Kroatien & Russland nach Elferschießen im Viertelfinale - Frankreich & Uruguay weiter
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Das Favoritensterben bei der WM 2018 geht munter weiter. Nachdem am Samstag das starke Frankreich erst Argentinien und dann Uruguay Portugal eliminierte, hielt der Achtelfinal-Sonntag eine Sensation parat. Denn Gastgeber Russland schickte Spanien nach Elfmeterschießen nach Hause. Auch die Dänen schnupperten gegen die favorisierten Kroaten an einer Überraschung, doch die Balkan-Kicker bewiesen in der Elfer-Lotterie die besseren Nerven.
Die Liste der im Vorfeld der WM gehandelten Mitfavoriten hat am Wochenende noch einmal deutlich und vor allem namhaften Zuwachs bekommen. Nach dem peinlichen Vorrunden-Aus von Titelverteidiger Deutschland, mussten auch der letzte WM-Finalist Argentinien, Europameister Portugal und Spanien die Koffer packen. Mit weiteren Überraschungen darf gerechnet werden, wobei die Buchmacher die Quoten für die verbleibenden WM-Favoriten angepasst haben.
Als heißeste Anwärter auf den begehrten Pokal werden nun Frankreich und Brasilien gleichauf gehandelt. Dahinter liegen aus quotentechnischer Sicht noch England, Belgien - die aber ebenfalls wie die Selecao erstmal noch das Achtelfinale überstehen müssen - und Viertelfinalist Kroatien in Schlagdistanz.
Kroatien entscheidet Fehlschuss-Festival gegen Dänemark
Die Kroaten haben am Sonntagabend den Sprung in die Runde der letzten Acht fixiert, mussten sich aber im Duell gegen die defensivstarken Dänen gehörig strecken. Nachdem es nach 120 Minuten, die viel Kampf und Defensivpower boten, 1:1 stand, setzte sich Kroatien mit 3:2 im Elfmeterschießen glücklich durch. Spektakel bot das Duell allerdings nur in den ersten fünf Minuten, als erst Dänemark ein Abwehrchaos im kroatischen Defensivverbund für die schnelle Führung durch Thomas Jörgensen nach wenigen Sekunden nutze. Doch auch Danish Dynamite leistete sich in der 4. Minute eine Slapstick-Einlage in der Abwehr, als ein Dalsgaard-Befreiungsschlag im Gesicht von Andreas Christensen landete und Mario Mandzukic zum 1:1-Ausgleich abstaubte.
Nach dem rasanten Auftakt stabilisierten sich aber Kroatien und Dänemark in der Abwehr, sodass es mit wenigen Ausnahmen kaum Torraumszenen und -chancen, dafür aber viel Kampf zu sehen gab. Richtig brenzlig wurde es in 116. Minute, als die Kroaten einen Elfer bekamen. Den Matchball konnte Luka Modric aber nicht verwandeln und scheiterte mit einem schwachen Schuss an Dänen-Keeper Kaspar Schmeichel. Im fälligen Elferschießen flatterten in beiden Lagern gehörig die Nerven, scheiterten doch insgesamt fünf Schützen. Am Ende war es Ivan Rakitic, der den entscheiden Elfer für die Kroaten im Netz unterbrachte. „Gott sei Dank, dass unser Torwart dreimal an der richtigen Stelle war. Jetzt möchten wir das Turnier weiter genießen, ein Viertelfinale gegen den Gastgeber ist einfach unglaublich“, jubelte der Matchwinner, der seinen Blick schon auf das nächste Spiel richtet.
Sensation: Russland schmeißt Spanien raus
Dort wartet zum Überraschen aller nicht Spanien sondern Russland! Dabei sah es zunächst gar nicht so gut für den Gastgeber der WM 2018 aus, als Sergio Ramos für die Furia Roja nach einer Ecke (12.) im Fallen auf äußerst kuriose Art die Führung markierte. Doch noch vor der Pause konnte die Sborrnaja einen berechtigen Handelfmeter durch Artem Dzyuba verwandeln. Vielmehr trug sich in einer ereignisarmen Partie nicht mehr zu. Spanien agierte gegen tiefstehende Russen mit seinem üblichen Ballbesitzfußball, ließ aber zündende Ideen und Tempo vermissen.
Die Russen verteidigten sich ins Elfmeterschießen, wo sie letztlich die besseren Nerven hatten. Während alle Elferversuche der Tschertschessow-Elf im Tor landeten, scheiterten auf spanischer Seite erst Koke und dann Aspas an Igor Akinfeev.
Frankreich schickt Messi nach Hause, Uruguay Ronaldo
Bei den beiden Achtelfinale am Samstag war hingegen schon jeweils nach 90 Minuten eine Entscheidung gefallen. Frankreich setzte sich in einer packenden Partie gegen Argentinien mit 4:3 durch. Auf Seiten der überragenden und teilweise klar überlegenden Equipe Tricolore stach Youngster Kylian Mbappe hervor, dem ein Doppelpack glückte. Zwar konnten die Gauchos per Traumtor von Angel di Maria und Gabriel Mercado zwischenzeitlich einen 0:1-Rückstand in eine Führung drehen, doch die geballte Offensivpower der Franzosen schlug mit voller Härte und drei Toren binnen elf Minuten zurück. Der Anschlusstreffer von Sergio Agüero (90.) war nur noch Ergebniskosmetik.
Die Franzosen bekommen es im Viertelfinale mit Uruguay zu tun. Edinson Cavani avancierte im Duell mit Portugal um Superstar Cristiano Ronaldo mit beiden Toren zum 2:1-Sieg zum Matchwinner, musste später allerdings verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Sein Viertelfinal-Einsatz ist fraglich. Pepe (55.) traf zwischenzeitlich zum Ausgleich, doch ansonsten stand das Uruguay-Bollwerk sicher.