Handball-WM: DHB-Team überrennt Brasilien & feiert berauschendes 34:21-Schützenfest
Bildquelle: Frau N. Zimmer = Walter Mier CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Zweites Spiel, zweiter Kantersieg: Die deutschen Handballer feiern bei der Heim-WM einen eindrucksvollen 34:21-Sieg gegen Brasilien und halten in der Gruppe A weiter Kurs auf die Hauptrunde. Wie schon im Auftaktmatch gegen das vereinte Team Korea trumpfen Torwart Andreas Wolff und Kapitän Uwe Gensheimer groß auf, aber das DHB-Team zeigte insgesamt eine bärenstarke Vorstellung. Eine Kampfansage an den nächsten Gegner blieb nicht aus.
Deutschland hat seinen Traumstart bei der Handball-WM vergoldet und fackelte im Duell mit überforderten Brasilianern ein wahres Feuerwerk ab. Mit viel Tempo, einer sehr konzentrierten und leidenschaftlichen Einstellung sowie geringer Fehlerquote kaufte die Prokop-Auswahl den Südamerikanern schnell den Schneid ab und fuhr einen souveränen wie gänzlich ungefährdeten 34:21-Erfolg ein.
DHB-Stars Wolff & Gensheimer überragend
„Das war mega. Das Auftaktspiel wurde noch einmal getoppt. Die Mannschaft hat immer fokussiert gearbeitet, egal, wie der Spielstand“, lobte Bundestrainer Christian Prokop seine Schützlinge im „ZDF“. Ein Sonderlob verdienten sich Andreas Wolff und Uwe Gensheimer. Während Wolff im Kasten mit bärenstarken Paraden ein sicherer Rückhalt und vor allem in der Anfangsphase eine schier unüberwindbare Hürde war, avancierte in der Offensive Linksaußen Gensheimer mit sagenhaften zehn Toren zum Matchwinnern. Schon beim 30:19-Erfolg im Eröffnungsspiel gegen Korea war der DHB-Superstar treffsicherster Akteur.
„Wir haben sehr konzentriert mit sehr vielen Emotionen gespielt. Wir war sehr aggressiv“, sagte Gensheimer nach dem grandiosen Sieg über Brasilien, der in dieser Form und Deutlichkeit im Vorfeld nicht zu erwarten. Zumal sich die physisch starken Südamerikanern bei ihrer knappen 22:24-Pleite gegen Frankreich zuvor noch sehr teuer verkauften, dabei aber auch viel Kraft ließen.
DHB-Team beeindruckt in Halbzeit eins
In der mit 13.500 Zuschauern ausverkauften Berliner Mercedes-Benz-Arena legte Deutschland von Beginn an den Vorwärtsgang ein und glänzten mit einem variantenreichen Angriffsspiel. Und hinten ließ der überzeugende Mittelblock mit Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek herzlich wenig anbrennen. So zog die DHB-Truppe schnell auf 5:1 davon (9.). Während bei den Brasilianern die Verunsicherung immer weiter zunahm, spielten sich die Deutschen in einen wahren Rausch und wurden von der mitreißenden Atmosphäre beflügelt.
Das DHB-Team nutzte die technischen Schwächen der Brasilianer eiskalt aus und kamen so zu leichten Treffern bei Tempogegenstößen. Der Co-Gastgeber der Handball-WM 2019, die teilweise auch in Dänemark ausgetragen wird, schraubte den Vorsprung kontinuierlich hoch: 9:2 nach 15 Minuten, 14:5 nach 25 Minuten! In den letzten Minuten einer herausragenden ersten Halbzeit erlaubte sich die Deutschen ein paar Nachlässigkeiten, sodass es mit 15:8 in die Kabine ging.
Deutschland lässt überhaupt nichts anbrennen
Zu Beginn der zweiten 30 Minuten war der Weltmeister von 2007 aber wieder voll da und ließ keine Zweifel aufkommen, wer als Sieger vom Parkett gehen wird. Brasilien wurde mit aggressiver Abwehrarbeit und schnellem Passspiel weiter in die Schranken gewiesen. Zwar gab es vereinzelt Phasen, in denen Deutschland etwas unkonzentriert zu Werke ging, aber der Vorsprung lag stets bei sehr komfortablen sechs bis 14 Treffern. Angesichts dieser beruhigenden Führung konnte es sich DHB-Coach Prokop auch erlauben, zum Ende der ungleichen Partie munter durchzuwechseln. So konnten die Stammkräfte Energie für die anstehenden und schwerer werdenden Aufgaben sparen, während die Nationalspieler aus der zweiten Reihe wertvolle Spielzeit sammeln durften.
„Wir haben noch Luft nach oben“
Durch den deutlichen 34:21-Kantersieg hat Deutschland für die Titel-Mission wichtiges Selbstvertrauen getankt und zudem die Führung in der Gruppe A übernommen. Punktgleich mit dem verlustpunktfreien DHB-Team liegt der heiße Titelkandidat Frankreich, die ebenfalls ihr zweites Spiel bei der Handball-WM gegen Serbien mit 32:21 siegreich gestalteten, auf dem 2. Platz. Dahinter rangiert Russland (3), die das Team Korea mit 34:27 bezwangen, auf Rang drei.
Die Russen sind am Montag um 18.00 Uhr der nächste Gegner von Deutschland und der erste richtige Prüfstein der noch jungen Weltmeisterschaft. Doch auch in diesem Duell ist die DHB-Truppe klar in der Favoritenrolle zu sehen, wobei Steffen Fäth nach der Machtdemonstration gegen Brasilien eine Kampfansage an den Ex-Weltmeister schickte: „Wir haben schon noch Luft nach oben.“
Am Dienstag steht dann der Kracher gegen Weltmeister Frankreich, bei denen überraschend Superstar Nikola Karabatic am Samstag nach überstandener Fußverletzung zum Team stieß, an.