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Show oder Grand Slam? US Open Mixed-Doubles sorgt für Spaltung in der Tenniswelt

Bildquelle: jeff horne from Richmond, VA CC BY 2.0 [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Die US Open Mixed-Doubles 2025 hatten alles, was ein Turnier unvergesslich macht: Tempo, Stars, Emotionen und reichlich Gesprächsstoff. Besonders für Fans von Sportwetten war dieses Format ein Geschenk.

Endlich einmal die Gelegenheit, individuelle Leistungen mit bisherigen Statistiken abzugleichen, Favoriten zu hinterfragen und das eigene Gespür für Spielverläufe unter Beweis zu stellen. Die Mischung aus Showcharakter, großen Namen und einem völlig neuen Ansatz zog sofort Diskussionen nach sich.

Ein mutiger Schritt für mehr Aufmerksamkeit

Mit der Neugestaltung des Mixed-Doubles-Wettbewerbs hat die USTA ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Statt das Format wie gewohnt am Rand des Turniers laufen zu lassen, holte man die großen Namen des Sports ins Boot, darunter Carlos Alcaraz, Novak Djokovic und Iga Swiatek. Die Regeln wurden verschlankt, die Sätze kürzer, das Tempo erhöht. Und das Timing? Perfekt platziert vor dem Start der Einzelkonkurrenz.

Dass die Spiele auf den prominentesten Courts der Anlage ausgetragen wurden (dem Arthur Ashe Stadium und dem Louis Armstrong Stadium) unterstrich, wie ernst der neue Kurs gemeint war. Das Ergebnis sprach für sich: ausverkaufte Tribünen, gute Quoten bei der Übertragung, viel Präsenz in den sozialen Medien. Für die Veranstalter ein klarer Beweis, dass Entertainment und Starfaktor heute mehr zählen als jemals zuvor.

Die Sicht der Stars: Begeisterung für die neue Bühne

Bei den großen Namen stieß das neue Format auf offene Ohren. Viele sahen darin eine willkommene Abwechslung zum strikten Einzel-Alltag. Jack Draper etwa, der mit Jessica Pegula antrat, lobte die kompakten Matches als perfekte Möglichkeit, locker in die Turnierwoche zu starten. Und der finanzielle Anreiz? Der ließ sich sehen: Eine Million Dollar für das Siegerduo, plus Gerüchte über satte Antrittsprämien, machten die Teilnahme doppelt attraktiv.

Doch es ging nicht nur ums Geld. Wer im vollbesetzten Arthur Ashe aufschlägt, sendet ein starkes Signal: Man ist Teil des Show-Programms, Teil der Marke, Teil der Inszenierung. Für viele war es eine Bühne, die nicht nur sportlich reizvoll war, sondern auch karrierefördernd. Die Euphorie der Einzelspieler war jedenfalls deutlich spürbar, auch wenn sie nicht von allen geteilt wurde.

Doppelspieler am Rand: Frust über verpasste Chancen

Während sich die Einzelgrößen im Rampenlicht präsentierten, blickten viele etablierte Doppelspieler mit wachsendem Unmut auf das Geschehen. Jamie Murray, der bereits die Mixed-Doppel-Wettbewerbe gewonnen hat, war sich darüber im Klaren: Für ihn war das Ganze weniger Sport als vielmehr Show. Die neue Ausrichtung habe dem eigentlichen Wettbewerb die Tiefe genommen und den Spezialisten ihre Bühne.

Besonders frustrierend für viele Profis war die Tatsache, dass fast niemand aus der echten Doppelwelt überhaupt die Chance bekam, mitzuspielen. Nur ein einziges eingespieltes Doppelpaar – Sara Errani und Andrea Vavassori – wurde überhaupt eingeladen. Für Spielerinnen und Spieler, die sich seit Jahren auf Doppel spezialisiert haben und selten im Fokus stehen, fühlte sich das wie ein klarer Ausschluss an.

 

 

Wirtschaftliche Hintergründe: Ein kalkulierter Zug

Hinter dem neuen Mixed-Format steckt weit mehr als nur der Wunsch nach Innovation: Es ist ein bewusster ökonomischer Schachzug. Das Preisgeld von einer Million Dollar wurde für das Siegerteam festgeschrieben.

Die Strategie reiht sich in einen größeren Trend ein: Grand-Slam-Turniere versuchen verstärkt, die Tage vor dem eigentlichen Wettbewerb kommerziell zu nutzen. Ob mit Qualifikationsspielen, Publikumsaktionen oder eben Formatexperimenten – wer global relevant bleiben will, muss Neues wagen. Die US Open zeigen, wie das gehen kann.

Reaktionen aus der Tenniswelt: Geteilte Meinungen

Das neue Format hat in der Tenniswelt für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt. Viele Fans empfanden es als erfrischend, ihre Lieblingsspieler abseits des üblichen Drucks zu erleben, entspannter, spontaner, fast greifbar. Doch nicht jeder war begeistert. Vor allem traditionsbewusste Zuschauer sahen darin einen Stilbruch, der zu weit ging. In sozialen Netzwerken wie X wurde heftig diskutiert: Zwischen Begeisterung für die Innovation und Solidarität mit den übergangenen Doppelspezialisten prallten Meinungen aufeinander.

Auch Stimmen aus dem Profisport meldeten sich zu Wort. Daniela Hantuchova etwa sah eine echte Chance, Tennis für neue Zielgruppen zu öffnen. Mike Bryan, selbst Legende im Doppel, zeigte Verständnis für den Wandel, mahnte aber auch, dass sportlicher Fortschritt oft mit schwierigen Entscheidungen einhergeht.

Ein Vorbild für andere Turniere?

Ob andere Grand Slams dem Beispiel der US Open folgen, bleibt vorerst offen. Derzeit halten Australian Open, French Open und Wimbledon an ihren klassischen Strukturen fest, auch, weil das Budget für zusätzliche Preisgelder und prominente Auftritte fehlt. Doch der Erfolg in New York bleibt nicht unbeachtet.

Ein möglicher Weg wäre ein hybrides Konzept: Das klassische Mixed-Doubles läuft weiter, ergänzt durch ein Show-Format mit bekannten Einzelstars. So könnten die traditionellen Spieler weiterhin um Titel kämpfen, während Veranstalter die mediale Strahlkraft der Prominenz nutzen.

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