der Kubaner vorhatte. Ugas Beinarbeit war nahezu ohne jede taktische Implikation. In der Zehnten war überdeutlich, dass Ugas nur noch durch KO gewinnen konnte. Allerdings erwischte er Porter vermehrt, da dieser immerzu in Ugas Schlaghand abdrehte, was dem Kubaner einige gute Treffer erlaubte. Körperlich schien Ugas noch fit und stark genug, sodass er immer noch im Kampf war. Doch taktisch fiel es hier bereits seit einigen Runden sehr schwer, an einen Punktsieg des Kubaners zu glauben.

Allerdings präsentierte sich Ugas in den letzten Runden dann mit der längst überfälligen Dringlichkeit. Zwar hielt er scheinbar immer noch nichts davon, mal mit der Führhand zu boxen, jedoch bewegte er sich endlich nun auch mal nach vorne, anstatt Shawn Porter ständig wie einen Satelliten um sich kreisen zu lassen. Doch zu wenig und zu spät! Zwar wurde es am Ende rätselhafterweise nur eine Split-Decision zugunsten von Porter, aber man musste Ugas etwa drei der späteren Runden definitiv zugestehen. Doch am Punktsieg von Porter konnte schon früh im Kampfverlauf eigentlich kein realistischer Zweifel mehr bestehen. Dafür war Ugas taktisch einfach zu zahnlos und ordnete alles seiner psychologischen Kriegsführung unter, wodurch er die Mitte nahm, ohne diese Position jedoch taktisch in Druck oder wenigstens gefährliche Konter umzumünzen. Eben diese Stagnation hat ihn nahezu alle der ersten acht Runden gekostet.

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