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Jon Jones ist der Bad Boy des MMA - Ein UFC-Liebling kehrt zurück

Bildquelle: Vengo Films CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Am 30.12. kehrt Jon Jones im Hauptkampf von UFC 232 zurück. Im letzten Event des Jahres trifft er auf Alexander Gustafsson. Ein Re-Match gegen den einen Gegner, der Jon Jones so gefordert hat wie kein anderer! Selbst Daniel Cormier konnte Jones in zwei Versuchen nicht derart in Bedrängnis bringen. Der erste Kampf zwischen Jones und Gustafsson gilt als einer der besten in der Geschichte des UFC-Halbschwergewichts.

Mit Jon “Bones“ Jones kehrt ein Kämpfer zurück, den viele für den besten MMA-Fighter aller Zeiten halten. Doch ist er auch einer der Kontroversesten: Zwei Dopingsperren, Drogen-Eskapaden und eine mehr oder minder eingeräumte Bereitschaft, dreckig zu kämpfen und die Regeln zu dehnen, machen Jones ebenfalls aus. Der Bad Boy des MMA ist zurück!

An Jones Qualitäten als Kämpfer können kaum Zweifel bestehen

Dass es sich bei Jon Jones um etwas Besonderes handelt, bezeugt bereits der Umstand, dass er nach wie vor der jüngste Champion aller Zeiten in der Geschichte der UFC ist. Sein Titelgewinn im März 2011 bei UFC 128 gegen Shogun Rua machte ihn zum jüngsten UFC-Champion aller Zeiten. Anschließend stellte er den Rekord für die meisten erfolgreichen Titelverteidigungen im UFC-Halbschwergewicht auf (acht Titelverteidigungen). Seine Kampfbilanz beträgt heute 22 Siege – 1 Niederlage – 1 No Contest. Die einzige Niederlage kam dabei durch eine Disqualifikation zustande, die von den meisten Fans bis heute eher belächelt wird, da sie durch die unsinnige Regel zustande kam, dass vertikale Ellbogenstöße (von oben nach unten) verboten sind. Doch sobald diese ein wenig abgewinkelt sind, ist plötzlich alles in bester Ordnung. Wegen genau dieser unsinnigen Regel wurde Jones in einem Kampf gegen Matt Hamill disqualifiziert, wo Jones klar dominierte. Sportlich erkennt so gut wie kein Fan diese Niederlage an.

Der Kampfstil von Jon Jones baut auf zwei seiner Attribute auf. Er hat einerseits einen Reichweitenvorteil gegenüber den meisten Gegnern. Er ist nicht nur groß für seine Gewichtsklasse, er hat auch sehr lange Arme und Beine. Aus der Distanz einen Kampf zu kontrollieren, ist eine von Jones Stärken. Des Weiteren ist er ein erstklassiger Ringer. Er war ein State Champion zu seinen Highschool Zeiten. Durch seinen langen, drahtigen Körperbau und durch seine ringerischen Qualitäten ist Jones enorm schwer von den Beinen zu holen. Er hat möglicherweise eine der besten Takedown-Verteidigungen im ganzen Sport! Und auf den Beinen ist Jones in quasi jeder Reichweite gefährlich. Auf Distanz, gestattet ihm sein langer Körperbau die eigenen Vorteile zu verwalten. Doch im Nahbereich droht er mit einem hervorragenden und überaus gefährlichen Clinch. Vor allem in Form seiner Ellbogen. Jones größter Vorteil besteht darin, dass er immer gefährlich ist, egal wo der Kampf stattfindet. Und wo der Kampf stattfindet, ist etwas, was Jones dank seiner Attribute und Fähigkeiten selber sehr gut zu diktieren weiß. Einzig und allein auf dem Rücken ist Jones möglicherweise verwundbar. Aber das hat man selbst nach 24 Kämpfen nur sehr bedingt herausfinden können, denn Jones landet so gut wie nie auf seinem Rücken. Selbst der mit Goldmedaillen dekorierte Ringer Daniel Cormier, der heute einer der besten MMA-Fighter überhaupt ist, konnte Jones in zwei Kämpfen kaum auf die Matte bringen. Derselbe Daniel Cormier, der mit anderen gespielt hat, als wären sie Puppen!

Bislang war Jones selber sein größter Gegner

Jon Jones wurde bereits dreimal von der UFC bzw. von einer der Athletic State Comissions (den sanktionierenden Körperschaften des US-Sports) suspendiert. Niemals hatte er seine Titel verloren, sie wurden ihm immer nur aberkannt. In den vergangenen knapp vier Jahren hat Jones gerade einmal dreimal gekämpft! Sein letzter Kampf liegt knapp anderthalb Jahre zurück. Mit 31 Jahren ist er zwar garantiert noch nicht alt. Doch muss man sich ernsthaft Fragen, ob er sich nicht um seine potenziell besten Jahre betrogen hat. Denn die Schuld dafür muss er ganz klar bei sich selber suchen.

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Seine erste Suspendierung resultierte aus einem Autounfall. Jones verschuldete einen Unfall, als er eine rote Ampel überfuhr und in ein anderes Fahrzeug rauschte. Dort saß eine schwangere Frau hinter dem Steuer. Jones floh zu Fuß! Auch wenn niemand dabei ernsthaft verletzt wurde, machte Jones dabei eine gar zu klägliche Figur und ihm wurde kurzerhand der Titel, den er zuvor achtmal verteidigt hatte, aberkannt. Die anderen beiden Suspendierungen kamen durch Dopingvergehen zustande, als Jones sowohl im Vorfeld eines angestrebten Rückkampfs mit Cormier als auch nach diesem Kampf (als er dann endlich stattfand) des Dopings überführt wurde.

Nun ist Jon Jones zurückgekehrt und präsentiert sich zum wiederholten Male als geläutert, auch wenn man ihm dies mittlerweile schwer glauben mag. Vor allem weil Jones immer recht nonchalant reagiert, wenn er direkt darauf angesprochen wird. Da werden routiniert die Familienwerte und Gottesfurcht beschworen – das Ganze schelmisch grinsend, versteht sich. Doch spannend wird sein Rückkampf gegen Gustafsson alle Male. Dass der Schwede Jones weit mehr gefordert hat als irgendwer sonst, ist vor allem dessen physikalischen Vorteilen geschuldet. Denn er ist ähnlich wie Jones ein langer Kämpfer von großer Reichweite und kann somit zahlreiche körperliche Vorteile von Jones negieren, wie der erste Kampf gezeigt hat. Die UFC schmeißt Jones also ins kalte Wasser! Was vielleicht genau die Art Läuterung ist, die es hier braucht. Zumindest in den Augen der Zuschauer. Und nur darauf kommt es letztlich an.

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