Vier deutsche Teilnehmer quaifizieren sich für die zweite Runde in Wimbledon
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Nach dem statistisch katastrophalen Auftakt am Montag mit sieben Einzelniederlagen deutscher Profis beim traditionsreichsten Tennisturnier der Welt in Wimbledon hat sich einen Tag darauf der zweite „Siebener“ weitaus besser geschlagen. Titelverteidigerin Angelique Kerber, Vorjahres-Halbfinalistin Julia Görges und die seit drei Jahren erstmals wieder in Wimbledon auftretende Laura Siegemund kamen im Damenturnier eine Runde weiter. Bei den Herren setzte sich der formstarke Jan-Lennard Struff in drei Sätzen durch und wird auf dem Weg in Runde 2 vom Grand-Slam-Debütanten Dominik Köpfer begleitet.
In den Matches ohne deutsche Beteiligung normalisierte sich zudem die Szenerie im Vergleich zum mit großen Überraschungen überfrachteten Auftakttag. Zwar unterlag der French-Open-Finalist Dominic Thiem (Österreich), tat das jedoch gegen den Schnellplatzspezialisten Sam Querrey (USA) in einem der Top-Duelle der ersten Runde nicht unvorhersehbar. In einem anderen setzte sich im inneraustralischen Duell Nick Kyrgios in fünf Sätzen gegen Jordon Thompson durch. Kyrgios trifft damit am Donnerstag auf Rafael Nadal, den Zweiten der Weltrangliste der Herren. Auf dieses auch emotionale Duell fiebern Tennisfreunde seit der Auslosung am vergangenen Freitag hin.
Kerber sicher gegen Maria, Görges zunächst als klare Favoritin durch
Eine maximale Ausbeute war für die deutschen Tennisprofis am zweiten Tag der Wimbledon Championships nicht zu erzielen, nachdem tags zuvor das Minimum von null aus sieben „erzielt“ worden war. Sieben von Sieben waren unmöglich wegen des direkten Aufeinandertreffens von Titelverteidigerin Angelique Kerber und Tatjana Maria, 65. der Weltrangliste der Damen. Letzte machte es der Kielerin mit einem unbequem zu bespielenden Auftritt schwer. Schließlich benötigte die deutsche Nummer 1 dennoch nur zwei Sätze (6:4, 6:3). Die nach eigenen Worten sehr nervös vor dem Match gewesene Kerber trifft in der Folgerunde auf Lauren Davis (USA).
Die deutsche Nummer 2 begleitet sie eben schnell: Julia Görges setzte sich gegen die rumänische Qualifikantin Elena-Gabriela Ruse 7:5 und 6:1 durch und erwartet nun das Duell mit der Russin Warwara Flink. Dabei erscheinen gerade für Görges die Runden eins und zwei in diesem Jahr auf dem Papier wie das komplette Gegenstück zum dem, was danach droht. Als glasklare Favoritin startet sie in die ersten Matches, um womöglich ab der Runde der letzten 32 schlagartig in den Modus des Underdogs zu wechseln.
Görges drohen in den Runden drei und vier Matches gegen die Vorjahresfinalistinnen
Ausschlaggebend dafür ist die sich darin anbahnende Neuauflage des Vorjahres-Halbfinals mit Tennisveteran Serena Williams. Damals hatte Williams in zwei Sätzen gewinnen können, ehe sie im Endspiel an Kerber scheiterte. Auf Kerber wiederum könnte Görges eine weitere Runde später im Achtelfinale stoßen, sollte sie die Revanche mit Williams überstehen. Immerhin: Julia Görges kommt erneut mit einer satten Rasenplatzform angestürmt, erreichte jüngst beim WTA-Turnier in Birmingham das Finale, in dem sie der Weltranglisten-Ersten Ashleigh Barty Paroli bot und eher aufgrund der eigenen Fehlerquote als der zweifelsfreien Stärke der Gegnerin den Kürzeren gezogen hatte.
Die dritte deutsche Dame, die den Auftakt überstehen konnte, heißt Laura Siegemund und tat dies mit einem 6:2 und 6:4 gegen die Britin Katie Swan. Gegen die Tschechin Barbora Strycova, die sich auf Rasen pudelwohl fühlt, hängen nun die Trauben indes ungleich höher. Als einzige deutsche Einzelspielerin neben Tatjana Maria musste sich am Dienstag hingegen Andrea Petkovic verabschieden – und das in einem vermeintlich sicheren Match. Doch nach dem 6:2 im ersten Durchgang gegen die Rumänin Monica Niculescu verlor Petkovic den Faden und fand ihn beim 2:6 und 5:7 in der Folge nicht wieder.
Struff souverän gegen Albot, Köpfers tolles Debüt
Das am Montag gestartete DTB-Herren-Quintett um Alexander Zverev war weitgehend krachend gescheitert, dafür machten es die beiden verbliebenen Starter am Dienstag deutlich besser. Jan-Lennard Struff rechtfertigte beim überzeugenden 6:4, 6:3 und 6:2 gegen den Moldawier Radu Albot, zum ersten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier gesetzt worden zu sein. Nun geht es gegen den in der Weltrangliste zwei Ränge vor Struff (33.) platzierten Amerikaner Taylor Fritz.
Persönlich ganz Großes hat derweil der 25-jährige Dominik Köpfer mit dem Viersatzerfolg gegen den Serben Filip Krajinovic erreicht. Bei seinem ersten Auftritt in einem Major gewann der Schwarzwälder den wohl matchentscheidenden Tiebreak des dritten Durchgangs mit 11:9 – 2:1-Satzführung – und zog damit dem Kontrahenten den Zahn. Köpfer hatte in Wimbledon eine Wildcard bekommen, nachdem er gut eine Woche vor Turnierstart das Challenger auf Gras im nördlicheren Ilkley gewonnen hatte. Nächster Gegner ist der argentinische Sandplatzspezialist Diego Schwartzman.
Top-Favoriten bei den Herren sicher in Runde 2
Die Turnierfavoriten haben sich zumindest bei den Herren sicher für die zweite Runde qualifiziert. Ganz ohne eine vermeintliche Blöße kam einer von ihnen dabei jedoch nicht aus: Der an Position zwei gesetzte, achtfache Wimbledon-Sieger Roger Federer hatte gegen den Südafrikaner Lloyd Harris den ersten Durchgang nach einer knappen halben Stunde 3:6 abgeben müssen. Die Strafe für den Wimbledon-Debütanten folgte auf dem Fuß: 6:1, 6:2 und 6:2 gewann der Schweizer den Rest.
Rafael Nadal siegte ganz sicher in drei Sätzen gegen den Japaner Yūichi Sugita, Top-Favorit Novak Djokovic hatte sich tags zuvor bereits in einem gutklassigen Match gegen Philipp Kohlschreiber durchgesetzt.