Serbien erneut Europameister! Epischer 3:2-Finalsieg gegen die Türkei - Italien Dritter
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Die serbische Frauen-Nationalmannschaft im Volleyball hat ihren Titel erfolgreich verteidigt und schwingt sich zum Europameister! Doch bevor man zum dritten Mal auf Europas Thron Platz nehmen darf, musste Serbien im Endspiel einen echten Thriller überstehen. Im Fünf-Satz-Krimi mit Co-Gastgeber Türkei kann der Favorit im entscheidenden Tiebreak die Niederlage abwenden und mit 3:2 Sätzen die Oberhand behalten.
Die Volleyball EM 2019 der Frauen endete mit einem spektakulären Finale. In Ankara setzte sich Serbien nach hartem, hochemotionalem Fight gegen Außenseiter Türkei mit 3:2 (21:25, 25:21, 25:21, 22:25,15:13) durch und bestätigte damit seinen Favoritenstatus. Die Auswahl von Nationaltrainer Zoran Terzic kann nach den Titelgewinnen von 2011 und 2017 zum dritten Mal die Goldmedaille auf kontinentaler Ebene abräumen. In diesem Jahr waren erstmals 24 Mannschaften bei der Endrunde vertreten, die in vier Ländern ausgetragen wurde.
Türkei im Tiebreak auf Siegkurs - Serbien schlägt zurück
Angetrieben von den heimischen Fans entpuppte sich die Türkei als schwer zu knackender Endspielgegner. Nachdem der Co-Gastgeber den ersten und vierten Durchgang siegreich gestalten konnte, lag die Türkei im entscheidenden Tiebreak bereits zweimal mit drei Zählern in Front. Doch Serbien vernichtete die türkische Titelträume nach erfolgreicher Aufholjagd und sicherten sich nach 132 mitreissenden Spielminuten den vielumjubelten Triumph. Beste Punktelieferanten für den neuen und alten Europameister war Tijana Boskovic mit 23 Punkten.
Vor über 13.000 frenetischen Zuschauern in der Sporthalle in Ankara erwischte die Türkei allerdings den besseren Start. Mit Nachdruck machte die Auswahl vom ehemaligen Bundestrainer Giovanni Guidetti betreute Mannschaft klar, dass man alles in die Waagschale werfen wird, um den ersten EM-Titel im Volleyball einzufahren. Angepeitscht von der Unterstützung der heimischen Fans gingen die Türkinnen, die im Halbfinale Deutschland-Bezwinger Polen mit 3:1 ausschalteten, hochmotiviert und voll konzentriert zu Werke und düpierte die etwas verdutzt wirkenden Serben. Mit einem Fünf-Punkte-Lauf zog der Co-Gastgeber auf 18:14 davon. Zwar konnte Serbien noch einmal auf 20:22 verkürzen, doch der Außenseiter nutzte den ersten von vier Satzbällen zum 25:21.
Serbien spielt individuelle Klasse in Satz 2 & 3 aus
Im zweiten Satz stabilisierte sich Serbien und arbeitete sich endgültig ins Match. Auch dank ihrer größeren individuellen Klasse schlug das Pendel nun in Richtung des amtierenden Weltmeisters aus, der zudem die Fehlerquote beim Annahmespiel deutlich minimierte und zugleich mit präziserem und schnellerem Angriffsspiel zu gefallen wusste. Schnell zog die Terzic-Truppe auf sechs Punkte davon und hielt den Vorsprung konstant bis zum 22:16. Die Türkei konnte zwar noch etwas Ergebniskosmetik, aber nicht ausreichend Druck ausüben, sodass Satz 2 mit 25:21 an den Favoriten ging.
Der dritte Satz verlief zunächst recht ausgeglichen, wobei die Türkinnen leidenschaftlich fighteten und mit fünf Punkten in Folge zum 15:15 ausgleichen konnten. Doch erneut behielten die Serbinnen die Ruhe und tüteten auch den Durchgang mit 25:21 ein.
Packender Final-Thriller endet im Tiebreak
Der hart umkämpfte Satz 4, in dem es reihenweise sehenswerte Rettungsaktionen zu bestaunen gab, trieb die Spannung dann endgültig auf die Spitze. Die Guidetti-Auswahl, die bereits in der Gruppenphase Serbien mit 1:3 unterlegen war, fand vor allem über die Emotion auf die Erfolgsspur zurück und ließ die Atmosphäre auf den Rängen hochkochen. In der entscheidenden Phase lief der Block der Türkei zu Hochtouren auf und ebnete den Weg zum 25:22-Satzgewinn und somit zum Ausgleich.
Die Entscheidung musste im finalen fünften Satz fallen, der statt 25 nur bis 15 Punkten gespielt wird. Und hier erwischten die Gastgeberinnen den besseren Start und hatten beim Stand von 7:4 und 9:6 bereits eine Hand am EM-Pokal. Doch dank einer starken Aufschlagserie von Bianka Busa und eines 5:0-Laufs drehte Serbien den Thriller und entschied den Tiebreak mit 15:13 zu seinen Gunsten.
Erneute Finalpleite für Guidetti - DVV-Team wird 6.
Besonders bitter: Türkei-Coach Guidetti hat somit auch sein viertes EM-Finale als Chefcoach verloren. 2011 und 2013 unterlag er als Übungsleiter der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zweimal dem russischen Team und auch 2015 als Trainer der Niederlande erwiesen sich die Russinnen als Spielverderber. 2019 übernimmt nun Serbien diese Rolle und der Italiener muss weiter auf seine erste Goldmedaille warten.
Im kleinen Finale der Frauen Volleyball EM 2019 setzte sich Italien souverän mit 3:0 gegen Polen durch (25:23, 25:20, 26:24). Die polnische Auswahl hatte im Viertelfinale Deutschland mit 3:2 in die Knie gezwungen. Die Schmetterlinge des DVV belegen in der Endabrechnung den 6. Platz und haben somit die Teilnahme für die EM 2021 bereits sicher in der Tasche.