Zur mobilen Webseite

Kerber zeigt Vormachtsstellung im deutschen Tennis bei Monterry Open

Bildquelle: NAPARAZZI CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Angelique Kerber hält die Flagge des Deutschen Tennis Bundes in dieser Woche standhaft und quasi allein bei den WTA-Turnieren jenseits des Atlantiks. Während ihre deutschen Kolleginnen in amerikanischen Charleston auf grauem Sand allesamt zeitig ausschieden und dabei mitunter arg enttäuschten, hat sich die aktuelle und auch aufgrund solcher Wochen unumstrittene deutsche Nummer 1 in souveräner Manier ins Halbfinale des Hartplatz-Turniers in Monterrey gespielt.

Beim jüngsten 6:2 und 6:4 gegen Kirsten Flipkens (Belgien) bestach die Kielerin durch Präzision, eine meist kluge Schlagwahl und die gewohnt bestechende Beinarbeit. In der Vorschlussrunde wartet mit der Weißrussin Victoria Azarenka eine zumindest ehemalige Top-Spielerin der Tour, die in dieser Woche in Mexiko noch ohne Satzverlust ausgekommen ist und auf dem Weg zurück zu erfolgreicheren alten Zeiten der Deutschen ein Schnippchen schlagen will.

In Monterrey ist Azarenka immerhin an Fünf gesetzt, doch belegt sie in der Weltrangliste der Damen derzeit lediglich Platz 67. Da auch Kerber jeweils mit glatten Siegen durch die Runden gestürmt ist, könnten im Halbfinale also gleich zwei Serien gleichzeitig reißen – im Falle eines nicht unwahrscheinlichen Dreisatzmatches nämlich würden beiden weißen Westen befleckt.

Kerber besticht sogar mit der Turnierwahl

Die Wahl von Kerber, sich vor der Sandplatzsaison noch eine weitere Woche auf dem geliebten Hartplatz zu tummeln, statt – wie die anderen Deutschen – sich beim höher dotierten Turnier der Kategorie Premier in South Carolina an den Belag (Sand) des nächsten Grand-Slam-Turniers in Paris heranzutasten, hat sich bereits vor Beginn des vorletzten Turniertages längst bezahlt gemacht. Die anderen deutschen Spielerinnen flogen hingegen in Charleston rasant aus der Konkurrenz und konnten im Gegensatz zu Kerber kaum Weltranglistenpunkte ergattern.

Sabine Lisicki trotz langer Vorbereitung wieder zum Auftakt raus

Etwa Sabine Lisicki: Die Berlinerin befindet sich gerade noch so unter den Top 300. Eine Platzierung, der sie mit einer erfolgreichen Woche in Charleston entgegenwirken wollte. Allein war bereits in der ersten Runde die an 13 gesetzte Amerikanerin Sofia Kenin beim 5:7, 4:6 zu stark, und der freiwilligen Wettkampfpause über mehr als einen Monat vor Charleston folgte prompt die unfreiwillig durch das Turnier-Aus entstandene nächste für Lisicki.

Görges: Koffer auspacken, auf den Platz, runter vom Platz, Koffer einpacken

Besonders enttäuschend kam das Turnierende für Vorjahresfinalistin Julia Görges bereits bei ihrem ersten Auftritt: Die an Sieben gesetzte Deutsche verlor in zwei Sätzen gegen Taylor Townsend (USA) und musste gleich wieder die Koffer packen. Townsend, die druckvolle Angriffsspielerin mit feinem Händchen für eher schnellere Beläge, unterlag danach gegen die formstarke Schweizerin Belinda Bencic in einer Art Erinnerungsmatch zweier ehemaliger Kontrahentinnen in Jugendturnieren.

Siegemund scheitert erwartungsgemäß an Wozniacki

Weniger enttäuschend als eher erwartet schied auch Laura Siegemund in derselben Runde aus. Gegen die in Charleston an Fünf gesetzte Dänin Caroline Wozniacki war Siegemund letztlich machtlos. Erster kleiner Trost: Wozniacki hat derweil ihren Lauf fortgesetzt und steht mittlerweile im Halbfinale. Zweiter, etwas größerer Trost: Siegemund hatte im Gegensatz zu Görges zuvor bereits ein Erstrundenmatch absolviert und dieses gegen die Qualifikantin Emma Navarro (USA) gewonnen.

 

 

Petkovic kann noch gewinnen – und verlieren

Endlich ihren zweiten Matchsieg 2019 in einem WTA-Hauptturnier konnte Andrea Petkovic verbuchen. Gegen die Nummer 141 der Welt, Varvara Lepchenko, siegte sie mit 6:0, 6:4. In Runde zwei war dann aber schon wieder Schluss: Gegen die 23-jährige Griechin Maria Sakkari (Nummer 50 der Welt) hagelte es ein 3:6, 0:6.

Maria wieder als letzte Deutsche im Turnier

Und so war Tatjana Maria, wie schon zuletzt bei den Miami Open, die letzte Deutsche im Turnierfeld. Allerdings nicht für besonders lang: Auch sie musste in der zweiten Runde die Segel streichen, wenngleich unnötig: gegen die Weltranglisten-18. Madison Keys bewies Maria über weite Strecken, dass sie sich in durchaus ansprechender Verfassung befindet. Sie unterlag im ersten Satz nur knapp im Tiebreak, gewann danach den zweiten Durchgang und hatte bei eigenem Break zum 4:3 das Heft scheinbar vollends in beiden Händen.

Nicht mehr aber so recht die Courage, wie es schien. Nach der 30:0-Führung im Aufschlagspiel zum möglichen 5:3 brach das Offensivspiel der Deutschen nahezu komplett zusammen. Gegen die mutige Amerikanerin hielt sie den Ball einfach nur im Spiel, ohne Druck auszuüben. Keys bedankte sich sportlich, tobte sich fortan aus und schlug Maria die Bälle rechts und links um die Ohren. Das finale 6:4 für Keys im dritten Durchgang war die logische Folge. Wie für Siegemund mit Wozniacki gilt jedoch auch für Tatjana Maria: Die Gegnerin hatte es offensichtlich in sich. Schließlich steht auch Keys im Halbfinale.

Kerber blinzelt auf die Weltranglistenführung

So wie eben auch Angelique Kerber nach ihren 67 Minuten voller Konzentration gegen Kirsten Flipkens in Monterrey. Doch obwohl sich die an Eins gesetzte Deutsche einen Sieg wünscht in dem Turnier, dessen Finale sie bereits 2013 und 2017 erreicht hatte, würde er an der Weltranglistenposition im Positiven nichts ändern.

Jedoch pirschte sich die Nummer 5 ein wenig an das enge Spitzenquartett heran und befände sich sogar in Sichtweite der Weltranglistenführung.

Tennis
ImpressumDatenschutz