Länderspiel: Deutschland trennt sich dank Müller im munteren Test 1:1 von Spanien
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Die deutsche Nationalmannschaft ist mit einem Remis gegen Spanien ins WM-Jahr gestartet. In Düsseldorf trennten sich der Weltmeister von starken Spaniern nach über weite Strecken sehr ansehnlichen und unterhaltsamen 90 Testspiel-Minuten mit 1:1 (1:1). Doch in einem hochrangigen Duell hatte die DFB-Auswahl vor allem zu Beginn große Mühe gegen die Passmaschinen aus Südeuropa. Einem Traumtor von Thomas Müller war es zu verdanken, dass Deutschland zum 22. Mal in Folge ungeschlagen blieb.
In der Esprit-Arena zu Düsseldorf schickte Bundestrainer Joachim Löw seine wohl stärkste Elf auf den Rasen, wobei Kroos und Khedira im 4-2-3-1-System die Doppelsechs bildeten, während auf der linken Seite das Duo Hector und Draxler den Vorzug bekam. Doch den besseren Start erwischten die Iberer und so gab es bereits nach sechs Minuten die kalte Dusche für den amtierenden Weltmeister.
Nach einem traumhaften Zuspiel von Iniesta vollstreckte Rodrigo Moreno humorlos aus kurzer Distanz und ließ Neuer-Vertreter ter Stegen im DFB-Kasten keine Chance. Die Löw-Auswahl verbuchte zwar in der ersten halben Stunde durch Hector (10.) und Werner (23.) gute Gelegenheiten, bekam aber dennoch von La Roja eine Lektion vom feinsten Tiki-Taka-Kurzpassspiel erteilt. Vor allem die Defensive um Hummels und Boateng hatte in Drucksituationen große Mühe, sich sauber zu befreien. Zugleich wirkte Deutschland im Spielaufbau vorerst nicht nicht sicher, wenn sie sich dem frühen Pressing der Spanier ausgesetzt sahen.
Müller mit Traumtor aus Stand
Dennoch war es ein technisch höchst niveauvoller Testkick, in der die Adlerträger ab Mitte der ersten Hälfte besser ins Spiel fanden. In der 35. Minute schlug dann Thomas Müller zu, als er nach Zuspiel von Khedira aus rund 20 Metern die Kugel aus dem Stand sehenswert und platziert mit dem Innenrist in den Winkel beförderte. „Ich habe mein Tor schon ein paar Mal beim Aufwärmen probiert, mit der Innenseite zu schießen. Schön, dass es so geklappt hat“, erklärte der Bayern-Star nach der Partie am Mikrofon der „ARD“. Nach dem Ausgleich übernahm die DFB-Elf das Kommando, verzeichnete Feldvorteile und überzeugte mit gelungenem Kombinationsspiel in der Offensive.
Auch nach dem Wechsel ging es zunächst munter weiter und die beiden Titelkandidaten der WM in Russland boten den 50.653 Zuschauern in Düsseldorf jede Menge Unterhaltung, wobei sich auf beiden Seiten gute Chancen ergaben. Auf deutscher Seite zwang Draxler mit einem Weitschuss de Gea zu einer Glanzparade (47.), ehe der für den angeschlagenen Khedira eingewechselte Gündogan mit einem überlegten Rechtsschuss seinen Meister im Keeper von Manchester United fand (57.). In der 64. Minute scheiterte der umtriebige Werner am Außennetz, nur eine Zeigerumdrehung später setzte Hummels einen Kroos-Freistoß per Kopfball-Bogenlampe an die Latte.
Hummels von Spanien beeindruckt – Löw sieht „Luft nach oben“
Aber auch Spanien blieb gefährlich. Die größte Möglichkeit ließ Isco liegen, als er aus kurzer Distanz an ter Stegen scheiterte (56.). Erwähnenswert war noch ein Versuch von Silva ans Außennetz (68.) und eine Rettungstat von Boateng gegen den eingewechselten Diego Costa (76.), dessen Schussversuch der Bayern-Verteidiger in höchster Not blocken konnte. Doch mit der Zeit machten sich die zahlreichen Wechsel bemerkbar. Zwar gab es im zweiten Durchgang durchaus Highlights zu bestaunen, insgesamt verflachte aber das Niveau und der Spielfluss litt durch die vielen Wechsel.
Nach dem Spiel zeigte sich Hummels vom Auftritt der Spanier begeistert: „Es war ein gutes Fußballspiel, die Spanier haben phantastisch herausgespielt, so was habe ich noch nicht gesehen. Wir hatten die ersten Minuten richtig große Probleme.“ Löw pflichtete dem Innenverteidiger bei und sah ebenfalls ein Ländespiel auf hohen technischen Niveau: „Es war eine gute Intensität im Spiel. Es war ein Test, in dem wir viele Erkenntnisse gewinnen konnten. Beide Mannschaften haben aber Luft nach oben, man will ja auch nicht immer alles zeigen.“
Deutschland am Dienstag gegen Rekordweltmeister Brasilien
Für Deutschland geht es am Dienstag in Berlin mit dem nächsten Testspielkracher weiter. Dann lautet der Gegner Brasilien, der am Abend in Russland ein standesgemäßen 3:0-Sieg feierte. Für Löw zugleich die letzte Chance, den einen oder anderen Wackelkandidaten unter die Lupe zu nehmen. Schließlich ist es das letzte Spiel, bevor am 15. Mai der vorläufige WM-Kader nominiert werden muss.