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Nach Chancenwucher: Deutschland verpasst Sieg über Serbien - Goretzka rettet 1:1

Bildquelle: Sascha H. CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Die deutsche Nationalmannschaft ist mit einem 1:1-Unentschieden gegen Serbien in das Länderspieljahr gestartet. In Wolfsburg zeigte die umgekrempelte und verjüngte DFB-Auswahl im Testspiel gute Ansätze, lässt aber nach dem Wechsel haufenweise Großchancen liegen. Leon Goretzka konnte immerhin den Ausgleich markieren. Dennoch: Die Generalprobe für den EM-Qualifikations-Kracher am Sonntag gegen die Niederlande ging ein Stück weit in die Hose.

Nach dem Katastrophenjahr 2018 hat Deutschland den möglichen Sieg gegen ersatzgeschwächte Serben verpasst. Nach unterhaltsamen 90 Minuten musste sich der Weltmeister von 2014 mit einem 1:1 (0:1) begnügen. Dabei legten die Bundesadler, bei denen Leroy Sané, Timo Werner und Julian Brandt in der Offensive wirbelten, schwungvoll und sehr engagiert los, ehe sie von Serbien eine kalte Dusche verpasst bekamen.

Nach der ersten Ecke der Gäste konnte der völlig frei stehende Goalgetter Luka Jovic von Eintracht Frankfurt unbedrängt zur Führung einköpfen.

Werner verpasst zweimal den Ausgleich

Die deutsche Elf rappelte sich aber schnell auf und dominierte weiter das Geschehen vor 26.101 Zuschauern in der Volkswagen-Arena. Mehr als zwei Hochkaräter konnte sich die Auswahl von Bundestrainer Jogi Löw, der in der Abwehr vor Manuel Neuer auf die Viererkette mit Lukas Klostermann, Niklas Süle, Jonathan Tah und Marcel Halstenberg setzte, aber nicht erspielen. Beide Chancen ließ Timo Werner jedoch leichtfertig liegen. Erst scheiterte der Stürmer nach Havertz-Zuspiel mit einem zu schwachen Schuss am stark aufgelegten Gästekeeper Dmitrovic (22.), ehe er aus kurzer Distanz das Leder nicht über die Linie drücken konnte (37.).

Serbien, die auf einige angeschlagene Top-Akteure wie Filip Kostic (Eintracht Frankfurt), Nemanja Matic (Manchester United), Dusan Tadic (Ajax Amsterdam) oder Aleksandar Kolarov (AS Rom) verzichten musste, zeigte in der Defensive eine disziplinierte Vorstellung und setzte offensiv vereinzelt Nadelstiche. So hätte Adem Ljajic (41.), der völlig blank am Elfmeterpunkt den Ball über den DFB-Kasten jagte, den zweiten Treffer für die Osteuropäer besorgen müssen.

Goretzka besorgt hochverdientes 1:1

Zur Halbzeit musste sich Deutschland ein Pfeifkonzert von den Rängen gefallen lassen. Löw brachte mit Marc-Andre ter Stegen für Neuer (ein vorher abgesprochener Wechsel) und Marco Reus für Mittelfeldjuwel Havertz zwei neue Kräfte, doch die DFB-Truppe kam verhalten aus der Kabine und hatte Glück, dass Darko Lazovic (47.) aus aussichtsreicher Position vergab.

Dann drehten die Bundesadler aber von Minute zu Minute mehr auf. Reus brachte zusätzlichen Schwung ins Offensivspiel und auch die Hereinnahme von Leon Goretzka (59.) für Brandt erwies sich als gute Entscheidung. Der Ausgleich lag in der Luft, doch Reus (59.), Sané (64.) und Ilkay Gündogan (65.) ließen beste Möglichkeit ungenutzt. Deutschland hatte klares Übergewicht und konnte in der 69. Minute endlich jubeln. Eine schöne Kombination über Gündogan und Reus vollendete Goretzka mit einem platzierten Schuss aus 14 Metern in zentraler Position.

 

 

DFB-Team mit Chancenwucher - Horror-Foul an Sané

In der Folge wusste Deutschland mit mitreißendem Offensivfußball zu gefallen, ging aber extrem fahrlässig mit den zahlreichen Möglichkeiten um. Allen voran Sané (73.) und Reus (75.) betrieben Chancenwucher, sodass Serbien das Unentschieden mit einer ordentlichen Portion Glück über die Zeit retten konnte.

Für den negativen Schlusspunkt sorgte Milan Pavkov, der Leroy Sané in der Nachspielzeit böse und rücksichtslos mit einer Grätsche abräumte und dafür zurecht glatt Rot sah. Der Youngster von Manchester City hatte aber Glück im Unglück und gab nach der Partie Entwarnung. „Mit meinem Sprunggelenk ist alles okay“, erklärte Sané.

Insgesamt hat die deutsche Nationalmannschaft im ersten Spiel nach den Ausbootungen von Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels über weite Strecken einen ansprechenden Auftritt hingelegt und hätte sich angesichts des Spielverlaufs eigentlich einen Sieg verdient. Doch die Chancenverwertung war einfach zu schwach.

Löw bemängelt fehlende „Konsequenz im Torabschluss“

Das bemängelte auch Bundestrainer Löw, der gegenüber RTL erklärte: „Schade, dass wir so früh durch ein Standardtor in Rückstand geraten sind. Man hat in der ersten Halbzeit gemerkt, dass die Automatismen noch nicht so da sind. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft ein gutes Signal ausgesendet. Am Ende fehlt ein bisschen die Konsequenz im Torabschluss.“ Dem konnte Torschütze Goretzka nur beipflichten: „Ich denke, es war schon zu wenig, wenn man sich anguckt, wie viele Chancen wir hatten. Da muss man mehr draus machen.“

Am Sonntag gastiert Deutschland im Rahmen der EM-Qualifikation in Amsterdam, wo es gegen die Niederlande geht. Serbien ist hingegen am Montag gegen Portugal im Einsatz.

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