Historischer NBA-Titel für Denver Nuggets! Finals-MVP Jokic macht den Unterschied
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Nach 47 Jahren der NBA-Zugehörigkeit haben sich die Denver Nuggets erstmals zum Meister gekürt. Angeführt von einem überragenden Nikola Jokic gewannen die Nuggets Spiel 5 der NBA-Finals in der Nacht zum Dienstag in eigener Halle gegen die Miami Heat knapp mit 94:89 und entschieden die Best-of-5-Serie locker mit 4:1. Jokic wurde angesichts seiner Mega-Statistiken völlig verdient zum Finals-MVP ausgezeichnet, während Nuggets-Coach Mike Malone große Töne spuckt.
Seit 1976 mischen die Denver Nuggets in der NBA mit. Nie erreichte die Franchise aus dem US-Bundesstaat Colorado das Finale, geschweige denn, dass sie den Titel holte. Doch damit ist jetzt Schluss. „Der Job ist erledigt, wir können jetzt nach Hause gehen“, erklärte Nikola Jokic in gewohnt trockener Manier direkt im Anschluss an den 94:89-Erfolg der Nuggets gegen Finalgegner Miami Heat.
Überragender Nikola Jokic führt Nuggets zum NBA-Titel & wird Finals-MVP
Dass der Job erledigt ist, war vornehmlich Nikola Jokic zu verdanken. Der Center hatte beim notwendigen vierten Sieg im fünften Spiel maßgeblichen Anteil, dass sich die Denver Nuggets erstmals in die Liste aller NBA-Meister eintragen dürfen. Der Serbe verbuchte gegen die Heat 28 Punkte (davon zehn Punkte im letzten Viertel), pflückte 16 Rebounds und traf zwölf seiner 16 Würfe aus dem Feld. Nikola Jokic war mal wieder der beste Mann auf dem Parkett und der Unterschiedsspieler.
Das verdeutlichen allein schon seine Statistiken aus der Finalserie gegen die Miami Heat. In den fünf Partien erzielte der 28-Jährige im Schnitt 30,2 Punkte, 14 Rebounds und 7,2 Assists - unfassbar! Wenig verwunderlich wurde der 2,11 Meter große und rund 130 Kilo schwere Superstar, der trotz seiner kolossalen Statur über ein extrem außergewöhnliches Ballgefühl verfügt, zum wertvollsten Spieler der NBA-Finals 2023 ausgezeichnet.
Nuggets-Star Jokic mit neuem NBA-Rekord
Doch Nikola Jokic war während der gesamten Playoff-Runde in bestechender Form. Sein Zahlenwerk aus den insgesamt 20 Spielen, von denen die Denver Nuggets 16 Partien siegreich gestalteten, ist außergewöhnlich. Der zurückhaltende Star sammelte insgesamt 600 Punkte, 269 Rebounds und 109 Assists. Das ergibt einen Playoff-Schnitt von 30 Punkten, 13,5 Rebounds und 9,5 Rebounds pro Spiel. Das Ganze wird mit einer bärenstarken Trefferquote von 54,8 Prozent aus dem Feld und einer Dreier-Quote von 46,1 Prozent garniert.
Bemerkenswert: Mit diesen Zahlen ist Nikola Jokic Führenden im Postseason-Ranking in allen drei Kategorien an. Kein anderer Spieler erzielte in den Playoffs mehr Punkte, Rebounds oder Assists. Das hat es in der NBA zuvor noch nie gegeben!
Nuggets-Trainer Malone mit Liebeserklärung & Titelansage
„Wir lieben ihn“, frohlockte Nuggets-Coach Michael Malone Richtung Jokic. Der serbische Superstar bescherte den Fans in seiner Heimat keine zwei Tage nach dem historischen Grand-Slam-Rekordsieg von Novak Djokovic bei den French Open am Sonntag das nächste sportliche Highlight.
Nach seiner Liebesbotschaft hatte Nuggets-Trainer Malone „noch eine ganz wichtige Nachricht an die Fans: Wir wollen nicht nur einen Titel. Wir wollen mehr! Wir wollen mehr!“ Die Denver Nuggets sind auf den Titelgeschmack gekommen. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass das Team den vollmundigen Ankündigungen auch Taten folgen lässt. Denn alle wichtigen Leistungsträger und die gesamte Starting-´Five der Nuggets hat noch Vertrag bis mindestens 2025.
Denver Nuggets mit Fehlwurf-Festival - Miami Heat zur Pause vorne
Dabei war Spiel 5 der Finalserie eine äußerst enge Kiste, die auch hätte anders ausgehen können. Es gab jede Menge Führungswechsel, reichlich Kampf und auch Krampf. Besonders den gastgebenden Denver Nuggets war in der ersten Halbzeit die Nervosität und der Druck vor dem ganz großen Wurf in der NBA anzumerken.
Symptomatisch: Die Nuggets versemmelten gleich 20 (!) der ersten 22 genommenen Drei-Punkte-Würfe sowie sieben der ersten 13 Freiwürfe. Die Miami Heat wurden von Denver regelrecht eingeladen, die Führung zu übernehmen. Was die Gäste aus Florida auch taten und so über weite Strecke der ersten Hälfte führten. Auch zur Halbzeit, in der die Heat beim Stand von 51:44 sieben Zähler vorne lagen.
NBA-Finals Spiel 5: Wildes Q4 - Heat-Star Butler mit folgenschwerem Fehlpass
Allerdings lief auch bei Miami nicht viel zusammen. Allen voran Star-Spieler Jimmy Butler haderte mit seinem Spiel und fand lange nicht in die Spur. Magere 8 Punkte hatte der 33-jährige Forward nach den ersten drei Vierteln in den Büchern zu stehen. Im Schlussabschnitt lief Butler dann heiß, steuerte in kürzester Zeit 13 Punkte bei.
In Q4 sollte sich ein wildes und extrem spannendes Treiben in der Ball Hall entwickeln, in der beide Teams zwischenzeitlich zehn Würfe in Serie vergaben. Bei einer Restzeit von 2:45 Minuten brachte Butler die Truppe aus South Beach mit 87:86 in Führung und zwei Minuten vor der Schlusssirene lagen die Heat weiter mit einem Punkt vorn (89:88). Dann brachte Nuggets-Bankspieler Bruce Brown sein Team wieder in Front. Doch ausgerechnet ein Fehlpass von Jimmy Butler 28 Sekunden vor besiegelte die Heat-Pleite. Die Denver Nuggets versenkten anschließend vier Freiwürfe und machten damit die erste NBA-Meisterschaft perfekt!
Miami Heat als fairer Verlierer - Beeindruckender Playoff-Lauf gestoppt
„Es war hässlich und wir trafen unsere Würfe nicht, aber am Ende haben wir einen Weg gefunden“, fasste Nikola Jokic treffend zusammen. Und die Miami Heat zeigten nach der bitteren Pleite Größe und waren ein fairer Verlierer. „Denver war das bessere Team in dieser Serie“, erkannte Miamis Headcoach Erik Spoelstra neidlos an.
Dabei hatte der 52-Jährige mit seinem Team zuvor in den NBA Playoffs 2023 für reichlich Furore gesorgt. Die Hauptrunde beendeten die Miami Heat im Osten nur auf Rang acht, räumten in ihrem beeindruckenden Triumphzug die favorisierten Milwaukee Bucks, New York Knicks und Boston Celtics aus dem Weg. Doch im NBA Finale bekam der dreimalige NBA-Champion von Denver die Grenze aufgezeigt. Lediglich Spiel 2 bei den Nuggets wurde gewonnen. Somit haben die Heat nach 2020 gegen die L.A. Lakers und 2014 gegen die San Antonio Spurs ihr drittes NBA-Finale in Folge verloren.