Lewis Hamilton feiert Sieg bei China GP - Sebastian Vettel chancenlos auf 3. Platz
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Die Dominanz von Mercedes in der Formel 1 geht munter weiter: Auch im dritten Saisonrennen feiern die Silberpfeile einen Doppelsieg und liefern die nächste Machtdemonstration. Lewis Hamilton triumphierte beim Großen Preis von China souverän vor Valtteri Bottas, der chancenlose Sebastian Vettel im Ferrari komplettierte das Podium. Bei der Scuderia sorgte eine Stallorder für reichlich Diskussionsstoff.
Geschichtsträchtiger Sieg für Lewis Hamilton: Der amtierende Weltmeister gewann das 1.000 WM-Rennen der Formel 1 und verbuchte seinen 75. Karrieresieg. Damit hat der Brite auch die Führung in der Gesamtwertung von Teamkollege Valtteri Bottas übernommen. Dieser konnte sich im Qualifying zwar noch die Pole Position vor Hamilton holen, musste die Führung aber schon in der ersten Kurve wieder abgeben. Der Finne haderte beim Start mit durchdrehenden Reifen, sodass Hamilton mühelos vorbeiziehen konnte.
Leclerc überholt Vettel beim Start
Der Rest war für den 34-Jährigen business as usual und er gab den Spitzenplatz bis zum Ende des Rennens auf dem Shanghai International Circuit nicht mehr ab. Auch Sebastian Vettel versuchte vom schlechten Start von Bottas zu profitieren, fand aber kein Platz zum Überholen. Stattdessen musste der Heppenheimer seinen Fahrerkollegen Charles Leclerc passieren lassen, der vor zwei Wochen in Bahrain um einen fast schon sicher geglaubten GP-Debütsieg gebracht wurde.
Die beiden in Führung liegenden Mercedes-Boliden konnten das Ferrari-Duo schnell distanzieren und schon nach drei Runden lagen zwei Sekunden Abstand zwischen Bottas und Leclerc. Die Spannung in der Führungsgruppe nahm somit schnell ab, wenngleich sich zwischen den beiden Ferraris ein spannendes Duell anbahnte.
Ferrari-Teamorder missfällt Leclerc
Vettel gab an, schneller fahren zu können und so erhielt Leclerc vom Kommandostand die Order, mehr zu pushen oder Vettel überholen zu lassen, um den Abstand zu den Silberpfeilen zu verkürzen. In der elften Runde war es dann soweit. „Lass Sebastian vorbei, lass Sebastian vorbei“, bekam Leclerc via Boxenfunk auf die Ohren und der Monegassen gehorchte zähneknirschend. Vettel war somit Dritter, aber auch der viermalige Formel 1-Champion vermochte die Lücke zu den Silberpfeilen einfach nicht verkleinern zu können, zumal er sich auch immer wieder Verbremser leistete.
Entsprechend war Leclerc, der nach eigener Aussage dabei war mehr Speed aufzunehmen, sauer und motzte süffisant: „Und was jetzt? Ich verliere viel Zeit. Keine Ahnung, ob ihr das wissen wollt.“
Während der Ungereimtheiten im Scuderia-Lager war Hamilton pro Runde eine gute halbe Sekunde schneller unterwegs als die beiden Ferraris. Nach dem Rennen verteidigte Vettel die Stallorder und ließ am Mikrofon von RTL wissen: „Ich denke, auf das gesamte Rennen bezogen, dass es fair war. Ich hatte das Gefühl, ich war schneller.“
Frühes Aus für Hülkenberg - Vettel von Verstappen attackiert
Den zweiten Deutschen in der Königsklasse ereilte indes frühzeitig das Aus beim Grand Prix in China. Renault-Pilot Nico Hülkenberg musste sein Auto in der 16. Runde wegen eines technischen Defekts in der Boxengasse abstellen.
Kurz darauf kam Sebastian Vettel als erster Fahrer aus dem Führungsquartett zum Reifenwechsel und sah sich danach einem heraneilenden und dem für seine aggressive Fahrweise gefürchteten Max Verstappen ausgesetzt. Der heißblütige Red-Bull-Pilot attackierte Vettel, doch der 31-Jährige wusste sich im Reifen-an-Reifen-Duell zu wehren und konnte die Attacke des Niederländers gut abschmettern.
Mercedes egalisiert Formel 1-Startrekord
Nach vorne ging für Vettel aber nicht viel. Zumal Mercedes auch kurzerhand von der ursprünglichen Ein-Stopp-Strategie Abstand nahm, als sich Vettel in Runde 36 zum zweiten Mal frische Pneus aufziehen ließ. Die Silberpfeile holten Hamilton und Bottas einen Umlauf später zeitgleich in die Box und das Duo wurde flüssig nacheinander und ohne Zeitverlust binnen 6,2 Sekunden abgefertigt - ein starker Job der Mercedes-Mechaniker.
Den lieferten aber auch die beiden Fahrer. Hamilton und Bottas hielten die Verfolger mühelos in Schach und fuhren entspannt ihrem Doppelsieg entgegen. Gleichbedeutend mit dem besten Saisonstart für ein Formel 1-Team seit 27 Jahren. Damals glückte Williams in der Besetzung Nigel Mansell und Riccardo Patrese drei Doppelsiege zu Saisonbeginn.
Hinter den überlegenen Silberpfeilen musste sich Vettel in Shanghai mit Rang drei begnügen. Vierter wurde Verstappen vor Leclerc. Dabei profitierte der Red-Bull-Pilot von einer falschen Boxenstoppstrategie von Ferrari. Die Roten ließen Leclerc ungewöhnlich lange auf seinen immer schlechter werdenden Reifen draußen, sodass er sich am Ende hinter Verstappen einordnen musste.
Vettel im Klassement schon deutlich hinter Hamilton
Auch wenn die neue Formel 1-Saison noch in den Kinderschuhen steckt und noch 18 Rennen zu fahren sind, riecht es schon jetzt stark nach dem sechsten WM-Titel für Mercedes in Folge. Das verdeutlicht auch der Blick auf den aktuellen Formel 1 Punktestand. Hier liegen Vettel (37 Punkte) und Leclerc (36) auf den Plätzen vier und fünf deutlich hinter dem Führenden Hamilton (68) und Bottas (62). Auf dem 3. Platz der Fahrerwertung hat sich Verstappen (39) eingenistet.
In zwei Wochen wird sich zeigen, ob Ferrari beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku (28. April) zum Gegenschlag ausholen kann.