Boxen: Sturm zum 5. Mal Boxweltmeister nach Sieg über Fedor Tschudinow
Felix Sturm hat es geschafft, als erster deutscher Boxer zum fünften Mal Weltmeister zu werden und stellt damit zugleich einen Rekord auf. Der 37-jährige verlor überraschend das erste Aufeinandertreffen im Mai 2015 gegen den Russen und musste mit ansehen, wie dieser sich zum neuen WBA-Weltmeister im Supermittelgewicht krönte.
Gestern dann die Revanche vor rund 8.000 Zuschauern in der König-Pilsner-Arena in Oberhausen, die zum Triumphzug von Felix Sturm werden sollte. Bereits im Vorfeld kündigte Ex-Boxer Axel Schulz eine Niederlage von Sturm an, die dem 37-jährigen bitter aufstieß.
Die Fans in Oberhausen sahen einen anderen Sturm, der die Lehren aus dem ersten Duell zog und sich verbessert zeigte. Schon ab der ersten Runde machte Sturm Druck, ohne die Übersicht zu verlieren. Er traf Tschudinow immer wieder mit seiner Führungshand, zeigte Aufwärtshaken und war der Aktivere von beiden Boxern.
Fedor Tschudinow hielt jedoch gut dagegen und hatte meist eine passende Antwort parat. Die 8.000 Zuschauer peitschten den ehemaligen Champion immer wieder mit Sprechchören nach vorne, der ab der 5. Runde jedoch selbst einige harte Treffer schlucken musste.
Bis dahin führte Herausforderer Sturm knapp nach Punkten. Fedor Tschudinow zeigte allerdings auch sein boxerisches Können, auch wenn es erst sein insgesamt 15. Profikampf war, und holte immer mehr auf. Der Super-Champ der WBA wollte seinen Gürtel nicht kampflos abgeben und zeigte erneut starke Treffer.
Auf den Punktzetteln lag Sturm indes weiter vor dem Boxweltmeister, der unbedingt seinen WM-Titel wieder mit nach Russland nehmen wollte. Es war die zweite Titelverteidigung des 28-jährigen, der im Vergleich zum ersten Duell auf einen anderen Felix Sturm traf. Der Wahl-Kölner ließ sich nicht beirren, boxte taktisch klug und verwies Tschudinow immer wieder in seine Grenzen.
In der 10. Runde dann ein kleiner Schock, als beide Boxer unabsichtlich mit den Köpfen zusammenstießen. Platzwunde über dem rechten Auge Sturms. Aber er konnte weiterboxen und zeigte auch in den letzten Runden feinstes Konterboxen. Es war ein äußerst knapper WM-Kampf, was auf den Punktzetteln der Punktrichter deutlich wurde.
114:114, 115:113 und 115:113 lautete das Urteil zugunsten des neuen Weltmeisters im Supermittelgewicht Felix Sturm. Die Freude und Erleichterung war dem gebürtigen Leverkusener mit bosnischer Abstammung aus dem Gesicht abzulesen und so feuerte er beim Interview mit Andrea Kaiser gleich gegen Ex-Boxer Axel Schulz einige Spitzen ab.
Zwist zwischen Sturm und Schulz - Karrierende vor Augen?
Axel Schulz hatte im Vorfeld Sturms Karriereende vorausgesagt, da er diesen Fight nicht gewinnen wird. Es kam anders, aber nach dem Duell Sturm vs. Tschudinow ging es bei der Nachbesprechung weiter. Sturm sagte seine Meinung und würdigte dem ehemaligen Schwergewichtler keines Blickes. Dieser wiegelte ab.
Für Felix Sturm könnte es dennoch gewesen sein, denn noch im Ring ließ er seine weitere Boxkarriere offen. Der Weltmeister will sich erstmal zurücklehnen, reflektieren und dann zusammen mit seiner Familie entscheiden, ob er abermals in den Ring steigen wird oder die Boxhandschuhe an den Nagel hängen wird.
Wie dem auch sei, Deutschland hat einen neuen Boxweltmeister und Felix Sturm hat es zugleich seinen Kritikern gezeigt. In den kommenden Wochen dürften wir mehr über seine Pläne erfahren!
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