Magdeburg beendet Flensburg-Serie - THW Kiel siegt deutlich - Löwen & Füchse patzen
Bildquelle: Goodway CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Der SC Magdeburg hat die SG Flensburg-Handewitt zu Fall gebracht und dem Meister in einer packenden Partie die erste Saisonpleite in der DKB Handball Bundesliga beigefügt. Der THW Kiel nutzt die Gunst der Stunde und macht mit einem Schützenfest Boden gut. Dagegen sind die Rhein-Neckar Löwen und Füchse Berlin mächtig ins Straucheln geraten.
Die blütenweiße Weste der SG Flensburg-Handewitt ist beschmutzt. Nach 24 Siegen aus 24 Spielen hat der souveräne Tabellenführer erstmals Federn in dieser Spielzeit gelassen. Bei Angstgegner SC Magdeburg musste sich der Deutsche Meister in letzter Sekunde mit 23:24 geschlagen geben. In einer dramatischen Schlussphase avancierte Robert Weber zum Matchwinner der Grün-Roten, als er vier Sekunden vor dem Ende den Siegtreffer markierte. Damit findet auch der Höhenflug der Magdeburger seine Fortsetzung, die ihren achten Ligasieg in Folge feierten und sich in der Tabelle auf den 3. Platz mit 42:10 Punkten vorgeschoben haben.
Magdeburg und Flensburg liefern sich packendes Duell
Der SCM und Flensburg lieferten sich in der Getec-Arena einen packenden Fight, der alles lieferte, was man sich von einem Topspiel verspricht. Magdeburg ging erstmals in der 40. Minute beim Stand von 17:15 mit zwei Toren in Führung, doch die SG drehte die Partie zehn Minuten vor dem Ende (21:20).
Bis zum Ende war der Ausgang der hitzigen Partie völlig offen und beide Teams hatten den Sieg vor Augen. Doch ein Fehlwurf von Flensburgs Magnus Röd 55 Sekunden vor Ertönen der Schlusssirene ebnete dem SCM den Weg zum Erfolg, was Weber zu nutzen wusste.
Ausgerechnet SC Magdeburg werden sich die Flensburger denken. Denn schon im DHB-Pokal waren die Norddeutschen an Magdeburg gescheitert. Zudem waren sie das letzte Team, dass Flensburg in der Handball Bundesliga vor über einem Jahr bzw. 33 Spielen (!) die letzte Pleite verpasste. Doch damit nicht genug: Die SG Flensburg-Handewitt hat keines der letzten sechs Liga-Gastspiele in Magdeburg zu seinen Gunsten entscheiden können.
THW Kiel überrollt Ludwigshafen
Das Ende der beeindruckenden Siegesserie der Flensburger hat vor allem der THW Kiel mit Freude zur Kenntnis genommen. Denn der Nordrivale konnte mit einem souveränen 37:21-Pflichtsieg über Die Eulen Ludwigshafen den Rückstand auf den Spitzenreiter auf 2 Punkte verkürzen. Allerdings hat der deutsche Rekordmeister ein Spiel mehr absolviert.
Kiel hatte mit dem Tabellenletzten nur in der Anfangsphase etwas Mühe und geriet in der 10. Minute sogar erstmals mit 5:6 in Rückstand. Doch danach kam der THW-Express mehr und mehr ins Rollen. Bis zum Pausenpfiff sorgte der THW für klare Verhältnisse und ging mit einer 18:10-Führung in die Kabine. Ludwigshafen blieb dabei 16 Minuten ohne eigenen Treffer.
Im zweiten Durchgang markierte Niclas Ekberg mit seinem zehnten Treffer zugleich die erste Zehn-Tore-Führung für den turmhohen Favoriten (23:13). Die Partie war längst entschieden und verkam zu einem Kieler Showlaufen, die sich in der Defensive viele Bälle erkämpften und den Eulen mit Tempogegenstößen weiter zusetzten.
Löwen ereilt Blamage in Gummersbach
Während sich der THW Kiel gegen das Kellerkind aus Ludwigshafen keine Blöße gab, blamierten sich die Rhein-Neckar Löwen im Gastspiel beim abstiegsgefährdeten VfL Gummersbach. Mit 23:28 mussten sich die Mannheimer überraschenderweise geschlagen geben und erlitten einen herben Dämpfer im Rennen um die Champions-League-Plätze. Die Löwen (40:10) wurden von Magdeburg vom 3. Platz verdrängt, haben aber noch ein Spiel in der Hinterhand.
Den Grundstein für den Sieg legte der Tabellen-16. aus Gummersbach mit einem 6:1-Lauf im ersten Durchgang und verteidigte den Vorsprung bis zum Spielende. Der Traditionsklub hat sich somit im Abstiegskampf etwas Luft verschafft und liegt drei Zähler über den Strich.
Löwen-Spielmacher Andy Schmid kritisierte allen voran die Einstellung seiner Mannschaft: „Wir haben gemeint, dass wir hier noch mal eben zwei Punkte mitnehmen können auf dem Weg nach Nantes. Es war von uns von A bis Z eine desolate Leistung.“ Am Samstag bestreiten die Rhein-Neckar Löwen ihr Rückspiel in der Velux Champions League gegen die Franzosen.
Füchse Berlin weiter auf Talfahrt
Auch die Füchse Berlin kamen gegen ein Kellerkind unter die Räder. Mit 27:32 verloren die Hauptstädter ihr Auswärtsspiel bei DHfK Leipzig. Damit geht der Negativlauf der kriselnden Berliner weiter, die wettbewerbsübergreifend nun bei vier Pleiten in Folge stehen.
Zwar lieferten sich Leipzig und Berlin einen munteren Schlagabtausch mit ständigem Führungswechsel, doch in der 42. Minute zogen die Sachsen erstmals auf drei Tore davon. Die Füchse taten sich im Angriffsspiel schwer, den aggressiv zu Werke gehenden Defensivverbund der Hausherren zu knacken, konnten sich aber wieder auf 23:24 herankämpfen (47.).
Doch am Ende kosteten vor allem auch überflüssige Zwei-Minuten-Strafen einen möglichen Sieg der Berliner, wie auch Paul Drux erklärte: „Wir machen uns das Leben immer selbst schwer und Leipzig hat das ausgenutzt. Ich hoffe, wir haben keine Krise, sondern nur eine Delle. Kämpferisch haben wir uns nichts vorzuwerfen.“
Doch es riecht nach Krise: Schließlich haben die Füchse Berlin gleich fünf der letzten sieben Bundesliga-Spiele verloren.