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Überragender Hamilton feiert Start-Ziel-Sieg in Frankreich - Vettel nur Fünfter

Bildquelle: Morio CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Mercedes hat seinen Siegeszug in der Formel 1 eindrucksvoll fortgesetzt. Beim Großen Preis von Frankreich siegte Lewis Hamilton nach brillanter Fahrt souverän und gänzlich ungefährdet vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas. Für Sebastian Vettel reichte es nach einem verkorksten Qualifying lediglich für einen enttäuschenden 5. Platz. Der Deutsche verpasste das Podium deutlich, kann sich aber zumindest etwas freuen. Dennoch lässt der Ferrari-Pilot im Formel 1 WM Stand weiter Feder und muss sich eher nach hinten orientieren.

Nachdem Ferrari beim letzten Rennen in Kanada noch ein kleines Aufbäumen zeigte, ließ Mercedes am Sonntag in Le Castellet wieder ordentlich seine Muskeln spielen. Nach ihrer Doppel-Pole bescherten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas den Silberpfeilen einen lockeren Doppelsieg.

 

Nach 53 meist langweiligen Runden hatte Hamilton satte 18 Sekunden Vorsprung auf seinen finnischen Teamkollegen. Charles Leclerc im Ferrari wurde mit weitem Abstand Dritter, Red-Bull-Pilot Max Verstappen kam als Vierter und direkt vor Sebastian Vettel ins Ziel.

Frustrierter Vettel: „Mehr war nicht drin“

„Das Rennen war okay, mehr war nicht drin. Die schlechte Nachricht ist, dass wir im Vergleich zu Mercedes keinen Schritt nach vorne machen konnten“, erklärte der angesichts der silbernen Übermacht leicht genervte Vierfach-Weltmeister nach dem Rennen bei „RTL“. Somit triumphierte Mercedes auch im achten Formel 1 Rennen in dieser Saison und bejubelte den saisonübergreifenden zehnten Sieg am Stück. Für Hamilton war es hingegen der vierte Sieg in Serie und der Sechste in diesem Jahr.

Mit seinem furiosen Start-Ziel-Sieg in Frankreich hat der Titelverteidiger sein Konto im Formel 1 Punktestand auf 187 Zähler aufgestockt und führt das Klassement nun mit 36 Punkten Vorsprung auf Bottas (151) an. „Er war heute sehr stark, sehr beständig. Aber er ist nicht unschlagbar, das weiß ich“, steckt der Finne im Titelkampf aber noch nicht auf. Vettel konnte sich auf dem Circuit Paul Richard zwar auf der Schlussrunde den Zusatzpunkt für die schnellste Runde sichern, muss aber mit nunmehr 111 Zählern den Blick eher nach hinten als nach vorn richten. Schließlich lauert Verstappen im Formel 1 WM Stand mit 100 Punkten auf Rang vier.

Vettel steckt nach Start hinter McLaren-Duo fest

Der Frankreich GP entpuppte sich indes schnell zum Langweiler. Polesetter Hamilton ließ beim ereignislosen Start nichts anbrennen und fuhr in den ersten Runden schnell ein Polster auf die Verfolger Bottas und Leclerc hinaus. Vettel ging derweil nach Problemen im F1 Qualifying nur von Platz sieben ins Rennen und konnte vorerst keinen Boden gut machen. Vielmehr steckte der 30-Jährige, der im August 2018 seinen letzten Sieg feierte, hinter dem überraschend starken McLaren-Duo Lando Norris und Carlos Sainz fest, die am Ende als Zehnter bzw. Sechster in die Punkte fuhren.

Erst in der 5. Runde konnte Vettel am britischen Rookie Norris vorbeiziehen, zwei Umläufe später schnappte er sich Sainz. Da die McLaren allerdings das Tempo mit dem Spitzenquartett zuvor nicht mitgehen konnten, waren die Top 4 um Hamilton, Bottas, Leclerc und Verstappen für Vettel schon ein gutes Stück weg. So war der Deutsche bemüht, den 8-Sekunden-Rückstand auf den viertplatzierten Verstappen abzuknabbern, was ihm aber nicht wirklich glückte.

Hamilton trotz defektem Sitz tadellos – Ferrari mit falscher Strategie

Davon unbeeindruckt zog Lewis Hamilton an der Spitze einsam seine Kreise. Der 34-Jährige brennte bei 27 Grad Außentemperatur eine schnellste Runde nach der anderen auf den heißen Asphalt und distanzierte den zweiten Silberpfeil mit Bottas zusehends. Zwar klagte der britische Champion über einen Defekt an seinem Sitz und Blasenbildung an seinen Reifen, aber auch davon ließ er sich nicht beirren und konnte entspannt seinem Sieg entgegenfahren.

Und Vettel? Der Heppenheimer wurde erst in der 26. Runde zum Reifenwechsel reingeholt und sein SF 90 bekam nun die härtere Reifenmischung aufgezogen. Eine etwas unverständliche Ferrari-Strategie, zumal Max Verstappen schon früher frische Reifen auf seinen Red Bull aufgezogen bekam und in der Folge deutlich schneller unterwegs war. Somit war für Vettel die Chance auf eine Aufholjagd zumindest den vierten Platz dahin.

Mut belohnt: Vettel schnappt sich Bonuspunkt

Für etwas Spannung und Action konnten die beiden Ferraris in einer ansonsten unspektakulären Schlussphase aber dennoch sorgen. Zum einen vermochte Leclerc im Kampf um Platz zwei Bottas kurzzeitig unter Druck setzen, zum anderen lieferten sich Hamilton und Vettel ein Fernduell um den Bonuspunkt. Mit dem besseren Ausgang für den Deutschen. Nachdem Hamilton, der seine deutliche Führung mühelos verwaltete, in der Schlussrunde noch einmal eine schnellste Runde hinlegte, konterte Vettel. Dieser bekam zwei Runden vor Schluss noch einen Satz frischer Reifen und holte sich zumindest den Extra-Punkt für die Fastest Lap.

Dennoch ein ganz schwacher Trost für Sebastian Vettel, der genau wie Leclerc im zweiten Ferrari wieder einmal nicht mehr als ein Sparringspartner für die dominanten Silberpfeile war. Doch von einer Spazierfahrt wollte Hamilton nach seinem Triumph nichts wissen. „Einfach war es trotzdem nicht. Es war sehr warm, wir mussten die Temperatur der Reifen überwachen, die Strecke ist uneben, dann hatte ich ein Problem mit meinem Sitz. Am Ende sind wir sehr glücklich.“

Hülkenberg wird Neunter - Nächster F1 Stopp Österreich

Für Nico Hülkenberg lief es derweil beim Frankreich-Heimspiel seines Renault-Teams ganz ordentlich. Der 31-Jährige fuhr vom 13. Startplatz immerhin noch auf den 9. Rang vor. Eine nachträgliche Strafe für seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo spülte Hülkenberg sogar noch auf Rang acht.

Der Frankreich GP war der Startschuss zur großen Europa-Runde im Formel 1 Kalender. Denn auch die nächsten sechs Rennen werden allesamt auf dem alten Kontinent ausgetragen. Weiter geht es bereits am kommenden Wochenende mit dem GP von Österreich in Spielberg (28.-30. Juni). Im Ferrari-Lager darf man sich zumindest vage Hoffnung machen, wieder deutlich mehr in Schlagdistanz zu den übermächtigen Silberpfeilen zu kommen. Denn das Strecklayout in Österreich sagt der Scuderia deutlich besser zu, als es in Frankreich der Fall war.

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