Saison 1969/70: Trainerentlassung von Fritz Rebell bei Werder Bremen
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Zur Saison 1969/70 holte Werder Bremen Trainer Fritz Rebell vom unterklassigen Verein Göttingen 05. Doch von Erfolg war die Liaison zwischen Werder und Neu-Trainer Rebell nicht gekrönt. Nach nur 22 Ligaspielen kam es zur Trainerentlassung von Rebell.
Nachdem Fritz Rebell dreimal knapp mit Göttingen 05 den Aufstieg in die Bundesliga verpasste, sollte er zur Saison 1969/70 endlich den Sprung zum Bundesligatrainer schaffen. Doch nicht mit Göttingen, sondern vielmehr als Werder Bremen Trainer. Denn die Grün-Weißen machten dem damals 64-Jährigen ein Angebot, welches Fritz Rebell annahm und der somit in die Fußstapfen des entlassenden Fritz Langner trat.
Werder-Trainer Fritz Rebell musste Kaderumbruch bewältigen
Doch Fritz Rebell musste direkt nach seinem Amtsantritt den Kader mächtig umkrempeln. Schließlich hatten gleich sieben Spieler, darunter auch die vier Leistungsträger Diethelm Ferner, Max Lorenz, Bernd Rupp und Gerhard Zebrowski Werder Bremen nach einer enttäuschenden Saison im Vorjahr den Rücken gekehrt.
Entsprechend war Fritz Rebell zum Handeln gezwungen und es wurden acht neue Spieler, u.a. Egon Coordes, Eckhard Deterding, Heinz-Dieter Hasebrink, Bernd Lorenz und Bernd Windhausen, an die Weser geholt.
Rebell holte sich taktische Tipps von Spielern
Somit präsentierte sich Werder Bremen in der Saison 1969/70 mit einem neuen Gesicht und die Verantwortlichen hofften, dass der neue Werder-Trainer Fritz Rebell den sportlich schwächelnden Verein wieder in erfolgreichere Gewässer führen würde.
Doch Rebell, der 1952 die Prüfung zum Fußball-Lehrer ablegte, schien mit der Aufgabe überfordert und es fehlte dem in die Jahre gekommenen Trainer offenbar an Fachwissen. So musste er sich öfters vor den Spielen taktische Tipps von seinen Spielern geben lassen und nach den Spielen wurden teilweise Spieler gelobt, die gar nicht auf dem Platz standen.
Werder Bremen mit schwacher Hinrunde unter Rebell
Wenig verwunderlich konnte Werder Bremen unter Rebell sportlich nicht überzeugen und spielte nur im Mittelmaß. Zwischen dem 3. bis 9. Spieltag blieben die Grün-Weißen in sieben Spielen in Folge ohne Sieg und rutschten schnell in den Tabellenkeller. Das Abstiegsgespenst konnte Werder Bremen Trainer Fritz Rebell im weiteren Saisonverlauf auch nie aus dem Weserstadion vertreiben, sodass die Luft für den Übungsleiter immer dünner wurde. Doch da die Liga in der Saison 1969/70 äußerst ausgeglichen war, hielten die Klub-Verantwortlichen vorerst am Trainer fest.
Nach der Hinrunde überwinterte Werder mit 14:20 Punkten auf dem 15. Platz. Zwar fehlten zum 7. Platz nur drei Punkte, doch der Blick musste vielmehr nach unten gerichtet werden, da der Vorsprung auf die Abstiegsränge ebenfalls nur drei Zähler betrug.
Rebell-Entlassung nach 22 Spielen: „Bundesliga Nummer zu groß“
Nach der Winterpause sollte es nicht viel besser werden und Werder Bremen konnte sich mit Fritz Rebell nicht aus dem Abstiegssumpf befreien. Zwei Tage nach der 0:1-Niederlage beim 1. FC Kaiserslautern wurde SVW-Trainer Rebell am 16. März 1970 die Trainerentlassung ausgesprochen. Seine Bilanz nach 22 Spielen als Werder-Trainer: fünf Siege und jeweils acht Unentschieden und Niederlagen.
Rebell hegte keinen Gräuel und gestand sich sogar selbst ein: „Für einen Mann in meinem Alter war die Bundesliga wohl eine Nummer zu groß.“ Als Nachfolger des entlassenen Fritz Rebell präsentierte Werder Bremen Trainerneuling Hans Tilkowski, mit dem sich die Mannschaft stabilisierte und das Minimalziel Klassenerhalt frühzeitig perfekt machte. Fritz Rebell kehrte nach seinen kurzen Trainer-Ausflug in die Bundesliga in den Amateurbereich zurück.
Ehemaliger Bundesligatrainer mit 64 Jahren
Dort sollte er erneut Göttingen 05 als Trainer übernehmen. Er blieb jedoch nur zwei Monate, ehe er sich Borussia Fulda anschloss. Ganze zwei Jahre sollte er die Osthessen als Coach betreuen! 1972 kam dann das Ende seiner Trainerlaufbahn mit schlussendlich 67 Jahren.
Über sein Privatleben ist nicht viel übermittelt worden. Fritz Rebell war zu jener Zeit als Trainer des SV Werder Bremen verheiratet, lebte aber wie ein Junggeselle direkt in Schwachhausen in einem Apartment. Bei seinem Amtsantritt beim besagten Bundesligisten war er mit 64 Jahren bereits Opa. Rebell, der im Übrigen 85 Jahre alt wurde, verstarb am 12. Oktober 1990.