Abele gewinnt Sensations-Gold bei EM in Berlin - Harting verpasst Medaille
Bildquelle: By Holger (Mehrkampf Ratingen #25) CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Bei der Leichtathletik EM in Berlin gab es am dritten Wettkampftag die erste Goldmedaille für Deutschland. Diese schnappte sich völlig überraschend Arthur Abele im Zehnkampf. Auch Christina Schwanitz befand sich im Kugelstoßen lange Zeit auf Goldkurs, erlebte am Ende aber ein Drama. Auch für Diskus-Riese Robert Harting gab es in seinem „Wohnzimmer“ im Berliner Olympiastadion kein Happy End. Dagegen jubelte Weitspringer Fabian Heinle über Silber.
Arthur Abele sorgte vor 37.125 Zuschauer im Berliner Olympiastadion für eine absolute Sensation: Der 32-Jährige schnappte sich im Zehnkampf völlig unerwartet Gold und krönte sich mit 8.431 Punkten zum König der Athleten. Nach dem abschließenden 1.500 Meter-Lauf konnte Abele sein Glück unter Tränen kaum fassen:
„Ich bin sprachlos. Ich kann es nicht glauben, das ist einfach irre“, sagte der Zehnkämpfer am Stadionmikrofon. Für den Ulmer war es nicht nur der bislang größter Erfolg seiner Karriere, sondern zudem auch der Lohn für seinen unglaublichen Willen, nach vielen Rückschlägen und Verletzungen weiter zu kämpfen. Auch von einer einseitigen Gesichtslähmung, die ihn im Dezember nach einem Infekt zurückwarf, ließ er sich stoppen. Der 20-jährige Niklas Kaul (8220) sorgte mit dem 4. Platz für ein weiteres glänzendes Ergebnis für den DLV.
Harting-Abschied ohne Medaille
Nicht ganz so erfolgreich verlief der Wettbewerb für Robert Harting im Diskus. Bei seiner letzten Teilnahme an einem internationalem Wettbewerb wurde der 33-Jährigen Sechster bei der Heim-EM und verpasste somit die erhoffte Medaille. In der Endabrechnung schrammte Harting mit geworfenen 64,33 Metern um 81 Zentimeter am Podium vorbei. „Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen. Es ist ein kleiner Wermutstropfen dabei. Aber es gibt aber ein Leben danach, ich freue mich darauf“, erklärte Harting gegenüber der „ARD“.
Den Sieg und damit den EM-Titel schnappe sich Andrius Gudzius aus Litauen mit der Weite von 68,46 Metern. Dicht dahinter landete der Schwede Daniel Stahl (68,23) auf dem Silberrang, Bronze ging an den Österreicher Lukas Weißhaidinger (65,14). Bevor sich Harting aber gänzlich von der Bühne verabschiedet, startet der deutsche Diskus-Olympiasieger, der insgesamt fünfmal Gold bei einer WM (2009, 2011, 2013) und EM (2012,2014) gewann, am 2. September beim ISTAF in Berlin.
Schwanitz verliert Gold im letzten Versuch
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Christina Schwanitz musste sich derweil im Kugelstoßen mit dem 2. Platz begnügen und verpasste nach zwei EM-Siegen in Folge den Titel-Hattrick bei den Leichtathletik Europameisterschaften. Bitter: Die 32-Jährige führte bis zum letzten Durchgang, ehe ihr die Polin Paulina Guba mit 19,33 Metern die Goldmedaille förmlich vor der Nase wegschnappte. Schwanitz hatte zwar noch einmal die Chance zu kontern, was ihr aber nicht glückte. Bereits im ersten Durchgang hatte Schwanitz mit 19,19 Meter die Führung übernommen, konnte sich im weiteren Wettbewerb aber nicht mehr steigern. Das sollte sich spät rächen.
„Es war ein geiler Wettkampf, der Spaß gemacht hat. Leider war es nicht das erhoffte Ende. Ich bin Zwillings-Mama und Zwillings-Europameisterin. Egal, beim nächsten Mal wird es besser gemacht“, gab sich die leicht angesäuerte Schwanitz anschließend aber gleich wieder angriffslustig.
Das Podium im Kugelstoßen vervollständigte Aljona Dubikkaja (18,18 m) aus Weißrussland. Die anderen beiden deutschen Starterin Sara Gambetta (18,13) und Alina Kenzel (17,26) landeten auf dem 5. bzw. 9. Platz.
Heinle springt sensationell zu Silber
Für eine zweite deutsche Silbermedaille sorgte Fabian Heinle im Weitsprung. Eine handfeste Überraschung! Am Ende eines chaotischen Wettkampfs mit reichlich Diskussion um die Weitenmessung wurden die 8,13 Metern des 24-Jährigen lediglich vom Griechen Miltadis Tentoglou überboten, der sich mit 8,25 Metern Gold holte. „Ich habe mir eine Medaille gewünscht, aber nicht damit gerechnet“, freute sich Heinle über seinen Coup, der zugleich der größter Erfolg seiner Karriere ist.
Zwar brachte es Sergej Nikiforow ebenfalls auf 8,13 Metern, aber da der Deutsche Meister aus Stuttgart den besseren zweiten Versuch vorweisen konnte, musste sich der Ukrainer mit Bronze zufrieden geben.