Deutsche Handballerinnen dank Sieg gegen Serbien im WM-Viertelfinale
Bildquelle: Oleg Bkhambri (Voltmetro) CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Mit einem hart umkämpften 31:21-Sieg gegen Serbien haben die deutschen Handballerinnen das Viertelfinale der Weltmeisterschaft erreicht. Nationalspielerin Antje Döll gab sich direkt nach dem Spiel kämpferisch: „Wir sind noch nicht fertig. Wir haben noch Luft nach oben und wollen um Medaillen mitspielen“, berichtet das Sportportal SPN.de unter Berufung auf ein Interview mit der ARD Sportschau.
Gegen Serbien tat sich die deutsche Mannschaft vor allem im ersten Durchgang sehr schwer und geriet mehrfach in Rückstand. Am Ende war aber wieder die starke deutsche Abwehr der Schlüssel zum Sieg. Am Montagabend geht es im letzten Vorrundenspiel gegen Gastgeber Dänemark um den Gruppensieg.
Umkämpfter erster Durchgang
Schon vor dem Spiel gegen Serbien hatte Bundestrainer Markus Gaugisch „keinen handballerischen Leckerbissen“ erwartet. Die Osteuropäerinnen setzten im Angriff auf eine regelmäßige Tempoverschleppung und bereiteten ihre Tore geschickt vor. Die deutsche Mannschaft ließ sich vom serbischen Spiel einschläfern und fand selbst nicht zu ihrem gewohnten Tempospiel.
Deutschland spielte einen schwachen Angriff und schloss überhastet ab. Nach 16 Minuten nahm Gaugisch die erste Auszeit und zeigte sich unzufrieden. „Hört auf mit dem Scheiß, den Ball kreuz und quer zu spielen. Vollgas in die Tiefe!“, forderte der Bundestrainer. In der Folge drehten seine Spielerinnen zumindest den 5:7-Rückstand in eine 13:10-Führung.
Deutschland ohne Co-Kapitänin Alina Grijseels
Noch vor der Pause kämpften sich die Serbinnen zurück ins Spiel, sodass nach dem 14:13 Halbzeitstand der Ausgang der Partie völlig offen war. Ohne Spielmacherin Alina Grijseels, die nach ihrer Verletzung aus dem Spiel gegen Rumänien geschont wurde, war der deutsche Angriff zu unkreativ. Zudem stand die deutsche Abwehr noch nicht so sicher wie in den Spielen zuvor.
Die Serbinnen, die in der Hauptrundengruppe III den letzten Platz belegen, leisteten sich ihrerseits im ersten Durchgang nicht weniger als acht Ballverluste. Dies verhinderte ein noch besseres Abschneiden der Osteuropäerinnen. „Wir sind nicht optimal ins Spiel gestartet, aber wir haben mittlerweile die Ruhe weg“, kommentierte Döll die erste Halbzeit.
Deutschland kommt schwach aus der Pause
Auch im zweiten Durchgang fand Deutschland nicht ins Spiel. Die Mannschaft von Markus Gaugisch, in der Co-Kapitänin Emily Bölk ihr 100. Länderspiel feierte, traf über fünf Minuten lang nicht ins serbische Tor. Viole Leuchter löste den Knoten im deutschen Angriff mit dem Ausgleich zum 15:15. Ein Wechselfehler des Gruppenletzten brachte Deutschland dann eine doppelte Überzahl.
In dieser Phase sollte sich das Spiel entscheiden. Lisa Antl erzielte in der 45. Spielminute das 21:16. Die deutsche Abwehr fand zu alter Stärke zurück, Torhüterin Sarah Wachter hielt ihren Kasten elf Minuten lang sauber. Serbien steckte in der Schlussphase auf und gab sich geschlagen. Die deutsche Mannschaft, in der Antje Döll erfolgreichste Torschützin war, baute den Vorsprung auf 31:21 aus.
Letztes Gruppenspiel gegen Dänemark wartet
Nach dem Sieg steht die deutsche Mannschaft bereits vor dem abschließenden Spitzenspiel gegen Dänemark als Viertelfinalist fest. Gegen die Gastgeberinnen geht es nur noch um den Gruppensieg in der Hauptrundengruppe III. Das kommende Spiel wird für die deutsche Mannschaft ein echter Härtetest, bevor es in die K.O.-Phase der Weltmeisterschaft geht.
Im Viertelfinale wartet eine Mannschaft aus dem Trio Schweden, Kroatien und Montenegro. „Ich würde mir Ungarn wünschen aufgrund der letzten Partien. Da haben wir vielleicht einen mentalen Vorteil“, hatte Antje Döll eigentlich eine klare Präferenz für den Viertelfinalgegner. Doch kurz darauf schieden die Ungarinnen nach einer Niederlage gegen Schweden aus dem Turnier aus.
Leistungssteigerung ist erforderlich
Linksaußen Döll, die gegen Serbien fünf Treffer erzielte, forderte bereits eine Leistungssteigerung für die kommenden Spiele: „Wenn wir gegen starke Teams wir Dänemark bestehen wollen, müssen wir unsere Chancen besser nutzen und die Wurfeffektivität verbessern.“ Ob Spielmacherin Alina Grijseels nach ihrer Oberschenkelblessur gegen Dänemark wieder auflaufen kann, bleibt abzuwarten.
Ein schöner Nebeneffekt des Sieges gegen Serbien ist ein weiterer Schritt in Richtung Olympische Spiele 2024 in Paris. Der Einzug ins Viertelfinale berechtigt die deutsche Mannschaft zur Teilnahme an einem der Olympia-Qualifikationsturniere. Bundestrainer Markus Gaugisch war im April 2022 angetreten, um Deutschland zu dem alle vier Jahre stattfindenden Turnier zu führen. Diesem Ziel ist er nun einen großen Schritt nähergekommen.
Sportdirektor Axel Kromer beeindruckt
Eine erste Zwischenbilanz zog Axel Kromer, Vorstand Sport im Deutschen Handballbund: „Diese Zwischenbilanz ist beeindruckend. Wir freuen uns sehr, dass wir schon jetzt das Ticket für eines der Olympia-Qualifikationsturniere im April sicher haben.“ Der deutsche Funktionär weiter: "Aber jetzt geht es hier mit vollem Fokus auf die nächsten Spiele weiter, denn klar ist: die Mannschaft will jetzt noch mehr.“
Markus Gaugisch blickte zunächst auf das bevorstehende Spiel um den Gruppensieg gegen Dänemark: „Das ist ein Highlight-Spiel, das wir uns verdient haben. Wir wollen alles raushauen, was geht.“ Auch den Einzug ins Viertelfinale kommentierte der Coach: „Wir sind natürlich mega happy. Das war unser erstes Ziel, da können wir jetzt einen Haken dran machen, aber jetzt geht der Blick natürlich gnadenlos nach vorne.“