Darts-WM: Hempel haut Schindler im deutschen Duell raus! Fallon Sherrock scheitert
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Debütant Florian Hempel behielt in der 1. Runde der Darts-WM in London überraschend deutlich die Oberhand gegen Martin Schindler. Beide deutsche Pfeilewerfer boten eine teils spektakuläre Partie, an dessen Ende jedoch Hempel klar mit 3:0 siegte. Für Fan-Liebling Fallon Sherrock ist das WM-Abenteuer dagegen vorzeitig beendet. Die „Darts-Queen“ unterlag in einem irren Krimi Routinier Steve Beaton. Michael van Gerwen hatte derweil in seinem Auftaktmatch mehr Mühe als gedacht.
Das aus deutscher Sicht spannenden erwartete WM-Duell zwischen Florian Hempel und Martin Schindler sollte eine einseitige Angelegenheit werden. Dabei konnte sich der WM-Neuling Hempel bei seinem ersten Auftritt im legendären Alexandra Palace in London souverän mit 3:0 durchsetzen und in die 2. Runde einziehen.
Florian Hempel sorgt mit High-Finish für Aufsehen
Mit einem High-Finish von 114 Punkten machte der Außenseiter seinen klaren Sieg perfekt und besiegelte damit nach 2018 und 2019 das dritte Erstrunden-Aus des erfahreneren Schindler. Der Wahl-Kölner Hempel war mental einfach stärker und verbuchte im Match insgesamt drei Checkouts jenseits der 100 Punkte-Marke.
So auch gleich im ersten Satz. Hempel, ein ehemaliger 2. Liga Handball-Torwart, löschte satte 156 Punkte zum Satzgewinn. Beide Deutsche, die befreundet sind und sich gemeinsam auf die Darts-WM 2022 vorbereiteten, zeigte vor allem im ersten Durchgang eine starke, fast fehlerfreie Vorstellung. Beide blieben ohne Fehlversuch bei den Doppelfelder und wussten auch mit einem guten 3-Dart-Average von 101,50 (Schindler) bzw. 94,50 (Hempel) zu gefallen.
Hempel & Schindler mit „Double-Trouble“ im 2. Satz
Doch das hohe Niveau konnten weder Florian Hempel der eigentlich favorisierte Martin Schindler im zweiten Set bestätigen. Zwar glückte Hempel mit einem bockstarken 158er-Checkout direkt ein Break, Schindler konterte jedoch umgehend und entschied das 2. Leg. Auch, weil Schindler gleich fünf Fehler auf die Doppel-9 einstreute. Es passte ins Bild.
Denn insgesamt hatte beide Spieler im zweiten Satzdurchgang teils akute „Double-Trouble“. Der 1,96 Meter große Hempel ließ ganze zwölf Set-Darts ungenutzt. Doch auch Hempel leistete sich reihenweise Fehler auf die Doppelfelder. Letztlich war der 31-jährige Hempel in der entscheidenden Phase einen Tick stabiler und schnappte sich mit 3:2 auch den zweiten Satz.
Schwere Aufgabe für Hempel - Gabriel Clemens am Donnerstag im Einsatz
Zu Beginn des dritten Satzes konnten die beiden deutschen Darts-Cracks ihre Anwürfe durchbringen, bevor Hempel das vorentscheidende Break zum 2:1 schaffte. Dann machte er den Sack mit einem weiteren High-Finish zu. Am Ende hatte der siegreiche Florian Hempel einen Punkteschnitt von 89,18 und eine Checkout-Quote von 32,14% in der Match-Statistik zu stehen. Schindler kam derweil auf einen Average von 88,52 Punkten und eine Checkout-Quote von 40%.
Somit Hempel ist neben Gabriel Clemens der einzig verbliebende Deutsche der diesjährigen Darts-WM. Vergangenen Donnerstag ereilte den 16-jährigen Fabian Schmutzler das Aus. Am Dienstagabend wartet auf den WM-Debütanten Hempel allerdings mit den an fünf gesetzten Belgier Dimitri van den Bergh eine hohe Hürde. Der „German Giant“ Clemens bekommt es am Donnerstagabend mit dem Sieger der Partie Lewy Williams aus Wales gegen dem Japaner Toyokazu Shibata zu tun.
„Darts Queen“ Fallon Sherrock unterliegt Steve Beaton nach Krimi
Für Fallon Sherrock war derweil in der ersten Runde Endstation. Die 27-Jährige, die vor zwei Jahren als erste Frau bei einer Darts-WM einen Mann besiegte, unterlag in einem echten Krimi Steve Beaton knapp mit 2:3. Gleich der erste Satz ging über die volle Distanz, den sich am Ende Altstar Beaton dank eines Mega-Finish von 126 Punkten sicherte.
Im stimmungsvollen Hexenkessel „Ally Pally“ entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch. Sherrock schnappte sich den zweiten Durchgang, ehe „The Bronzed Adonis“ Beaton Satz drei glatt zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Sympathieträgerin Sherrock konnte aber den erneuten Satzausgleich bejubeln, sodass ein entscheidender 5. Satz hermusste.
Sherrock schwächelt im Decider - Jonny Clayton verhindert Überraschungs-Aus
Und im „Decider“ war es der 57-jährige Beaton, der bei seiner 31. (!) WM-Teilnahme in Folge die Oberhand behielt. Beaton blieb cool, während die „Queen of the Palace“ trotz großer Unterstützung der 3.000 Zuschauer schwächelte. Sherrock ging förmlich die Puste und konnte kaum noch Triple treffen. Auch bei den Checkouts auf die Doppelfelder glückte ihre nicht mehr viel. Unter einigen Buh-Rufen verwandelte Beaton seinen ersten Matchdart.
Äußerst spannend war auch das finale Match eines turbulenten Darts-Sonntags. Jonny Clayton schrammte knapp am WM-Aus vorbei und kämpfte sich gegen Youngster Keane Barry mit 3:2 in die nächste Runde. Clayton, immerhin an Acht gesetzt und amtierenden Premier-League-Champion, konnte dabei einen 1:2-Rückstand wettmachen. „The Ferret“ kam auf einen Average von 103, wobei er acht 180er markierte, und 46% auf die Doppel.
Michael van Gerwen mit etwas Mühe weiter - Stephen Bunting scheitert
Ebenfalls eine Runde weiter ist der Niederländer Martijn Kleermaker, der in der ersten von vier Sonntagabend-Spielen John Michael aus Griechenland mit 3:1 eliminierte. Dafür ereilte Stephen Bunting zuvor überraschend das Aus. Der Vorjahres-Halbfinalist der Darts-WM verlor ein dramatisches Macht gegen Ross Smith mit 2:3. Bunting ist nach dem Polen Krzystof Ratajski, der sich am Freitag Steve Lennon mit 1:3 geschlagen geben musste, der zweite höher gesetzte Spieler, der bereits die Koffer packen musste.
Michael van Gerwen hat derweil sein Auftaktmatch in der 2. Runde gemeistert. Allerdings hatte der Darts-Superstar aus den Niederlanden mit Chas Barstow mehr Mühe als gedacht. MvG versemmelte im ersten Satz gleich sieben Set-Darts, sodass sich der krasse Underdog den ersten Durchgang angelte. Auch im zweiten Set wackelte van Gerwen noch ein bisschen, konnte aber nach Sätzen zum 1:1 ausgleichen. Anschließend machte „Mighty Mike“ mit seinem Kontrahenten kurzen Prozess und triumphierte letztlich souverän mit 3:1.