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Sebastian Formella weiterhin Weltmeister nach Sieg über Roberto Arriaza

Bildquelle: Kristin Wall CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Flickr.com (Bild bearbeitet)

Es war Zeit für eine deutsche Titelverteidigung. Der IBO-Boxweltmeister im Weltergewicht Sebastian Formella, "Hafen Basti", musste gegen Roberto Arriaza bestehen. Überdies sollte der aussichtsreiche Nachwuchsboxer im Boxen Schwergewicht, Peter Kadiru, die Chance bekommen, seinen ersten Titel im Profiboxen zu erstreiten. Als Bühne diente dafür die Heimatstadt dieser beiden deutschen Boxer, die Edel-Optics.de Arena in Hamburg. Entsprechend euphorisch war das Umfeld.

Doch einen Dämpfer gab es zu verschmerzen. Erst galt es Abschied von Schauspieler Jan Fedder zu nehmen, dessen Auftritt als Boxansager mit Hamburger Schnauze bis heute den Hamburger Boxfans in guter Erinnerung geblieben ist. Mit einem 10-Glocken Salut wurde der im Dezember verstorbene Jan Fedder würdig verabschiedet.

Peter Kadiru sichert sich erstes Profigold

Los ging es im Schwergewicht: Peter Kadiru (6-0) gegen Tschechiens Tomas Salek (11-1). Salek wie auch Kadiru ein junger Kämpfer. Das Ganze kein Zufall, denn es sollte um den vakanten Junioren-Weltmeistertitel nach Version des WBC gehen. Der Tscheche ist durchaus ein schlagkräftiger Zeitgenosse, der 9 seiner 11 Siege via KO festmachen konnte. Ein Boxkampf angesetzt auf acht Runden. Von Anfang an war es ein fürs Schwergewicht hohes Tempo, wobei Salek der Aggressor war. Kadiru jedoch mit der Mehrzahl der klaren Treffer. Insbesondere in Gestalt seines Jabs. Salek mit einigen weit hergeholten rechten Schwingern jedoch nicht ungefährlich. Runde zwei startete dann gleich intensiv, als beide ordentlich trafen. Der Tscheche zwar immer wieder vom Jab von Kadiru getroffen, der aus einer engen Doppeldeckung feuerte. Doch das nahm Salek stoisch hin und kam über seine Kraft. Enge zweite Runde!

Die Dritte war dann wieder bei Kadiru. Seine überlegene Technik sicherte ihm die Mehrzahl der Wirkungstreffer. Auch ließ er sich nicht vom beharrlich vorrückenden Salek in keine Keilerei verstricken und klammerte rasch ab oder schob seinen Mann fort, sobald er an den Seilen war. Gute taktische Vorstellung so weit von Kadiru, der hier das erste Mal richtig geprüft wurde. Runde vier blieb lebhaft.

Peter Kadiru boxte weiterhin solide im Rückwärtsgang und landete einige krachende Uppercuts. Doch Salek marschierte unbeeindruckt nach vorne. Ein Kampf ganz nach dem Geschmack der Zuschauer. Ab Runde fünf schwand Salek, der immer seltener in eine wirkungsvolle Distanz fand. Runde sechs besiegelte mit zwei Niederschlägen, wieder durch Aufwärtshaken, das Ende. Peter Kadiru sicherte sich via KO den WBC Junioren Weltmeistertitel im Schwergewicht!

 

 

Sebastian Formella mit taktischer Glanzleistung

Es folgte die Hauptattraktion des Abends: Sebastian Formella (21-0) gegen Nicaraguas Roberto Arriaza (18-1). Die erste Titelverteidigung für Sebastian Formella seit dessen Gewinn der IBO-WM im Weltergewicht. Runde eins war knapp aber wohl eher bei Arriaza, der seine überlegene Reichweite nutzte, um nach vorne Druck zu machen. Formella permanent in Bewegung und durchaus auch mit Treffern. Doch das Volumen klar bei Arriaza. In Runde zwei verstand es Formella gut, den Schlägen von Arriaza zu entgehen und landete gute Hände im Konter, da Arriaza dazu neigte, nach Schlägen seine Führhand sehr tief zurückzuziehen. Ein unglücklicher Kopfstoß führte in Runde zwei zu einem Cut bei Arriaza, der aber glücklicherweise ohne Konsequenz blieb.

In Runde drei enteilte Formella Arriaza. Und zwar buchstäblich. Formella mit super Meidbewegungen. Er war permanent in Bewegung und traf deutlich klarer. Arriaza verstand es nicht, den Ring klein zu machen und lief viel zu viel hinterher. Die Ecke des Herausforderers forderte anschließend von ihm mehr Schläge zum Körper bzw. nach unten. Doch auch die sollten sich nicht als probates Mittel gegen den quirligen Hamburger erweisen. Formella beherrschte diesen Boxkampf technisch bis hier hin einwandfrei.

Formella könnte bald im MGM Grand antreten

In den anschließenden Runden lief Arriaza weiterhin nur hinterher. Erst in der Achten konnte er es wieder etwas enger gestalten. Aber ansonsten verstand Arriaza es zu wenig, Formella im Break zu timen oder ihn in enge Räume zu zwingen. Er ließ ihm zu viel Platz und Formella nutzte diesen blendend aus. Entsprechend konnte Formella das hier souverän runter boxen. Arriaza von Runde zu Runde frustrierter. Es war, als ob er gegen einen Wasserfall boxte – vollkommen sinnlos! Formella erstritt nach zwölf Runden das glasklare Punkturteil. Und daran gab es nichts zu rütteln. Jetzt wartet erst einmal die nächste Schicht im Hafen. Und vielleicht bald ein Kampf in den USA!

Denn nach dem Boxkampf offenbarte Erol Ceylan, der Promoter von Sebastian Formella, dass dieser Ende Februar in der Undercard von Tyson Fury gegen Deontay Wilder antreten könnte. Voraussetzung war eben jener Sieg gewesen, den Formella mit Bravour errungen hat. Dort soll er auf einen ehemaligen WM-Herausforderer und Interims-Champion treffen. Auf Antonio De Marco (33-8-1) aus Mexiko.

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