Handball-WM: Deutschland feiert Traumstart - 30:19-Kantersieg über Korea
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Auftakt nach Maß: Deutschland fertigt im Eröffnungsspiel der Handball-WM im eigenen Land einen souveränen 30:19-Sieg über das vereinte Team Koreas. Die DHB-Auswahl liefert vor 13.500 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena eine konzentrierte Vorstellung ab und war dem krassen Underdog in allen Belangen überlegen. Dennoch gibt leichte Kritik. Auch Co-Gastgeber Dänemark gibt sich im Duell mit Chile keine Blöße und feiert ein echtes Torfestival.
Deutschland hat seine Pflicht im Auftaktmatch erfüllt und darf sich über einen perfekten Start in die Handball-WM freuen. Mit dem international zweitklassigen Gegner aus Korea, der erstmals mit Spielern aus Nord- und Südkorea antrat, ließ der turmhohe Favorit nichts anbrennen und der souveräne Sieg war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.
Superstar Gensheimer & Trainer Prokop mit zufrieden
„Für den Auftakt war das super. Für uns war ein guter Start wichtig. Die Atmosphäre war ein überragendes Erlebnis. Jetzt wissen wir, was auf uns zukommt“, erklärte DHB-Star Uwe Gensheimer. Der Linksaußen von Paris St. Germain steuerte sieben Treffer zum Erfolg der deutschen Handballer bei und war damit erfolgreichster Schütze im Team von Christian Prokop. Auch der Bundestrainer war vom Auftritt seiner Mannschaft durchaus angetan: „Wir haben eine gute Abwehr, einen guten Andreas Wolff gesehen und vorne wenig technische Fehler gegen einen Deckung gemacht, die sehr offensiv agiert. Deswegen war ich damit schon zufrieden.“
Deutschland mit souveräner 1. Halbzeit - Wolff läuft heiß
Zwar erzielte der Koreaner Jung Su-young nach 48 Sekunden den ersten Treffer der Handball-WM 2019, danach begann aber die schwarz-rot-goldene Party. In der 9. Minute stellte Gensheimer nach einem Tempogegenstoß auf 6:2. Es folgte eine etwas wilde Phase, in der die Schiedsrichter kleinlich pfiffen und fragwürdige Strafen gegen Deutschland aussprachen, sodass Korea noch einmal auf 6:8 herankam (15.). Aber danach schaltete der Co-Gastgeber wieder einen Gang höher. Im Kasten lief Keeper Andreas Wolff heiß und zeigte insgesamt eine bärenstarke Partie, in der er die Hälfte der koreanischen Würfe parierte (15). Und in der Offensive trumpften neben Gensheimer allen voran auch Steffen Fäth und Hendrik Pekeler auf, denen im ersten Durchgang je vier Tore zur 17:10-Pausenführung glückten. Es war durchaus ein Klassenunterschied zwischen Deutschland und Korea zu sehen.
In den ersten zehn Minuten des zweiten Durchgang hielt Deutschland das Tempo weiter hoch und sorgte mit Toren für jede Menge Euphorie im Publikum. In der 39. Minute traf Steffen Weinhold zum 23:11 gegen müder wirkende Koreaner und Prokop nutzte die deutliche Führung für viele Wechsel und einige Experimente auf der Platte, wodurch der Spielfluss ein wenig litt. Dennoch stand am Ende ein deutlicher 30:19-Erfolg, der aber durchaus noch höher hätte ausfallen können.
Chancenverwertung als Manko - DHB-Team verpasst höheren Sieg
Doch im Abschluss zeigte das DHB-Team die ein oder andere Unkonzentriertheit, was auch der Bundestrainer bemängelte. „Was mir nicht so gefallen hat, ist sicher unsere Chancenverwertung, aber das möchte ich heute nicht an die große Glocke hängen“, so der 40-jährige Prokop. Zugleich muss aber auch Korea-Keeper Jae-Yong Park hervorgehoben werden, der mit 18 Paraden eine überraschend starke Leistung ablieferte. Aber auch der Defensivverbund stand nicht immer sicher und ließ insgesamt zu viele Würfe zu.
Am Samstag wartet Brasilien - Dänemark mit Torfestival
Schon am Samstag steht für die deutsche Handball-Nationalmannschaft das zweite Vorrundenspiel in der Gruppe A auf der Agenda. Gegner um 18.15 Uhr /live im ZDF) ist dann Brasilien, gegen die ebenfalls ein Sieg fest eingeplant ist, womit die DHB-Truppe die Weichen für den Einzug in die Hauptrunde stellen will. Aber im Vergleich zum zweitklassigen Korea, die den deutschen Spielern vor allem körperlich deutlich unterlegen waren, ist Brasilien „ein ganz anderes Kaliber“, weiß auch Prokop. Dem pflichtete Gensheimer bei: „Gegen Brasilien wird es aber eine andere Nummer.“ Im Duell mit den Südamerikanern wird sich zeigen, wie es um die Stabilität der deutschen Auswahl zu Turnierbeginn bestellt ist.
Anschließend bekommt es Deutschland in der stark besetzten Gruppe A mit Russland (14. Januar), Titelverteidiger Frankreich (15. Januar) und Serbien (17. Januar) zu tun.
Neben Deutschland war am Donnerstagabend auch Mit-Gastgeber Dänemark im Einsatz. Die Auswahl von Trainer Nikolaj Jacobsen, die gemeinsam mit Frankreich als absoluter Topfavorit gehandelt wird, machte in Kopenhagen mit Chile kurzen Prozess und fegte den krassen Underdog in einer einseitigen Angelegenheit mit 39:16 vom Parkett. Zur Pause lagen die Dänen um Superstar Mikkel Hansen bereits mit 22:4 (!) in Front. Bester Werfer für die Skandinavier war Casper Mortensen, der sich achtmal in die Torschützenliste eintragen durfte.