Video: Roger Federer spricht über Olympia-Pläne! Hoffen auf Wildcard
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Mit 38 Jahren befindet sich Roger Federer zwar schon im fortgeschrittenen Tennis-Alter, dennoch will der Schweizer den Schläger längst noch nicht an den Nagel hängen. Im Interview mit CNN hat Federer selbst alle Spekulationen über sein bevorstehendes Karriereende beendet und betont, dass er kommendes Jahr unbedingt bei den Olympischen Spielen aufschlagen will. Dafür benötigt Federer allerdings eine Sondergenehmigung.
Es gibt nicht viele Titel, die in der prall gefüllten Vitrine von Roger Federer noch fehlen. Einer davon ist die Goldmedaille im Einzel bei den Olympischen Spielen. Zwar konnte er 2008 in Peking an der Seite von Landsmann Stan Wawrinka Doppel-Gold erringen, doch im Einzel musste er sich bei den Spielen vier Jahre später in London mit Silber zufriedengeben, als er im Olympia-Finale Lokalmatador Andy Murray unterlegen war. 2016 fehlte er bei der Sommerolympiade in Rio de Janeiro aufgrund einer Knieverletzung, 2020 will der 20-fache Grand-Slam-Sieger aber einen erneuten Anlauf wagen.
Federer will unbedingt bei Olympia 2020 spielen
Denn wie Federer bestätigt, will er nach seinen Teilnahmen 2000, 2004, 2008 und 2012 nächstes Jahr noch einmal bei den Olympischen Spielen mitmischen. Die Entscheidung hat er in Absprache mit seiner Familie getroffen, die ein großes Mitspracherecht hat. „Ich musste mir lediglich Zeit nehmen, um mit meiner Frau, meinem Team zu sprechen und auf mein Herz zu hören: „Was will ich wirklich tun?“, erklärte Federer, der zuletzt eine erneute Olympia-Teilnahme noch offen ließ, im Gespräch mit CNN und ergänzte:
„Ich wusste, dass ich schon immer bei den Olympischen Spielen wollte. Aber ich wusste nicht, ob ich alles schaffen kann, weil ich nicht mehr der Jüngste bin und ich meine Momente gut aussuchen muss. Aber hinsichtlich der Olympischen Spielen wusste ich einfach, dass ich es tun kann und ich will es auch tun. Also fragte ich mein Team: ‚Kann ich es hier bekannt geben, während ich auch tatsächlich in Tokio bin?‘ Folglich habe ich die Entscheidung getroffen und ich könnte nicht glücklicher sein. Ich bin sehr aufgeregt.“
Federer bestritt kürzlich ein Showmatch gegen John Isner in der japanischen Olympiastadt und nutzte die Gunst der Stunde, seinen geplanten Olympia-Start zu verkünden.
Federer mit guten Chancen für Olympia-Wildcard
Hierfür muss Roger Federer allerdings auf eine Wildcard hoffen. Denn um beim olympischen Tennisturnier mitspielen zu dürfen, muss er u.a. ein Kriterium erfüllen: eine Teilnahme im Davis Cup innerhalb der letzten zwei Jahre. Letztmals war Federer jedoch 2015 für die Schweiz im Nationen-Wettbewerb am Start, wo er prompt mit Wawrinka triumphierte. Danach fokussierte sich der Rekord-Grand-Slam-Champion allerdings auf seine Erfolge auf der ATP-Tour und hier vor allem auf die Grand Slams.
Doch von der ITF, die auch als Veranstalter des Olympia-Turniers fungiert, könnte Federer eine Sondergenehmigung bekommen. Für den Erhalt der Wildcard muss ein Sportler mindestens einen Grand-Slam-Titel vorweisen können und zum Stichtag am 8. Juni 2020 unter den Top 300 der Weltrangliste sein. Derzeit kommen für den Wildcard-Spot auch noch der Argentinier Juan Martin del Porto und Stan Wawrinka infrage. Aber aufgrund seines immensen Renommees, internationalen Strahlkraft und größeren öffentlichen Wahrnehmung werden Roger Federer die besten Chancen im Rennen um die Olympia-Wildcard zugesprochen.
Federer & Olympia: Eine „besondere“ Beziehung
Seine Familie würde Federer zum Olympia-Turnier nach Tokio mitnehmen. Seine Ehefrau Mirka „war total begeistert, für eine längere Zeit nach Japan zurückzukommen“, sagte Federer. Zu den Olympischen Spielen pflegt das Ehepaar und Eltern von zwei Zwillingspaaren eine besondere Beziehung. „Sie weiß, was die Olympischen Spiele für mich bedeuten. Wir trafen uns bei den Olympischen Spielen im Jahr 2000 - wir küssten uns dort zum allerersten Mal und jede Olympiade danach war etwas ganz Besonderes.“
Drei Tage nach dem Ende des Tennisturniers bei Olympia 2020 (5. August) wird Federer seinen 39. Geburtstag feiern - im Bestfall mit der Goldmedaille um den Hals. Doch auch der sympathische Ausnahmespieler weiß, dass er sich im Spätherbst seiner Karriere befindet. Entsprechend will er es im nächsten Jahr ruhiger angehen lassen.
So gab er im Interview Einblicke über seine geplanten Turnier-Teilnahmen für 2020: „Ich werde bei den French Open antreten. Wahrscheinlich werde ich vorher nicht viel spielen [...]. Insbesondere wenn ich die Olympischen Spiele absolviere. Ich werde voraussichtlich bei den French [Open], in Halle, Wimbledon, bei den Olympischen Spielen und dann vielleicht in Cincinnati und bei den US Open antreten.“
Gut möglich, dass es die aktuelle Nummer drei der Welt danach ruhiger angehen lässt und seine einzigartige Karriere langsam ausklingen lässt. Dem Tennis will er aber danach erhalten bleiben und erklärte jüngst, dass er sich eine Laufbahn als Trainer vorstellen könne.