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Deutscher Wimbledon-Auftakt komplett verhauen - 7 Teilnehmer ausgeschieden

Bildquelle: Brian Minkoff- London Pixels CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Eine dunklere Bilanz war für die deutschen Tennisprofis zum Auftakt der Wimbledon Championships nicht zu bewerkstelligen: Alle sieben am Montag in die Einzelrennen gestarteten Spieler und Spielerinnen flogen umgehend aus den Wettbewerben der 142-jährigen Traditionsveranstaltung. Zwei Damen, gleich fünf Herren – unter Letzten auch die deutsche Nummer 1 Alexander Zverev. Die wohl glücklichste Figur machte trotz seiner Dreisatzniederlage gegen Novak Djokovic, den Ersten der Weltrangliste der Herren, noch der Augsburger Philipp Kohlschreiber, während Zverev nach seinem Aus gegen den tschechischen Qualifikanten Jiri Vesely verbale Feuersalven auf seinen Ex-Manager abschoss.

Eher unangenehm spektakulär verlief der Eröffnungstag jedoch auch für andere Prominente im Teilnehmerfeld – jung wie alt. Dabei glänzten wie so häufig vor allem die Damen mit teils äußerst überraschenden Ergebnissen. Die letzte Führende der Weltrangliste der Damen vor der aktuellen (Ashleigh Barty) etwa, die Japanerin Naomi Osaka, unterlag in zwei Sätzen gegen die unter kasachischem Banner startende Yulia Putintseva. French-Open-Finalistin Markéta Vondroušová (Tschechien) musste bei ihrer Niederlage gegen die Amerikanerin Madison Brengle feststellen, dass Sand- und Rasentennis wenig gemein haben. Den Vogel schoss aber eine 15-Jährige ab.

Ehemalige Wimbledon-Queen Venus Williams verliert das Match der Generationen

Die Kuriosität fernab aller Weltranglisten-Überraschungen lieferte Cori Gauff bei ihrem 6:4, 6:4 gegen die fünffache Wimbledon-Siegerin Venus Williams. Die Geschichte des Matches liefert dabei vielmehr der Begleitumstand, weshalb der heutige Teenager Gauff überhaupt zum Tennis gekommen ist, als dass die Nummer 313 gegen eine der besten Rasenspielerinnen aller Zeiten gewonnen hat. „Serena und Venus waren schon immer Idole für mich, sie sind der Grund, warum ich einen Tennisschläger in die Hand nehmen wollte“, so Gauff noch vor der Partie über die Williams-Schwestern.

In einem echten Match der Generationen unterlag Venus nun der 24 Jahre jüngeren, forsch auftretenden Gauff, die ihren vierten Matchball verwandelte. Doch tief betrübt darüber, dass sie gerade gegen eine Konkurrentin verloren hatte, die bei Williams' ersten beiden Wimbledon-Triumphen noch nicht mal auf der Welt war, sah man die ehemalige Weltranglisten-Erste (2002) nicht – im Gegenteil. Sie freute sich mit Gauff und traut ihr eine große Karriere zu: „Der Himmel ist das Limit.“

Zverev offenbar mental zu sehr belastet

Während sich das Williams-Gauff-Match in die lange Liste der legendären Wimbledon-Begegnungen einreiht, von denen auch noch in vielen Jahren gesprochen werden wird, sprach die deutsche Nummer 1 der Herren, Alexander Zverev, lieber umgehend. Und zwar weit weniger freundlich. Nach der Viersatzniederlage gegen Jiri Vesely – immerhin auch bereits Achtelfinalist in Wimbledon – attackierte Zverev seinen ehemaligen Manager Patricio Apey scharf, wenngleich einzig dessen Name nicht fiel.

 

 

„Ein Mensch, von dem ich dachte, er sei mein Freund, mit dem ich über Jahre zusammengearbeitet habe, tut alles, um mir zu schaden. Sie können sich nicht vorstellen, was gerade passiert. Was da los ist, ist abartig. Ich bin sehr wütend darüber.“ Die beiden befinden sich in einem Rechtsstreit, der anscheinend massive mentale Auswirkungen auf den jungen Hamburger hat. Der war zwar mit einem ordentlichen und erfolgreichen ersten Satz gegen Vesely gestartet, schaffte es in der Folge aber kaum noch, der Nummer 124 der Welt in dessen soliden Aufschlag zu stechen.

Kohlschreiber mit guter Vorstellung gegen Djokovic

Die vermeintlich härteste Aufgabe im gesamten Teilnehmerfeld wurde am vergangenen Freitag Philipp Kohlschreiber zugelost. Gegen den Turnier-Top-Favoriten Novak Djokovic (Serbien) präsentierte sich der Augsburger aber sehr gut, spielte zeitweise auf Augenhöhe mit, während indes die Big Points nahezu allesamt zugunsten Djokovics ausgingen. Somit blieb dem vierfachen Wimbledon-Sieger eine Niederlage gegen Kohlschreiber – wie zuletzt in Indian Wells – erspart. Unter den Augen seines neuen Coaches und ehemaligen Wimbledon-Siegers Goran Ivanisevic (2001) war der Erstrundenauftritt von „Nole“ gleichzeitig sein Premierenmatch auf Gras in diesem Kalenderjahr.

Auch für fünf weitere Deutsche neben Zverev und Kohlschreiber war die erste Runde bereits Endstation. Besonders betrüblich, dass keiner und keine von ihnen auch nur einen Satz gewinnen konnte. Peter Gojowczyk unterlag dem gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut, Cedrik-Marcel Stebe dem amerikanischen Hünen Reilly Opelka und Mischa Zverev dem Weltranglisten-221. Steve Darcis aus Belgien. Nach den starken letzten Ergebnissen auf Rasen unterlag auch Anna-Lena Friedsam glatt gegen die Russin Margarita Gasparyan. Mona Barthel zog beim 3:6 und 3:6 gegen die Tschechin Marie Bouzková den Kürzeren.

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