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Oleksandr Usyk mit eindrucksvollem Sieg über Tony Bellew in Manchester

Bildquelle: By Andriy Makukha (Amakuha) CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Los ging es mit einem inner-britischen Kampf im Cruisergewicht. Richard Riakporhe (7-0) gegen Sam Hyde (13-0-1) um den vakanten WBA-Inter-Continental Cruiserweight Title. Ein Kampf über zehn Runden. Überdies ein Kampf um das Anrecht als neuer Herausforderer um den britischen Meistertitel im Cruisergewicht. Der Reichweitenvorteil lag klar bei Riakporhe, er übernahm entsprechend die Mitte. Riakporhe benutzte seine Führhand als Reichweitenmessgerät, feuerte aber nicht besonders viel ab.

Insofern eher ein leichter Vorteil bei Hyde, der agiler wirkte. In der Zweiten etwas mehr Output von Riakporhe, Präzision dafür nach wie vor bei Hyde. Allerdings ging der ein gewisses Risiko, weil er seine Rückhand oft ohne jede Vorbereitung durch die Führhand brachte. Riakporhe nach wie vor in der Mitte.

Riakporhe TKO-Sieg über Hyde

Auch die dritte Runde eng. Nun war es Hyde, der phasenweise die Mitte übernahm, wobei sich Riakporhe recht schnell in die Seile drängen ließ. Allerdings fanden spät in der Runde einige Konter-Hände von Riakporhe ihren Weg ins Ziel, wodurch er diese Runde knapp gestohlen haben könnte. Die Vierte war dann ganz klar bei Hyde. Riakporhe fing aggressiv an, landete aber zu wenig. Insbesondere weile er seine wuchtigen Haken telegrafierte und nichts als Luft traf. Auch von den anderen Händen ging vieles wirkungslos in die Deckung. Hyde dann ab Mitte der Runde mit klaren Treffern. Riakporhe schien abzubauen. Rächte sich hier, dass er nur einmal die Distanz gegen einen Gegner ging; und das auch nur über vier Runden?

Dementsprechend war es die erste fünfte Runde für Riakporhe in seiner Karriere, dem der Kampf nun zunehmend entglitt. Nach Punkten konnte er Hyde hier kaum noch besiegen. Hyde mit besserer Ökonomie, bessere Diversität in seinen Schlägen und mittlerweile auch mit der besseren Führhand, die Riakporhe zu keinem Zeitpunkt etablieren konnte. Stattdessen verschoss er weiterhin Pulver, indem er Luftlöcher schlug und immer wieder Körpertreffer einstecken musste. Von der sechsten Runde an zeigte Sam Hyde dann nur noch Dienst nach Vorschrift. Ihm und seiner Ecke war wohl bewusst, dass er hier auf der Siegerstraße war. Er durfte natürlich nicht riskieren, Riakporhe, bei dem kein Konzept erkennbar war, hier noch mal unverhofft frisch zu machen. Doch ab der siebten Runde schien exakt das zu passieren! Plötzlich zweiter Wind für Riakporhe, der Sam Hyde mit wuchtigen Haken zum Körper erwischte.

Dieser ließ sich zum wiederholten Male ohne Not an den Ringseilen stellen. Doch auch Sam Hyde mit Treffer, die viel zu leicht durchgingen. Riakporhes Reichweitenvorteil existierte weiterhin nur auf dem Papier. Eine Runde mit dem Charakter eines Stellungskriegs. Riakporhe sah hier aber wieder etwas stärker aus. In Runde acht suchte Hyde vermehrt nach Ruhepausen im Clinch. Das natürlich ein willkommenes Signal für Riakporhe, der nun anfing zu arbeiten. War er im tiefen Wasser etwa der bessere Schwimmer! Hyde mit einem mächtig geschwollenen linken Auge. Dieses natürlich ein logisches Ziel für Riakporhe. Und das Handtuch flog! Riakporhe mit einem opportunistischen Sieg, den er sich aber auch über die letzten zwei Runden mit der Brechstange erarbeitet hatte. Das Auge von Hyde gruselig angeschwollen. TKO für Riakporhe.

Zwei Haubitzen im Schwergewicht

Als Nächstes ein Kampf im Schwergewicht: Ariel Esteban Bracamonte (8-1) gegen David Allen (15-4-2). David Allen mit Stone Cold Steve Austin Einmarsch Musik. Ich liebe ihn schon jetzt! David Allen als schneller Starter bekannt. Aber auch Argentiniens Bracamonte kein Freund übermäßigen Taktierens. Und tatsächlich war es der Außenseiter aus Argentinien, der hier direkt Volldampf Kombination, und davon durchaus gute, aneinanderreihte. Zwischendrin kurze Unterbrechung wegen eines Tiefschlags von Allen. Dennoch musste man diese Runde Bracamonte zugestehen. David Allen kam in der zweiten Runde besser in den Kampf und übernahm die Vorwärtsbewegung, die ehedem fast nur von Bracamonte ausgegangen war. Auch die sichtbar härteren Treffer für Allen. Doch Bracamonte antwortete immer wieder mit wütenden Serien, wann immer er getroffen wurde.

Ein sehr unterhaltsamer Kampf für die Fans! Beide klar hier, um zu gewinnen. Der Argentinier entpuppte sich als überraschend stark. In der Dritten war weiterhin richtig Zunder geboten. Bracamonte mit energischen Ausfällen. Hatte einmal David Allen in der Ecke gestellt, der aber mit klasse Meidbewegungen dem Schlimmsten entging. Zum Ende hin war es dann Allen, der mit schweren Treffern Bracamonte wankend zurückließ. Doch Bracamonte konnte die Runde überleben und Allen schien ein wenig verausgabt, als sein intensives Nachsetzen in dieser Phase nicht die erhoffte Belohnung brachte. Allerdings konnte er dadurch die dritte Runde klar für sich behaupten.

Vierte Runde: Bracamonte erschien erholt. Jetzt war es ein richtiger Fight. Beide schenkten sich nichts, außer kräftig ein vielleicht. Allens rechter Haken blieb zunächst gefährlich. Insbesondere Aufwärtshaken konnte er immer wieder mal durch die hohe Doppeldeckung des Argentiniers durchschmuggeln. Eine enge Runde, in der beide sich offensiv abwechselten. Hier hatte man das Gefühl, dass das jederzeit vorbei sein könnte. Allen mit taktischer Offensive zum Ende der Runde, um die Ringrichter zu überzeugen. Die Fünfte war dann eher bei Allen, aber auch keineswegs deutlich. Beide trafen einander, aber Allen mit der Vorwärtsbewegung und dementsprechend mehr Kontrolle darüber, wo der Kampf stattfand. Ähnliches Bild in der Sechsten. Allen mit mehr Druck und auch mit mehr Volumen. Die besten Treffer zumeist in Form seines weiten rechten Hakens. Beide nun sichtbar ermüdet in dieser Abnutzungsschlacht. Für Bracamonte wäre es in dieser Phase wichtig gewesen, selber wieder nach vorne zu gehen.

Er hatte zumeist seine besten Momente in diesem Kampf gehabt, wenn er selber Betrieb nach vorne machte. Die siebte Runde dann aber die wohl einseitigste dieses Kampfes. Allen öffnete mit einem rechten Haken, der auch weiterhin seine beste Waffe blieb, einen Cut auf der Nase Bracamontes. Dieser hatte nun massiv abgebaut und zeigte kaum noch Gegenwehr. Zu Recht wurde der Kampf dann auch abgebrochen, da der Cut nach der Siebten zu groß geworden war. Bracamonte hatte zudem auch klar abgebaut. Insofern war die Aufgabe gerechtfertigt. Guter Test für Allen, der sich hier gerade zu Beginn überrascht zeigte, in Bracamonte doch einen so starken Gegner gefunden zu haben.

Überraschendes Unentschieden im Swing Bout

Danach ein weiteres argentinisch-englisches Duell im Weltergewicht: Walter Fabian Castillo (13-2) gegen Josh Kelly (7-0). Entpuppte sich der ausgesuchte Gegner aus Argentinien im Kampf zuvor noch als überraschend stark, so sah es hier anders aus. Ein Klassenunterschied! Kelly der wesentlich giftigere, bessere Boxer. Überdies auch mit einer sichtbar massiveren Physis. Kelly mit klarer Bemühung, das in der ersten Runde zu klären. Niederschlag! Der Argentinier kam zwar wieder hoch, wurde aber nur noch gejagt und verprügelt. Kurz vor Schluss hatte der Ringrichter ein Einsehen und trat dazwischen. Vollkommen zu Recht! Castillo hatte hier nichts anzumelden. Es zeigte sich überdeutlich der starke Amateurhintergrund von Josh Kelly. Aber ein wirklicher Test war dieser Kampf nicht. Zeit, ihm was Kräftigeres zu kredenzen! Und so wird es kommen, denn am 8. Dezember wird er auf einen ehemaligen englischen Meister treffen. Insofern nur ein Showlaufen für Kelly, das genau aufging! Sehr zur Erleichterung von Promoter Eddie Hearn.

Nach diesem Fight ein eingeschobener Zwischenkampf (Swing Bout) im Mittelgewicht, da der vorherige so schnell vorbei war. Gino Kanters (5-2) aus den Niederlanden gegen Ukraines Dmytro Mytrofanov (2-0). Ein Kampf über vier Runden. Gino Kanters ein holländischer Mittelgewichts-Champion. Mytrofanov ein Mann mit starkem, olympischen Amateurhintergrund, der Bronze erstreiten konnte. Schon früh in der Ersten setzte es fast eine dicke Überraschung, als Mytrofanov nach 15 Sekunden niedergeschlagen wurde. Direkt ging es im Kampf gallig zur Sache! Kanters kein Fallobst Gegner! Er machte hier mit verbissener Miene richtig Dampf! Mytrofanov erwachte aber im Laufe der Runde zum Leben und gab das Tempo vor. Die erste Runde musste man aber dem Holländer geben, auch wenn Mytrofanov zum Ende klare Treffer landete. In der Zweiten fing der unnachgiebige Vorwärtsdrang von Mytrofanov an, den Holländer ins Hintertreffen zu bringen.

Doch Kanters mit guten Nehmerqualitäten. Der Kampf mit hohem Tempo und fast permanent Kopf an Kopf im In-Fight! Die dritte Runde konnte  Dmytro Mytrofanov über die Arbeitsrate für sich verbuchen. Er war mit wesentlich mehr Volumen dabei. Kanters jedoch keineswegs hoffnungslos. Der Kampf nach wie vor eine reine In-Fight Angelegenheit. Letzte Runde! Beide mussten jetzt den Gastank leeren! Mytrofanov mit mehr Volumen, schlug aber auch einiges fehl. Kanters mit weniger Output, durchaus aber auch mit klaren Treffern. Zum Ende wurde es ein Unentschieden, mit dem der Holländer aber ein Stück weit besser leben konnte. Toller Achtungserfolg für Kanters!

Zwei britische Helden siegen

Die kommenden drei Kämpfe alle mit dem Potenzial, ein Headliner zu sein. Die Halle zu diesem Zeitpunkt gut gefüllt. Weiter ging es im Leichtgewicht mit einem rein britischen Kampf zwischen Scott Cardle (23-2-1) und Ricky Burns (42-7-1). Der "Rickstar" mit seinem 51. Profikampf und 189 Runden auf dem Tacho. Doch der ehemalige dreifache Weltmeister widerlegte zum wiederholten Male, dass er etwa zum alten Eisen gehört. Denn er gewann in Runde drei souverän durch KO. Scott Cardle mit der ungünstigen Angewohnheit, seine Linke vor Schlägen und beim Zurückziehen derselben immer weit unten zu lassen. Etwas, was ein nach wie vor fitter Veteran wie Burns natürlich eiskalt ausnutzte. Er etablierte schon früh seine Führhand, sodass Cardle wenig Zugriff bekam und nicht die Distanz in seinem Sinne diktieren konnte. Stattdessen wurde er immer wieder mit Jabs und Geraden getroffen. In Runde drei setzte es dann den entscheidenden Schlag, der das Fass zum Überlaufen brachte, als Cardle umging wie ein Baum. Für Ricky Burns kündigte Promoter Eddie Hearn im Anschluss einen großen Kampf in Amerika an. Möglicherweise wieder um einen Weltmeister-Titel!

Anschließend der Co-Main Event zwischen zwei erfahrenen Leichtgewichten, Indonesiens Daud Yordan (38-3) gegen Manchesters Anthony Crolla (33-6-3). Ein möglicher Eliminator um Vasilly Lomachenko herauszufordern (so dieser seinen nächsten Titelkampf gewinnt)! Yordan amtierender WBO Intercontinental Lightweight Champion. Ein Kampf zwischen Nummer zwei der WBA und Nummer vier der WBA-Weltrangliste. Der Kampf war auf 12 Runden angesetzt. Das Publikum beim Einmarsch lautstark hinter dem Mann aus dem heimischen Manchester. Doch Yordan ein gefährlicher, etablierter Gegner mit beachtlicher KO Rate für ein Leichtgewicht. Beide Boxer verschwendeten nicht viel Zeit damit, einander abzutasten. Intensive Arbeit vom Start weg mit wechselnden offensiven Anteilen. Knappe erste Runde! Beide, für ihre Nehmerqualitäten bekannt, gestalteten das Ganze gleich offen und feindselig.

Auch die zweite Runde wieder eng, was aber dem heimischen Crolla eher zupassekommen sollte. Ein Kampf, der den Punktrichtern recht viel Aufmerksamkeit abverlangte. Hohe, schnelle Schlagfrequenz mit vielen Treffern auf beiden Seiten. Auch in Runde drei konnte keiner so wirklich entscheidend Eindruck schinden. Viel im In-Fight! Hier musste Crolla aufpassen, da Yordan öfters den Kopf tief hielt, wenn er reinging. Crolla für seine Neigung zu Cuts bekannt. Runde vier war die Erste, die man doch recht deutlich an Crolla geben konnte. Nach wie vor ein Kampf, der nahezu ausschließlich im Nahbereich bzw. maximal in der Halbdistanz ausgefochten wurde. Crolla mit besseren und klareren Treffern. In der Fünften riss Crolla den Kampf weiterhin an sich. Er glänzte mit guter Kondition und immer wieder mit Treffern zum Körper von Yordan, der aber auch nicht die nötige Varianz in den Schlägen hatte. Yordan nun gefordert! Ein Umstand, dem sich Yordan aber scheinbar bewusst war. Denn in der Sechsten brachte er seine bislang beste Runde, landete einige klare Treffer und reihte auch einige schöne Kombinationen zusammen. Auch schmiss er alles mit viel Power und zeigte, dass er konditionell noch absolut da war.

Die Siebte startete Yordan ähnlich stark, der die härteren Hände schlug. Doch Anthony Crolla blieb mit seinem Volumen am Ball und konnte die Runde doch etwas stärker beenden. Yordan nun in der Pflicht, wenn er sich hier noch was ausrechnen und nicht zwingend auf einen KO angewiesen sein wollte. Bislang die technischen Vorteile nicht überdeutlich aber durchaus wahrnehmbar bei Crolla. Die Achte von ähnlicher Konsistenz. Bessere Bewegungen, mehr Volumen, bessere Diversität in seiner Zielauswahl. Yordan schmiss dabei immer weiterhin mit finsteren Absichten, doch er war etwas zu durchschaubar. Ein enorm arbeitsintensiver Kampf für beide Herren! Mehr vom Selben in Runde neun. Yordans Arbeitsrate fuhr hier merklich runter und Crolla ertränkte ihn mit seinem Volumen. Crolla hatte auch keine Bedenken, an die Seile zu gehen, wo er auch aus vermeintlich schwächerer Position wesentlich effektiver und aktiver blieb. Crolla in Runde zehn klar überlegen. Er bestimmte die Distanz. Rückte ihm der Indonesier zu sehr auf die Pelle, drehte er ihn meist mit Leichtigkeit.

Nach wie vor mehr Volumen, und zwar deutlich, bei Crolla. Yordan war zwar immer noch in diesem Kampf, aber nach Punkten nun deutlich abgeschlagen und nun wohl auf den KO angewiesen. Runde Elf änderte nichts an den Gegebenheiten. Yordan noch mit genug Tinte im Füller, um mit Dunst dahinter zu schmeißen. Aber alle anderen Anteile waren bei Crolla, der nach wie vor mehr tat, diverser und technisch stärker war. Yordan musste nun in der letzten Runde noch mal alles in die Waagschale schmeißen. Er fuhr dann den Tank richtig leer und konnte auch wohl mit Blick auf die letzte Runde den einen oder anderen Punktrichter überzeugen. Aber für den Kampf reichte das freilich nicht. Dieser ging die Distanz. Yordan nicht vielseitig und nicht zwingend genug, um Crolla hier den Schneid abzukaufen. Unumstrittener Punktsieg für Crolla.

Usyk zementiert seinen Ausnahmestatus gegen Bellew

Es stand der Main Event an. Es ging um die Cruisergewicht Titel aller vier großen Verbände sowie um den Ring Magazine Cruisergewicht Titel! Alle gehalten von Oleksandr Usyk (15-0), einem der Ausnahmeboxer unserer Zeit! Der Herausforderer: Tony Bellew (30-2-1) in seinem letzten Kampf! Ein historischer Anlass! Alle vier großen Titel auf dem Spiel (plus der eine, der auch was taugt). Kein Wunder, dass man zu diesem Anlass Ringansager Michael Buffer aus der Mottenkiste holte. Usyk nicht nur der unumstrittene Champion im Cruisergewicht, sondern ein elitärer Amateurboxer.

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Die erste Runde lebte allein von der Spannung. Wirklich viel machten beide nicht. Tony Bellew zeigte Usyk phasenweise gar aufreizend den Rücken. Wohl um diesen zu kitzeln. Usyk jedoch keiner, der sich von solchen Gesten beeinflussen ließe. Eine erste Runde, aus der nicht viel zu lesen war, weil einfach nicht viel passiert ist. Die Zweite drohte ähnlich zu starten, doch Bellew dann mit Pendelbewegungen und schnellen Vorstößen, landete einige Treffer und forderte Usyk zum Tanz auf. Bellew wollte eine Prügelei daraus machen, wo er seine Vorteile sah. Die Zweite ging an Bellew, der das ohnehin ihm gewogene Publikum mit seinen offenen Herausforderungen lautstark in den Kampf involvierte. In der dritten Runde wurde der Kampf nun von beiden Seiten munterer. Usyk mit mehr Vorwärtsdrang. Nun übernahm er die Mitte und zeigte phasenweise seine überragend schnellen Hände. Doch Bellew auch mit einigen guten Kontern. Eine offene Runde!

Ab der Vierten war Usyk nun ganz klar der Mann im Fahrersitz. Usyk hatte unumstritten die Mitte und fand seine Distanz. Bellew zwar mit vielen selbstbewussten Einlagen. Doch diese konnten nicht seine Unterlegenheit in dieser Runde verschleiern. Die Ecke Bellews bedrängte ihn anschließend, zurück zum Matchplan zu kehren. Doch wie hat ein großer Boxer (George Foreman) einmal gesagt: Jeder hat einen Plan, bis er getroffen wird. Die Fünfte war genau von derselben Beschaffenheit wie die Vierte. Usyk fing nun an, Spaß an der Sache zu entwickeln. Der Kampf drohte Bellew zu entgleiten. Er bewegte sich nur noch an den Seilen entlang. Hatte praktisch keinen Einfluss darauf, wo der Kampf stattfand.

Usyk siegt und denkt über Aufstieg ins Schwergewicht nach

Die Sechste verlief im Wesentlichen ebenso, doch Bellew kam zum Ende der Runde hin über gute Meidbewegungen und einige Konter-Hände wieder ein wenig zurück. Doch musste er das noch weit konsequenter abrufen, wenn er hier noch mal im Kampf ein Wörtchen mitreden wollte. Runde sieben stand wieder ganz im Zeichen der technischen Überlegenheit von Oleksandr Usyk, der defensiv sicherer, technisch schneller und offensiv vielseitiger war. Bellew wirkte zwar nicht notwendigerweise chancenlos; aber durchaus ratlos. Ein Eindruck, der sich auch auf seine Ecke ausweitete, die nur noch Motivations-Ansprachen anzubieten hatte.

In Runde acht machte Usyk den Deckel drauf. Immer wieder fand seine linke Hand das Kinn von Bellew. Nach zwei schweren Haken und einer kurz darauf folgenden Geraden war der Ofen aus! Tragisch für Bellew, der in Tränen war, seinen letzten Kampf so verlieren zu müssen. Usyk jedoch hat das Cruisergewicht somit durchgespielt und liebäugelt nun mit dem Weg nach oben ins Schwergewicht. Ein Könner, der den Sport wahrscheinlich noch nachhaltig prägen wird!

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