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Manny Pacquiao hat es wieder getan - Punktsieg über Keith Thurman in Las Vegas

Bildquelle: rcelis [CC0] CC BY-SA 0 [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Es war wieder einmal Boxen heute Nacht in den USA angesagt. Aus dem MGM Grand in Las Vegas gab es einen Kampf mit WBA-Weltergewichts-Champion Manny Pacquiao zu sehen. Auch im Alter von 40 Jahren und mit über 70 Profikämpfen auf dem Buckel wollte er es noch einmal wissen. Ein ungeschlagener Titelträger sollte sein Gegner sein: Keith Thurman, der WBA-Champion im Boxen Superweltergewicht.

Würde das hier Manny Pacquiaos Alterswerk werden oder würde es eher auf einen Hinweis hinauslaufen, dass er doch bald die Handschuhe an den Nagel hängen sollte? Dass er nach wie vor die Massen zum Einschalten und PPV-Käufen bewegen konnte, stand außer Frage. Doch hatte der ehemalige Boxweltmeister in acht verschiedenen Gewichtsklassen (Box-Rekord!) auch sportlich noch die Qualitäten, um soviel Rampenlicht zu rechtfertigen? Insbesondere da Keith Thurman ganz gewiss kein Geschenk war!

Luis Nery zunächst mit Problemen

Los ging es sogleich im Boxen Bantamgewicht: Mexikos Luis Nery (29-0) gegen den Dominikaner Juan Carlos Payano (21-2). Der elf Jahre ältere Payano erwischte den besseren Start und arbeitete zu Beginn etwas mehr, sodass er eine recht verhaltene Runde für sich behaupten konnte. Auch in der Zweiten verstand er es gut, den schlagkräftigen Luis Nery mit viel Bewegung nicht wirklich offensiv in den Kampf zu lassen. Dadurch wieder die Runde bei Payano, wenn auch knapper. In Runde drei ließ sich Payano zwischenzeitig in einen unnötigen Schlagabtausch ziehen, was Nery ein wenig Oberwasser gab. Allerdings beendete Payano die Runde besser, die dadurch eng ausfiel. Payano mit einer guten Vorstellung, eingedenk seines Außenseiter-Status.

In den nächsten beiden Runden kam Luis Nery besser in den Kampf, wann immer er Payano an die Seile bringen konnte, was ihm mit Sicherheit die vierte Runde einbrachte und die Fünfte eng machte. Payanos hektische Bewegungen stellten ihn jedoch immer noch vor Probleme. Ähnliche Konstellation in der Sechsten. Luis Nerys Output schien sukzessive abzunehmen, je näher die beiden Boxer der Ringmitte waren. Payano dadurch immer wieder ermuntert, unbeantwortete Kombinationen unterzubringen. An den Seilen jedoch Nery gefährlicher. Runde sieben dann die beste soweit von Luis Nery, der Payano endlich mit Schlägen in den Rückwärtsgang zwang, anstatt darauf zu warten, bis dieser von alleine gegen die Seile lief. Juan Carlos Payano in dieser Runde mit ernsten Problemen!

Luis Nery mit dem elften KO in Serie

Runde acht schien den Anfang vom Ende einzuleiten. Luis Nery mit einigen klaren Treffern. Payano wirkte angeknackst. Zwar hielt er auch noch mit gelegentlichen Kombinationen dagegen, war aber ansonsten nur im direkten Rückwärtsgang. Die guten Seitenbewegungen waren nicht mehr da, was es Luis Nery einfacher machte, hier kraftvoll und häufig zu landen. In Runde neun war es dann ein linker Haken zur Leber, der Payano außer Gefecht setzte. Luis Nery hatte den Ausknopf gefunden und gewann seinen elften Kampf in Serie durch KO! Er blieb ungeschlagen!

Weiter ging es im Boxen Weltergewicht: Sergey Lipinets (15-1) gegen den Filipino Jayar Inson (18-2). Jayar Inson war dabei ein kurzfristiger Ersatzgegner. Eingedenk der höheren Reichweite und der Rechtsauslage war Inson dabei eine drastische Umstellung für Lipinets. Doch in Runde eins schien dies noch keine ernsthaften Probleme zu bereiten. Lipinets nahm die Mitte und agierte aus einer kompakten Deckung. Leichte Vorteile für ihn, da sich Inson fast immer nur nach links bewegte. In Runde zwei kam dann ein schnelles Ende, als Inson mit einem Haken fehlschlug und im Konter selbst einen Führhand-Haken von Lipinets eingeschenkt bekam. Der Ringrichter befand anschließend auf TKO.

Yordenis Ugas dominiert Fight gegen Figueroa

Es folgte ein Kampf im Boxen Weltergewicht: Kubas Yordenis Ugas (23-4) gegen den Texaner Omar Figueroa Jr. (28-0-1). Dieser Kampf war ein Title-Eliminator. Und der startete nicht gut für Figueroa, der zunächst zwar gut mit Ugas Schlag um Schlag ging, doch dann nach einem angetäuschten Jab eine dicke Rechte aß, die ihn gegen die Seile schickte, was als Niederschlag gewertet wurde. Danach kassierte er für den Rest der Runde weitere heftige Schläge. Runde zwei war zwar auf dem Papier enger, aber der körperlich größere Ugas richtete sichtbar mehr Schaden an. Insbesondere in den Breaks der zahlreichen Clinches. Allerdings wurde Ugas mehrfach ermahnt, nicht zu halten.

In Runde drei entglitt Figueroa der Kampf weiter. Ugas im Nahbereich körperlich überlegen, wodurch er die Clinchs diktierte, in denen der Kampf über weite Strecken stattfand. Bei diesen Gelegenheiten realisierte er auch immer wieder Körpertreffer. Doch wann immer der Kampf in die Distanz ging, war Ugas mit dem Reichweitenvorteil ebenfalls überlegen! Figueroa nahm überdies zu bereitwillig schlechte Positionen an den Seilen hin, wo er zwar beherzt dagegen feuerte, jedoch deutlich mehr Schaden nahm. In Runde vier dasselbe Bild. In Runde fünf wurde Ugas ein Punkt genommen, da er abermals hielt. Doch eingedenk seiner klaren Führung konnte er dies locker hinnehmen.

Erdrutschsieg für Yordenis Ugas

Der Punktabzug änderte jedoch nichts daran, dass Ugas den Kampf hier in so ziemlich jeder Distanz dominierte. Figueroa traf zwar durchaus auch und zeigte viel Volumen. Ugas jedoch wesentlich akkurater und mit sichtbar mehr Wirkung. Ferner sah er fast eine Gewichtsklasse größer aus. Runde sechs endete mit Figueroa an den Seilen, wo er ein paar heftige Kleben kassierte. Figueroa nun wirklich unter Zugzwang! Doch auch in Runde sieben fand er keine Antworten. Ugas schnürte ihn problemlos ein, wann immer er ihm auf die Pelle rücken wollte, wo er ihn gut kontrollierte. Doch in der Distanz konnte Figueroa auch nicht bleiben, da er dort deutlich kassierte!

 

 

Figueroa zweifelsohne ein unfassbar zäher Kämpfer und konditionell in großartiger Verfassung, der sich trotz der Prügel, die er hier bezog, immer noch körperlich gesehen großartig bewegte. Dennoch verlor er hier jede Runde. Das galt auch für die restlichen Runden. Ugas dominierte ihn nach Strich und Faden, auch wenn Figueroa stets beherzt dagegenhielt und ein Wahnsinns-Kinn bewies. Einer der zähesten Kämpfer, den ich je gesehen habe! Doch Ugas siegte hier überdeutlich und sicherte sich Anerkennung als WBC Pflichtherausforderer.

Manny Pacquiao erwischt guten Start

Main Event Time! Im Boxen Superweltergewicht traf Keith Thurman (29-0) auf Manny Pacquiao (61-7-2). Hierbei sah es zunächst besser für Thurman aus, der die etwas deutlicheren Treffer landete. Doch als er zum Ende der Runde im Rückwärtsgang war, landete Pacquiao einen Niederschlag! Dieser allerdings eher darin begründet, dass Thurman das Gleichgewicht verlor. Dennoch dadurch die erste Runde klar vom Pacman genommen. Runde zwei dann sehr eng und unterhaltsam, wo beide gute Phasen für sich verbuchen konnten. Pacquiao nach wie vor enorm druckreich, wenn er den Vorwärtsgang einlegte. Allerdings musste er den Seilen fernbleiben.

Auch Runde drei wieder eine aktiv und eng umkämpfe Angelegenheit. Thurman wirkte jedoch etwas überrascht von der Geschwindigkeit von Pacquiao. In Runde vier beendete Thurman die Runde stark. Er schaute nach Körpertreffern und konnte Pacquiao an den Seilen stellen. In Runde fünf war es über weite Strecken knapp und umkämpft, doch Pacquiao stellte Thurman Ende der Runde vor echte Probleme, als er ihm die Nase blutig schlug und Thurman gerade bei den letzten Schlägen gezeichnet wirkte. Auch in Runde sechs wirkte Pacquiao mit seinem Volumen, Kombinationen und Offensivdrang überzeugender.

Manny Pacquiao siegt knapp aber verdient

Dann kam jedoch mit Runde sieben die wohl beste Runde von Keith Thurman, der nun sein Heil konsequent im Angriff suchte. Keiner der beiden Kämpfer sah hier gut aus, wenn er dauerhaft aus einer defensiven Position reagierte. Dadurch beide mit hohem Angriffsdrang und guter Geschwindigkeit, was in einem extrem unterhaltsamen Kampf resultierte. Runde acht wieder verdammt knapp, wenn auch Thurman die besseren Schlussakzente setzen konnte. In Runde neun kam Thurman langsam in seinen Groove. Pacquiao nicht mehr so aktiv wie ehedem, was Thurman gestattete, diese Runde mit kontrollierte Offensive zu nehmen.

Runde zehn wieder schwerer zu werten. Zwischenzeitig gab Thurman sie ohne Not aus der Hand, als er Pacquiao wieder einige wilde Ausfälle gestattete, die nicht ohne Erfolg waren. Doch dann war es in der Schlussminute wieder Thurman, der klarer landete. Zwischenzeitig kassierte Thurman einen Körpertreffer, der nicht spurlos an ihm vorbeigegangen war. Runde elf dann wieder knapp bei Keith Thurman, der hier etwas mehr offensive Anteile hatte. Jedoch schien Pacquiao mehr Schlagwirkung zu erzielen. In diesem engen Kampf versprach die letzte Runde, noch mal intensiv zu werden. Und das wurde sie! Doch Pacquiao bewegte sich gut und boxte diszipliniert, sodass man ihm diese letzte Runde durchaus geben konnte. Manny Pacquiao gewann die vertretbare Split-Decision! Der Duracell-Hase des Boxens marschiert weiter!

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