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MMA in Deutschland - Blick auf die Situation des Sports

Bildquelle: By Vladyslav Lohvin CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Während MMA insbesondere in Japan ab Mitte der 90er Jahre einen Blitzstart hinlegen konnten, so waren die “Mixed Fights“ in den meisten anderen Ecken der Welt doch eher eine Untergrunderscheinung. Auch weil der Sport gerade zu Beginn entsprechend promotet wurde. Blut, Glorie und Spektakel! Ein Image, das vielerorts auf dem Weg zur Mainstream Akzeptanz eher ein Hemmschuh wurde (was es auch heute noch in Teilen ist).

Und überdies eines, das dem Sport gerade hier in Deutschland noch anhing, als die UFC in den USA bereits Millionen von Pay-per-Views verkaufte und Pride in Japan gekommen und gegangen war. Noch um 2009 herum titelten deutsche Medien höchst abfällig über den “Käfigkampf“. Eine Wahrnehmung, die sich seither entschärft und ernüchtert hat.

 

Das ist nicht zuletzt der unermüdlichen Aufklärungsarbeit von den Athleten und Veranstaltern hierzulande zu verdanken, die für wenig Geld und ohne Aussicht auf nennenswerte Prominenz hier die Fahnen des noch jungen Sports hochhalten. Zwar ist MMA in Deutschland nach wie vor ein absoluter Nischensport. Jedoch fühlt er sich nicht mehr ganz so marginalisiert an. Es beginnt alles etwas professioneller zu wirken und wird mittlerweile auch geschickter vermarktet.

Die größten deutschen MMA-Promotions

Die Entwicklung der deutschen MMA-Szene hat mehrere Promotions hervorgebracht, die als besonders prägend für das deutsche MMA gelten können. Sei es, weil sie besser produziert sind als andere, bessere Kämpfer locken oder den Nachwuchs fördern. Vor allem aber geht es um die Öffentlichkeitsarbeit, die sie mit ihren Veranstaltungen leisten. Folgende deutsche MMA-Veranstalter sind dabei vor allem eine Erwähnung wert.

Kampfsport hat in Deutschland einen schweren Stand

Auch wenn sich MMA ein etwas besseres Standing in Deutschland erarbeitet hat und es mittlerweile zwei, drei deutsche Promotions gibt, die durchaus auf überregionalem Niveau veranstalten, so handelt es sich zweifelsohne nach wie vor um einen Nischensport. Das wird sich wohl auch so schnell nicht ändern. Denn weder gibt es den einen großen deutschen Kämpfer, der mehr Interesse für den Sport generieren könnte, noch gibt hier die richtigen Strukturen, um einen eben solchen Kämpfer hervorzubringen. Eine frühe Förderung auf einem hohen Niveau ist dafür nun einmal unabdingbar. Dass vor allem Amerikaner, Brasilianer und Russen im MMA Erfolge feiern, liegt an den zuliefernden Hintergrunddisziplinen, die in diesen Ländern tiefe Wurzeln und breite Wettbewerbsstrukturen haben. Ringen ist in den USA ein Schul- und College-Sport, der Talente schon sehr früh fördert und wettbewerblich gegeneinanderstellt.

Dass man dergestalt einige der besten Ringer der Welt produziert, sollte eigentlich niemanden wundern. In Russland spielt Sambo eine vergleichbare Rolle und in Brasilien ist mit Vale Tudo ein direkter Vorläufer des MMA und mit BJJ die Königsdisziplin im MMA-Bodenkampf zu Hause. Dann sind da natürlich noch Muay Thai, Kickboxen sowie Catch Wrestling, Judo und Submission Wrestling zu nennen. Alles Sportarten, die gute MMA-Hintergründe darstellen, aber in Deutschland kaum eine Rolle spielen und hier noch nie ein Publikum gezogen haben.

Holland ist Hochburg des Kickboxens

Deutschland hat nie eine ausgeprägte Kampfsportkultur in irgendeiner Disziplin entwickelt. Selbst der weltweite erfolgreichste Kampfsport überhaupt, das Boxen, spielt hierzulande nur dann eine prominente Rolle, wenn alle paar Jahrzehnte mal einer daherkommt, hinter dem sich die ansonsten desinteressierten Massen versammeln können (Maske und Schmeling). Doch abseits davon ist Boxen ebenfalls sehr marginalisiert und nicht mit der Boxkultur der Amerikaner, der Mexikaner oder der Briten zu vergleichen.

Wo Holland eine Hochburg des Kickboxens ist, in Brasilien BJJ erfunden bzw. weiterentwickelt wurde oder in den USA quasi jeder halbwegs begeisterte Fan für jedes Jahrzehnt drei bis fünf große amerikanische Champions benennen kann, ohne dafür lange nachdenken zu müssen, gibt es hierzulande einfach kein vergleichbares Fundament. Mit all den Auswirkungen, die das auf die Anzahl und Kompetenz der Trainer, Kämpfer und Zuschauer hat. Diese wenig ausgeprägte Kampfsportkultur ist und bleibt der große Stein am Fußgelenk von MMA in Deutschland!

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