Gillberg – Eine der wohl bekanntesten Wrestling Parodien

Was macht Duane Gill alias Gillberg heute?

Bildquelle: Simon from United Kingdom [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Duane Gill, besser bekannt als Goldberg Parodie Gillberg, ist ein ehemaliger WWF/WWE-Jobber, der seine Halbwertszeit als eben solcher in beachtliche Ausmaße strecken konnte. Dass er dabei quasi noch nebenher den Rekord für die längste Titelregentschaft der WWF Light Heavyweight Championship aufstellte, ist quasi ein Treppenwitz der Wrestling-Historie. All dies und einiges mehr hat Duane Gill, alias Gillberg, zum wohl bekanntesten Jobber der WWE Geschichte nach Barry Horowitz und dem Brooklyn Brawler gemacht.

Duane Gill startete seine Wrestling-Karriere 1990 im Indy-Bereich und formte dort früh ein Tag Team mit Barry Hardy – die Lords of Darkness. Gemeinsam konnten sie bei der Mid Eastern Wrestling Federation Tag Team Gold holen. Ab 1991 ertönte dann der Lockruf der WWF. Doch dort sollte beiden nie mehr als ein Jobber-Dasein bescheinigt sein. Sowohl im Tag Team als auch im Singles-Bereich wurden beide dazu eingesetzt, andere gewinnen zu lassen. Der Undertaker, Kamala, High Energy, der Texas Tornado, Sgt. Slaughter, Jim Duggan, die Bushwhackers und die Beverly Brothers gehörten unter anderen zu jenen, die sich an Gill bzw. an Gill und Hardy gesundstoßen durften.

Selbstbewusster Jobber mit unverhofftem Titelgold

Einzige vermeintliche Lichtblicke waren, als Gill und Hardy für kurze Zeit eine Neuauflage der Executioners verkörpern durften, was wenigstens den Anflug eines Gimmicks mit sich brachte. Doch dies hatte nicht lange Bestand. Danach versuchte man sie als „Toxic Turtles“ (verkleidet als Ninja Turtles) zu etablieren, was dankenswerter Weise jedoch fallengelassen wurde. Eine Gimmick-Idee so dämlich, wie sie nur in den mittleren 90ern aufkommen konnte. Hardy verließ alsbald die WWF, währen Gill noch etwas länger dort blieb, um sich Jobber-Checks zu verdienen. 1994 ging auch er wieder in den Indy-Bereich, kehrte aber vier Jahre später zur WWF zurück, wo er Teil des J.O.B. Squads (angeführt von Al Snow) wurde.

Das J.O.B. Squad war ein Wrestling-Stable, das nur aus Jobbern und Undercardern Bestand und mit seiner Selbstbezeichnung ein Wink mit dem Zaunpfahl an alle „smarten“ Wrestling Fans war, die während der Attitude Ära einen steig wachsenden Teil der Fangemeinde ausmachten. Bob Holly und 2 Cold Scorpio waren ebenfalls Bestandteil des Stables. Während seiner Zeit beim J.O.B. Squad konnte Duane Gill einen Achtungserfolg gegen Marc Mero erzielen. Ein noch größerer Erfolg kam dann am 17. November 1998 zustande, als Duane Gill dem J.O.B. Squad unverhofftes Titelgold brachte, indem er Christian um die WWF Light Heavyweight Championship besiegte. Nach Titelverteidigungen gegen Matt Hardy und Marc Mero kam dann ein Gimmick-Wandel. Duane Gill wurde zu „Gillberg“, einer unverhohlenen Parodie des damaligen WCW-Superstars Bill Goldberg.

Gimmick-Parodie bringt die Nische

Als Duane Gill zu Gillberg wurde, war der ursprüngliche Plan der Booker angeblich gewesen, dass er 173 Matches in Folge verlieren sollte, was als Parodie auf Goldbergs Siegesserie von 173 Matches gedacht war – auch wenn es letztlich nicht so weit kam, da der Charakter dafür zu dosiert eingesetzt wurde. Doch Gillberg parodierte zahlreiche andere Aspekte von Goldbergs Gimmick dafür umso konsequenter. So zum Beispiel den Einmarsch, der von den bewusst offensichtlich aufgezeichneten Klängen einer Menge begleitet wurde, die "Gillberg" skandierte, was eine Anspielung auf WCWs angebliche Verwendung von aufgezeichneten Gesängen während Goldbergs Einmarsch war (was bei einigen Gelegenheiten tatsächlich so war, beispielsweise als Goldberg in Kanada auf Bret Hart traf, wo Hart natürlich viel populärer war).

 

 

Auch die aufwändige Pyrotechnik von Goldbergs Einmarsch, der stets in „Flammen“ und Rauch gehüllt auf der Rampe verweilte, wurde mit Wunderkerzen und Feuerlöschern auf die Schippe genommen. Ebenso wurde Goldbergs Phrase "Who's Next?" („Wer ist der nächste?“) mit “Who‘s First?“ („Wer will als Erster?“) parodiert. Das Ganze natürlich in Anlehnung daran, dass quasi Gillberg jedes Match mit Pauken und Trompeten verlieren würde. Gillbergs Gebaren wurde damit abgerundet, dass er die Gestik und Mimik des stets intensiv auftretenden Goldberg ins Komische überzeichnete.

Ein unverhoffter Rekord

So sehr dieses Gimmick Gillberg als „Jobber 4 Life“ zementierte, es sicherte ihm regelmäßige Auftritte, denn zu Zeiten der Monday Night Wars geizten WWF und WCW nicht mit schwer zu missdeutenden Seitenhieben aufeinander. Ein ebensolcher war Gillberg. Nebenprodukt seines Gimmick-Wandels war, dass man bei der WWF scheinbar vollkommen vergaß, dass er immer noch die Light Heavyweight Championship innehatte und diese praktisch nicht verteidigte.

So kam Gillberg zu einer 15-monatigen Regentschaft, die als längste Regentschaft überhaupt in die WWE Geschichte einging, soweit es diesen speziellen Gürtel anbelangt. Er verlor ihn am 13. Februar 2000 an Essa Rios. Schon absurd, dass der Gürtel, der unter anderem auch von Dean Malenko und Co. gehalten wurde, ausgerechnet Gillberg als längsten amtierenden Champion ausweist.

Was macht Gillberg heute?

Anschließend tingelte Duane Gill durch die Indies, wo er jedoch das Gillberg-Gimmick, für das er nun am bekanntesten war, beibehielt. Von 2003 bis 2017 kamen immer wieder sporadische Auftritte in der WWE zustande. Dabei hätte Goldberg 2003 sein komödiantisches Abziehbild fast in die Finger gekriegt. Gerade als The Rock Gillberg zum WWE Ring hatte kommen lassen, um sich in Atlanta (Goldbergs Heimatstadt) über diesen lustig zu machen, kam Goldberg zum Ring, pflügte durch die Sicherheitskräfte, ließ sich dann aber von Gillberg ablenken, was dem Rock eine Attacke aus dem Hinterhalt ermöglichte.

Vielleicht war es ganz gut für Gillberg, dass er mit Goldberg nie wirklich den Ring teilen musste. Denn Goldberg war, laut eigener Aussage, tatsächlich alles andere als ein Fan des Gillberg-Gimmicks. Bedenkt man Goldbergs Talent, sich und andere unbeabsichtigt zu verletzen, dann will man sich nicht ausmalen, was dieser mit echten Animositäten im Ring anrichten würde. 2020 ging Gill in den Ruhestand. Phasenweise betrieb er außerdem eine Wrestling-Schule.


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