Darts-Sensation! Peter Wright bezwingt Michael van Gerwen im packenden WM-Finale
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Peter Wright heißt der neue König der Pfeilewerfer! Der Schotte bezwang im Finale der Darts WM 2020 völlig überraschend den langjährigen Dominator Michael van Gerwen mit 7:3. Für Wright ist es der erste WM-Titel und zugleich größte Erfolg seiner Karriere. „Snakebite“ spielte in einem hochklassigen Endspiel gegen seinen Angstgegner phasenweise Darts wie von einem anderen Stern, während Titelverteidiger MvG trotz guter Performance vor allem bei den Doppelfeldern schwächelte.
Der Finalfluch ist beendet: Peter Wright, der als ewige Nummer zwei verschrien war, hat sich im Alexandra Palace zu London zum neuen Darts-Weltmeister aufgeschwungen. Zuvor hat der 49-Jährige insgesamt neun größere Endspiele auf der Tour gegen Michael van Gerwen verloren. Doch am Neujahrstag 2020 konnte Wright den Bann endlich brechen. „Snakebite“ schaffte zudem Historisches, ist er doch nun der älteste Spieler, der erstmals Weltmeister wurde. Zudem darf er sich über rund 590.000 Euro Preisgeld freuen.
Weltmeister Wright: „Hatte das Gefühl, dass ich dran bin“
„Ich hatte schon im Vorfeld das Gefühl, dass ich dran bin. Das ist unglaublich“, freute sich Wright mit Tränen in den Augen nach seinem Final-Coup: „Van Gerwen ist ein großartiger Spieler, aber jetzt bin ich tatsächlich Weltmeister.“ Der unterlegene Kontrahent, der 2014 das WM-Finale gegen Wright zu seinen Gunsten entschied, erwies sich als fairer Verlierer: „Peter hat hervorragend gespielt. Ich hatte genug Chancen, um wieder in Führung zu gehen. Doch gegen Peter solche Chancen liegen zu lassen, das geht nicht, dann verlierst du.“
Peter Wright erwischte im Ally Pally, wo das Gros der Zuschauer ihm die Daumen drückten, einen echten Traumstart. Die ersten beiden Sätze sicherte sich der beliebte Paradiesvogel mit dem bunten Irokesenschnitt. Wright war von Beginn hellwach, mental stark und hoch konzentriert. Zudem scorte Wright in der Anfangsphase besser und verbuchten in den ersten beiden Sätzen eine Doppelquote von starken 46 Prozent.
MvG kontert Wright-Traumstart - Probleme auf Doppel folgen
Doch Topfavorit Michael van Gerwen, der bereits dreimal Weltmeister war und die Nummer eins der Welt ist, steigerte sich nach seinem durchwachsenden Auftakt deutlich. Im 3. Satz spielte MvG einen eindrucksvollen 121er-Average und gewann den Durchgang souverän mit 3:0 Legs. Das Niveau der Partie war extrem hoch, wobei Wright den Druck auf den Holländer aufrecht hielt. Doch bei van Gerwen saßen in dieser Phase die Würfe auf die Doppelfelder besser, sodass er zum 2:2-Satzausgleich kam.
Im fünften Satz sah es zunächst so aus, als ob „The Green Machine“ erstmals in diesem Finale die Satz-Führung übernehmen würde, doch der 30-Jährige hatte plötzlich große Probleme beim Auschecken. Gleich sechsmal in Folge verpasste MvG seine Würfe auf die Doppel. Wright nutzte die Schwächephase seines Kontrahenten eiskalt aus und gewann den Durchgang mit 3:1 nach Legs zur 3:2-Satzführung. Dabei glänzte der Publikumsliebling in diesem Satz gleich mit sieben 180er und einem 10-Darter!
Treffsicherer Wright in absoluter Gala-Form
Peter Wright war nun richtig on fire! Er gewann fünf Legs am Stück und schraubte seine Doppelquote im sechsten Satz auf überragende 60 Prozent hoch, während van Gerwen immer größere Schwierigkeiten bekam. Seine Quote rauschte auf unter 35 Prozent in den Keller und so konnte Wright seine Führung mit einem glatten Satzgewinn (3:0) auf 4:2 ausbauen.
Doch das man den amtierenden Champion nie abschreiben darf, bewies Michael van Gerwen im siebten Satz. Er legte einen bärenstarken Zwischenspurt hin und verkürzte mit vier Leg-Gewinnen in Folge auf 3:4. Aber im entscheidenden Leg des achten Satzes patzte MvG folgenschwer. Nach starken Finishes von 124 und 96 Punkten hätte er den Satzgewinn mit einem Wurf auf die Doppel-20 eintüten können, verpasste aber das Ziel. Wright, dessen Doppelquote sich unfassbaren 62 Prozent bewegte, war zur Stelle und schnappte sich den wichtigen Satz zur 5:3-Führung.
Cooler „Snakebite“ verwandelt dritten Match-Dart
Die sollte er auch nicht mehr aus der Hand geben. Seinen größten Karriereerfolg vor Augen blieb Peter Wright völlig cool. Keine Spur von Nervosität. Mit einem Wurf auf die Doppel-20 checkte Außenseiter „Snakebite“ aus und stellte auf 6:3. Michael van Gerwen stemmte sich im zehnten Durchgang zwar gegen seine zweite WM-Finalpleite und konnte noch einmal mit einem 10-Darter für Furore sorgen. Doch Wright verwandelte seinen dritten Match-Dart auf die Doppel-10 in diesem hochklassigen Endspiel, das gleich 27 180er zu bieten hatte (16 von van Gerwen, 11 von Wright) zum 7:3-Triumph!
Der Blick in die Statistik zeigt zwar, dass Michael van Gerwen mit 102,88 Punkten pro Anwurf den minimal besseren Average hatte (102,79 Punkte für Wright), aber gerade bei den Checkouts war Wright deutlich besser. Der neue Weltmeister, der sich in der Darts Weltrangliste vom 7. auf den 2. Platz verbesserte, traf 53,33 Prozent seiner Würfe auf die Doppel, während MvG nur auf Checkout-Quote von 40 Prozent kam.