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Top-Favorit Nadal macht mit Zverev-Bezwinger Schwartzmann kurzen Prozess

Bildquelle: tobyas CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Der Weg zu seinem 19. Grand-Slam-Titel scheint geebnet. Durch das Ausscheiden von Novak Djokovic, dem Ersten der Weltrangliste der Herren, sowie Roger Federer, dem Rekordsieger bei Major-Turnieren, ist der Weltranglistenzweite Rafael Nadal als Letzter der drei Tennisgiganten im Halbfinale der US Open 2019 übrig geblieben. Seine Favoritenrolle hatte er jüngst im Viertelfinale gegen den formstarken Diego Schwartzman (Argentinien) dokumentiert. Lediglich gegen die deutsche Nummer 1 Alexander Zverev hatte Schwartzman zuvor im Achtelfinale einen Satz verloren. Gegen Nadal indes unterlag er quasi chancenlos mit 4:6, 5:7 und 2:6.

Ein erfrischend neues Bild stellt derweil die obere Turnierhälfte bei den Damen dar: Mit der Schweizerin Belinda Bencic (22 Jahre jung) und der Kanadierin Bianca Andreescu (19) haben sich zwei der wohl talentiertesten und verheißungsvollsten Youngster auf der WTA-Tour bis ins Halbfinale vorgekämpft. Für beide ist es zwar eine Premiere; umso überraschender vielleicht, dass es dennoch zumindest für viele Tenniskenner eben keine echte Überraschung ist. Bencic, die die Görges-Bezwingerin Donna Vekic (Kroatien) in zwei Sätzen besiegte, hat in diesem Jahr das recht hoch dotierte Hartplatzturnier in Dubai gewonnen. Die Bilanz von Andreescu 2019 dürfte mehr noch die komplette Konkurrenz auf der Tour in Staunen und Ehrfurcht versetzen.

Nadal könnte Rekordmann Federer auf die Pelle rücken

Für Rafael Nadal wäre es der vierte Triumph bei den US Open: Noch zwei Siege ist der Spanier von seinem 19. Grand-Slam-Titel entfernt, mit dem er den unmittelbaren Anschluss an Rekordmann Roger Federer (Schweiz) herstellen würde. Die vorletzte Hürde stellt nun im Halbfinale in Flushing Meadows der Italiener Matteo Berrettini dar. Der 23-Jährige spielt eine bemerkenswerte Saison 2019, profitiert dabei jedoch in erster Linie von der beeindruckenden Stabilität seines grundsoliden Spiels und der Nervenstärke in knappen Matches – wie etwa bei seinem Fünfsatzerfolg im Viertelfinale gegen Gael Monfils (Frankreich). Den Beweis, dass er auch etwas Außergewöhnliches gegen einen der Top Guys auf die Beine stellen kann, muss er noch liefern. Zuletzt hatte er dazu im Achtelfinale von Wimbledon gegen Federer die Chance – und unterlag 1:6, 2:6 und 2:6.

Sollte der haushohe Favorit Nadal dieses Match gewinnen, träfe er im Finale des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres entweder auf Federer-Besieger Grigor Dimitrov (Bulgarien) oder auf Daniil Medwedew (Russland). Letzter hatte den Sturmlauf des deutschen Shootingstars Dominik Köpfer im Achtelfinale mit einem Viersatzsieg vorerst gestoppt. Ihm trauen einige am ehesten zu, Nadal auf dem Weg, Weltrekordmarken sehr nahe zu kommen, ein Bein zu stellen. Wettbüros sehen den Spanier allerdings weit vorn: Etwa 13 Euro bekäme man für 10 gesetzte zurück, sollte Nadal die US Open gewinnen.

Offenes Rennen bei den Damen trotz Serena Williams

Etwas enger ist das Rennen da schon bei den Damen, wenngleich Serena Williams noch als klare Top-Favoritin ausgepreist ist. Ihr jüngstes 6:1 und 6:0 gegen die Chinesin Qiang Wang im Viertelfinale spricht sicher dafür. Dennoch hat Williams auch in jüngerer Vergangenheit nicht immer durch Konstanz geglänzt, weshalb schon ihr Halbfinale gegen Elina Svitolina (Ukraine), Fünfte der Weltrangliste der Damen, zu einer weniger Vorsage-trefflichen Veranstaltung geeignet scheint. Zumindest jedoch tragen die beiden Kontrahentinnen die prominenteren Namen, in Wimbledon etwa schaffte es Svitolina bis ins Halbfinale, Williams unterlag Simona Halep (Rumänien) gar erst im Endspiel.

 

 

Im anderen Semifinale der US Open stehen sich dagegen zwei Neulinge in dieser Turnierrunde bei einem Major-Turnier gegenüber: Belinda Bencic (Schweiz) und Bianca Andreescu (Kanada). Dass sie auf der anderen Seite keine besonders dicken Überraschungen in einem Halbfinale sind, hatten sie bereits zuvor in diesem Jahr bewiesen. Bencic, nach einem Run zu Beginn ihrer Karriere auf der WTA-Tour durch Verletzungen zurückgeworfen, bewies im Frühjahr bei ihrem Sieg in Dubai eindrucksvoll, dass mit ihr zumindest auf Hardcourt zu rechnen ist. Sie ist erst 22 Jahre jung, die Zukunft verspricht so einiges. Zudem gelang es ihr im Achtelfinale, die Vorjahressiegerin und Noch-Weltranglisten-Erste Naomi Osaka (Japan) in zwei Sätzen aus dem Turnier zu fegen.

Halbfinale der riesigen Perspektiven: Bencic vs. Andreescu

Doch wird die rosige Perspektive der Eidgenossin noch in den Schatten gestellt: durch ihre Gegnerin Andreescu. Die 19-Jährige Kanadierin hat in diesem Jahr bereits drei Hartplatz-Turniere gewonnen. Der Triumph beim Challenger in Newport Beach mag noch in den Bereich Talentcasting fallen, die Siege in Indian Wells und Toronto sind längst Meisterstücke. Was aber fast noch beeindruckender wirkt als die Titelgewinne, ist die Bilanz Andreescus: 2019 gewann sie 43 ihrer 47 Matches, nur dreimal verlor sie via Ergebnis (nicht Verletzung).

Dabei hatte sie eine Schulterverletzung zwischenzeitlich zurückgeworfen, etwa Wimbledon verpassen lassen. Mit ihrem jüngsten Dreisatzerfolg gegen die Belgierin Elise Mertens – immerhin Siegerin des Turniers in Doha 2019 – hat sich die unbarmherzig druckvolle Spielerin von einer Außenseiterrolle nun auf Favoritenposition zwei hinter Williams gesetzt. Und im WTA Live Ranking ist die 15. der Weltrangliste schon jetzt auf den neunten Rang gesprungen.

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