Mercedes feiert historischen Doppelsieg - Vettel & Ferrari in Barcelona weiter auf Talfahrt
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Fünftes Saisonrennen, fünfter Doppel-Erfolg für Mercedes: Auch beim Großen Preis von Spanien in der Formel 1 landeten die Silberpfeile souverän auf dem Podium ganz oben. Diesmal siegte Lewis Hamilton vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas. Für Sebastian Vettel reichte es dagegen hinter Max Verstappen nur zum 4. Platz, wobei sich Ferrari mit ihrer strittigen Strategie selbst um ein besseres Ergebnis brachte.
Die Festspiele der starken Silberpfeile fanden auch zum Europa-Auftakt nahtlos ihre Fortsetzung, während die Konkurrenz mehr und mehr zu Statisten verkommt. Erstmal in der Formel 1-Geschichte ist mit Mercedes ein Team mit fünf Doppelsiegen in die Saison gestartet. Durch seinen lockeren Erfolg in Barcelona hat Lewis Hamilton auch wieder die Führung in der Formel 1 Tabelle von Valtteri Bottas übernommen.
Vettel verliert Mercedes immer mehr aus den Augen
Schon jetzt steht außer Frage, dass der Kampf um den WM-Titel ein silbernes Privatduell wird. Hamilton führt das Klassement mit 112 Punkten an und hat sieben Zähler Vorsprung auf Verfolger Bottas. Es folgen Red-Bull-Pilot Max Verstappen (66) und die beiden Ferrari-Piloten Sebastian Vettel (64) und Charles Leclerc (57), die das Spitzenduo immer mehr aus den Augen verlieren.
Die Reihenfolge der Top 5 beim Formel 1 Punktestand ist die gleiche, wie die Fahrer beim Großen Preis von Spanien ins Ziel einfuhren. Der zweite deutsche Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg wurde 13.
Vettel Verbremser beim Start mit Folgen
Um die Mercedes-Dominanz zu durchbrechen, war für Sebastian Vettel in Barcelona einzig beim Start die Möglichkeit gegeben. Der 31-Jährige setzte den trainingsschnellsten Bottas, der zum dritten Mal in Folge vor Hamilton von der Pole Position startete, direkt unter Druck, verbremste sich aber in Kurve 1 heftig. Dabei zog sich Vettel an seinem Ferrari einen Bremsplatten zu, der ihn in der Folge beeinträchtigte. Lewis Hamilton konnte indes am schlecht startenden Valtteri Bottas vorbeiziehen, während Vettel von Verstappen kassiert wurde.
„Ich wollte etwas versuchen, um die Sache etwas zu durchmischen. Ich wusste, dass ich das Rennen nicht in Kurve 1 gewinnen würde. Aber ich hatte gehofft, dass wir dadurch einen besseren Kampf haben könnten“, sagte Vettel nach dem Rennen.
Leclerc hängt hinter Vettel fest - Mercedes zieht davon
Der viermalige F1-Weltmeister konnte angesichts seines Bremsplatten die Pace mit der Spitze nicht mitgehen und hatte mit starken Vibrationen an seinem Boliden zu kämpfen. Von hinten rückte Charles Leclerc Vettel immer mehr auf die Pelle, doch im Ferrari-Lager entschloss man sich erst in der 12. Runde dazu, den Monegassen per Stallorder an Vettel vorbeiziehen zu lassen. Damit hat die Scuderia unnötig viel Zeit vergeudet, den Abstand zu den längst einteilten Mercedes-Duo zumindest nicht weiter, anwachsen zu lassen.
Vettel kämpfte mit seinen Reifen und bettelte förmlich im Boxenfunk um neue Pneus. Erst nach 20 Runden wurde der Heppenheimer erlöst, wobei die Ferrari-Crew zu allem Überfluss beim Reifenwechsel patzte. Ganze 4,4 Sekunden dauerte ist, bis Vettel abgefertigt und mit Medium-Reifen ausgestattet wurde. „Der erste Stint war ein Schuss in den Ofen“, lautete das treffende Fazit von Vettel.
Hamilton und Bottas hatten sich zu diesem Zeitpunkte längst abgesetzt, auch Verstappen auf Rang drei konnte seinen Vorsprung auf die Roten weiter ausbauen. Im 26. Umlauf holte Ferrari Leclerc in die Box, der anders als Vettel auf einer Ein-Box-Strategie unterwegs war. Für Leclerc ging es entsprechend mit der harten Reifenmischung weiter und er kam knapp vor Vettel aus der Boxengasse. An der Spitze hatte sich derweil nichts geändert und so führte Hamilton deutlich vor Bottas und Verstappen.
Ferrari mit kurioser Strategie - keine Spannung nach Safety-Car-Phase
Bei Ferrari kam es nur zur Duplizierung der Ereignisse, bloß mit anderer Besetzung. Denn nun hing Vettel mit seinen weicheren, schnelleren Reifen hinter Leclerc fest, sodass sich die Teamkollegen erneut gegenseitig blockierten. Nach zehn langen Runden und kurz nach Rennhalbzeit durfte Vettel seinen Teamkollegen überholen und war nun Vierter.
In der Schlussphase machte sich bei einem bis dato ereignislosen Formel-1-Rennen Hoffnung auf Spannung breit. Denn eine Safety-Car-Phase in Runde 46 von 66 nach einer Kollision zwischen Lance Stroll und Landon Norris ließ das Feld noch einmal zusammenrücken. Aber beim Re-Start gaben sich weder Hamilton noch Bottas die Blöße und konnten entspannt ihrem historischen Doppelsieg für Mercedes entgegenfahren.
„Wir schreiben mit diesen Erfolgen gerade Geschichte“, ließ der amtierende Weltmeister Hamilton nach dem Zieleinlauf wissen, der sich außerdem noch den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde schnappte: „Der größte Respekt gebührt dem Team und den Menschen in der Fabrik. Ich bin sehr dankbar.“
Formel1 Termine: 26. Mai Monaco GP
Für Vettel und auch Leclerc ergab sich keine weitere Möglichkeit, einen Angriff nach vorne zu lancieren und mussten sich letztlich mit Platz vier und fünf begnügen. Es bleibt dabei: Ferrari macht in der noch recht jungen Saison eine unglückliche Figur und fällt immer wieder mit einer kuriosen Rennstrategie auf.
Dabei sollte der Große Preis von Spanien der Auftakt einer schier aussichtslosen Aufholjagd auf Mercedes werden. Schließlich war man mit neuen Motoren nach Barcelona gereist und konnte im Februar bei den Tests auf dem Circuit de Catalunya beeindrucken. Davon war an diesem Wochenende aber nichts zu sehen. In der Königsklasse des Motorsports geht es am 26. Mai um 15.10 Uhr mit dem nächsten Grand Prix weiter. Dann heißt es wieder Formel 1 Monaco!