GP von Aserbaidschan: Nächster Mercedes-Doppelsieg! Chancenloser Vettel Dritter
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Mercedes setzt seine Dominanz auch im vierten Rennen der Formel 1-Saison fort und rast beim ereignislosen Großen Preis von Aserbaidschan zum nächsten Doppelsieg. Auf dem Podium ganz oben landet Valtteri Bottas, der Weltmeister Lewis Hamilton auf Rang zwei verweist. Sebastian Vettel kann sich mit dem 3. Platz trösten, doch auf dem Stadtkurs in Baku war der Ferrari-Star erneut chancenlos und meilenweit vom Sieg entfernt.
Valtteri Bottas ist als erster Fahrer der Saison einen Start-Ziel-Sieg geglückt. Auf dem engen Kurs durch die Altstadt Bakus lieferte der Finne eine blitzsaubere und tadellose Leistung und hat zugleich seinen zweiten Grand-Prix-Sieg in 2019 gefeiert. Damit hat Bottas, der letztes Jahr noch ohne Sieg geblieben war, auch wieder die Führung in der Fahrerwertung der Formel 1 übernommen und liegt jetzt einen Zähler vor Teamkollege Lewis Hamilton. Zugleich beschert das Mercedes-Duo den Silbernen mit dem vierten Doppelsieg einen historischen Startrekord.
Bottas nicht mehr zu unterschätzen
Der finnische „Wingman“ Valtteri Bottas darf nicht mehr unterschätzt werden, hat dieser doch mit seinem souveränen Sieg beim GP von Aserbaidschan auch seine Titelambitionen untermauert. Erfreulich aus Zuschauersicht. Denn während das teaminterne Mercedes-Duell Spannung und Brisanz verspricht, sind die schwächelnden Boliden von Ferrari weiter nicht in der Lage, den Silberpfeilen ernsthaft die Stirn zu bieten. Das ungleiche Kräfteverhältnis zwischen Silber und Rot wird durch einen Blick auf den Formel 1 Punktestand mehr als deutlich.
Denn nach gerade einmal vier Rennen liegt Sebastian Vettel, der wie zuletzt in China Dritter wurde, bereits mit 36 Punkten Rückstand auf Bottas auf dem 3. Platz. „In dieser Saison waren wir bisher nicht auf der Höhe, wir können nicht mehr als Favoriten gelten“, erklärte ein ernüchterter Vettel nach dem wenig actionreichen Rennen: „Vor uns liegt noch jede Menge Arbeit, weil wir nicht da sind, wo wir hinwollen. Wir müssen Mercedes jagen.“
Dabei wurde der Scuderia im Vorfeld des Großen Preis von Aserbaidschan noch die leichte Favoritenrolle zugeschoben. Doch das Ergebnis ist der nächste Rückschlag für Ferrari, zumal auch Charles Leclerc seine potenziellen Siegchancen durch seinen Crash im Qualifying wegwarf. Der junge Monegasse wurde am Ende hinter Red Bull-Pilot Max Verstappen Fünfter.
Hamilton beim Start überraschend brav
Anders als beim Start vor zwei Wochen beim China GP konnte Pole-Setter Bottas seine Führung in Baku behaupten. Aber auch nur, weil der harmlose Lewis Hamilton nicht mit der letzten Entschlossenheit eine sich bietende Überholmöglichkeit nutzte und sich in Zurückhaltung übte. Vettel blieb Dritter, Leclerc fiel indes zunächst vom achten auf den zehnten Rang zurück. Während Vettel an der Spitze schnell den Anschluss an das silberne Führungsduo verlor und nach zehn Runden bereits zehn Sekunden Rückstand hatte, machte Leclerc Boden gut.
Der 21-Jährige, der auf den härteren Medium-Reifen unterwegs war, stürmte bis ans Hinterrad von Vettel. Ein sich anbahnendes Überholmanöver unterband Ferrari, indem sie den 31-Jährigen zum Reifenwechsel in die Box holten und ihn mit der härteren Mischung ausstatteten. Zwar war der Ex-Champion mit seinen neuen Pneus schneller unterwegs, aber für eine Attacke auf den vor ihm fahrenden Hamilton reichte es lange nicht.
Charles Leclerc blieb als einziger Fahrer aus der Spitzengruppe lange draußen und konnte nach den Boxenstopps der Silberpfeile auch die Führung übernehmen. Aber die abgefahrenen Reifen sollten im weiteren Rennverlauf rasant abbauen und so musste Leclerc in der 32. Runde erst Bottas vorbeiziehen lassen, in der nächsten Runde folgten Hamilton und Vettel. Erst in der 35. Runde kam der Ferrari-Shootingstar zum Reifenwechsel in die Boxengasse.
Bottas bleibt cool - Vettel ohne Chance
An der Spitze konnte indes Bottas seine Triumphfahrt in vollen Zügen genießen. In cooler Manier fuhr er seinem 5. Grand-Prix-Sieg entgegen, während sich dahinter Hamilton mit Rang zwei offenbar arrangiert hatte. „Vielleicht ist vorne nicht so viel passiert, aber ich habe keine Fehler machen dürfen“, sagte Bottas im Siegerinterview. „Es ist unglaublich, auf welchem Level wir als Team performen. Die Leistung ist wirklich, wirklich gut. Ich habe auch meinen Teil beigetragen, das fühlt sich gut an.“ Dem chancenlosen Vettel fehlten indes in seinem Ferrari SF90 schlicht die Mittel, um vorne einen Angriff zu lancieren. Immerhin konnte sich Ferrari mit dem gewonnenen Extrapunkt für die schnellste Runde trösten. Den holte sich zum zweiten Mal in dieser Saison Leclerc, der kurz vor dem Rennende noch einen frischen Satz neuer Reifen erhielt.
Nico Hülkenberg wurde hingegen 14, womit der Renault-Pilot zum dritten Mal in Folge die Punkteränge verpasste. Am 12. Mai geht es in der Formel 1 mit dem Großen Preis von Spanien weiter, wo die Roten endlich den Turnaround schaffen müssen. Kleiner Hoffnungsschimmer: In Barcelona wird mit härteren Reifen gefahren. Beim zweiten Saisonrennen in Bahrain kam letztmals die härtere Mischung von Reifenhersteller Pirelli zum Einsatz und nur ein technischer Defekt verhinderte den eigentlich sicheren Sieg von Leclerc.