Formel 1: Vettel gewinnt Auftakt in Melbourne dank Mercedes-Panne – Hamilton Zweiter
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Sebastian Vettel hat das erste Rennen der neuen Formel 1 Saison gewonnen und seinen Erzrivalen Lewis Hamilton auf den 2. Platz verwiesen. Beim Australien Grand Prix in Melbourne war dem Ferrari-Star allerdings das Glück hold. Denn lange Zeit dominierte Hamilton im Silberpfeil das Rennen, bis sich dank einer virtuellen Safety-Car-Phase und Software-Problemen bei Mercedes das Blatt zugunsten des deutschen Ferrari-Stars wendete.
Sebastian Vettel hat einen perfekten Start in die WM-Mission hingelegt. Im eigentlich unterlegenen Ferrari setzte sich der Heppenheimer wie schon im Vorjahr im Albert Park am frühen Sonntag gegen Hamilton durch, dahinter komplettierte Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari das Podium. Für Vettel war es der 48. Grand-Prix-Sieg, der aber äußerst glücklich zustande kam. Das wusste auch der 30-Jährige.
„Wir hatten natürlich Glück mit dem Safety Car. Das war unser Schlüssel für den Sieg“, erklärte Vettel. Denn mit seinem auf Loria getauften Boliden hätte er im Australien GP gegen den Mercedes von Hamilton unter normalen Umständen keine Chance gehabt. Das zeigten die ersten 26 der insgesamt 52 Rennrunden, auf denen Hamilton einem ungefährdeten Star-Ziel-Sieg entgegenfuhr.
Der amtierende Weltmeister ging in Melbourne nach einer Machtdemonstration im Qualifying bereits zum siebten Mal als Polesetter vor Räikkönen und Vettel ins Rennen. Lewis Hamilton verteidigte beim Start den Spitzenplatz und konnte sich im weiteren Rennverlauf langsam aber sicher von seinen roten Verfolgern absetzen. Während der in Führung liegende Brite souverän und recht einsam seine Runden drehte, steckte sein Teamkollege Valtteri Bottas weiter hinten fest. Der Finne musste nach einem Unfall in der Quali und des erforderlichen Getriebewechsels mit dem 15. Startplatz vorlieb nehmen und konnte Hamilton somit nicht unterstützen.
Vettel: „Habe für ein Safety Car gebetet“
Auf die schien der 33-Jährige aber ohnehin nicht angewiesen. Zumal vor allem Sebastian Vettel im ersten Renndrittel mit seiner deutlichen geringen Pace keine Gefahr darstellte. Dennoch versuche Ferrari mit der Undercut-Taktik Druck auf Hamilton auszuüben und holte den zweitplatzierten Räikkönen als Erstes in die Box, zu diesem Zeitpunkt betrug der Vorsprung von Hamilton auf Vettel 9 Sekunden. Dennoch brachte Ferrari Mercedes mit dem Boxenstopp von Räikkönen unter Zugzwang, sodass auch Hamilton im nächsten Umlauf umgehend zum Reifenwechsel beordert wurde. „Ich ahnte, dass Ferrari mich gegen Sebastian mit Kimi ausspielen möchte“, witterte Hamilton den Braten. Vettel blieb vom Führungstrio am längsten draußen und übernahm auf den älteren Reifen die Führung. Doch die Pneus bauten weiter ab und der Vorsprung auf Hamilton schmolz. Die Aussichten von Vettel, nach seinem Boxenstopp wieder als Erster auf den Asphalt zurückzukehren, waren nahezu aussichtslos, da sein Speed viel zu langsam war.
„Ich war im Niemandsland und hatte nichts zu verlieren. Ich war keine Bedrohung für Lewis oder Kimi - dann bleibt man eben so lange draußen, wie man kann und hofft, dass etwas passiert. Ich habe für ein Safety Car gebetet“, erklärte Vettel. Und der Formel-1-Gott hatte die Gebete des viermaligen Champions erhöht. Als in der 24. Runde Romain Grosjean im Haas aufgrund eines losen Rades liegen blieb, wurde eine virtuelle Safety-Car-Phase (VSC) ausgerufen. „Ich war sofort hellwach, als ich wusste, dass das Safety Car kommt. Ich wusste, dass es ganz nach vorne gehen kann“, sagte Vettel.
Hamilton über Software-Panne verärgert
Im Mercedes-Lager blieb man aber dennoch entspannt. Denn die Renn-Software hatte ausgerechnet, dass es für Hamilton trotz des VSC reichen würde, wie Teamchef Toto Wolff gegenüber „RTL“ bestätigte: „Unsere Software hat uns 15 Sekunden ausgespuckt, die Vettel an Vorsprung gebraucht hätte. Es waren aber nur elf. Wir hatten also eine Marge von vier Sekunden. Dann kommt das Fernsehbild und plötzlich fährt er vor uns auf die Strecke raus.“
Auch Lewis Hamilton konnte es nicht fassen. „Ist das mein Fehler?“, fragte er via Boxenfunk nach, als Vettel vor ihm aus der Box kam. Nach dem Rennen wirkte der Titelfavorit immer noch ratlos und zugleich verärgert über das Software-Problem: „Ich verstehe es immer noch nicht. Wenn du von so vielen Computern und Technologie abhängig bist, ist das schon hart. Ich wünschte mir, es wäre mehr in den Händen der Fahrer.“
Nach Glück-Sieg warten noch „Hausaufgaben“ auf Ferrari
Zwar blieb Hamilton im weiteren Rennverlauf dicht an Vettel dran. Doch trotz DRS konnte er Vettel nicht so nah kommen, um an ihm auf dem ohnehin überholunfreundlichen Kurs vorbeizuziehen. Zwischenzeitlich lag Hamilton nur 0,6 Sekunden hinter Vettel, doch der Brite steckte zurück, da auch seine Hinterreifen abbauten und Räikkönen wieder näher kam. Somit hat sich der Mercedes-Star auf die Verteidigung des 2. Platzes konzentriert und Vettel darf sich über einen perfekten Start in die neue Saison der Formel 1 freuen. Dabei weiß er allerdings, dass Ferrari „noch Hausaufgaben“ hat.
Daniel Ricciardo (Red Bull), Fernando Alonso (McLaren), Max Verstappen (Red Bull) und Nico Hülkenberg (Renault), neben Vettel der einzige deutsche Fahrer im Feld, landeten auf den Plätzen vier bis sechs. Bottas reihte sich am Ende auf Rang sieben ein.
Am 8. April findet das nächste Rennen statt, wenn sich der Formel-1-Zirkus zum GP von Bahrain trifft.