Chang Sung Jung feiert TKO-Sieg über Renato Moicano - UFC Fight Night News
Bildquelle: Lee Brimelow CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Vergangene Nacht begab sich die UFC zum ersten Mal nach Greenville, South Carolina, wo sie ihre nächste Fight Night in der Bon Secours Wellness Arena abhielt. Als Headliner diente der Kampf zwischen dem Brasilianer Renato Moicano, der auf den “Korean Zombie“ Chan Sung Jung traf. Der Korean Zombie ist zweifelsohne der in den USA populärste Asiate, der jemals in der UFC auftrat. So sollte sich das Redneck-Publikum begeistert hinter dem Mann aus Korea vereinen. Dinger gibt es!
Die Main Card folgte starken Vorkämpfen. So stahl gleich der erste Vorkampf, zwischen dem ungeschlagenen UFC-Debütanten Deron Winn und Eric Spicely im UFC Mittelgewicht die Show, als beide über drei Runden den Hammer schwangen. Das Publikum war entsprechend aufgestachelt, als die Main Card ihren Anfang nahm. Überwiegend wurden sie nicht enttäuscht.
Kevin Holland siegt mit verletzter Schulter
Die Main Card startete mit einem Kampf im UFC Mittelgewicht: Kevin Holland (15-4) gegen Italiens Alessio Di Chirico (12-2). Eine enge Erste sah zunächst Holland vorne, der die Mehrzahl der klaren Treffer für sich hatte. Jedoch ohne wirklich zu dominieren. Plötzlich landete Di Chirico kurz vor Schluss der Runde noch einen dicken Ellbogen, der Wirkung zeigte. Kurz darauf gelang ihm der erste Takedown des Kampfes, was die dadurch knappe Runde noch zugunsten des Italieners gedreht haben könnte. In der Zweiten forcierte Holland früh den Clinch gegen den Zaun, konnte, aber außer Kontrolle nicht Nennenswertes unter Dach und Fach bringen. Di Chirico wirkte geistesgegenwärtiger, wann immer der Clinch gebrochen wurde, da er in diesen Situationen immer wieder Hände und Ellbogen unterbrachte und somit die Mehrzahl der Wirkungstreffer landen konnte.
Holland erschien im Verlauf der Zweiten zunehmend passiv. Nicht jedoch wegen sichtbarer Ermüdung. Etwas schien nicht in Ordnung zu sein. Und tatsächlich signalisierte er an seine Ecke, dass die rechte Schulter verletzt war. Scheinbar war hier eine Verletzung zurückgekehrt, die ihm schon im Vorfeld zu schaffen gemacht hatte. Dennoch überspielte Holland seinen Zustand gegenüber dem Ringrichter und trat zur dritten Runde an. Diese war dann extrem verhalten. Di Chirico für meine Begriffe zu sehr begnügt damit, in der Reichweite des wesentlich längeren Holland zu verbleiben und Treffer durch dessen linke Führhand hinzunehmen. Auch ein Takedown zum Ende der Runde durch Di Chirico konnte diese nicht wirklich zurückerobern. Letztlich wurde Holland das Punkturteil zugesprochen. Etwas bitter für Di Chirico, den ich persönlich mit einer Runde vorne sah – allerdings war der Kampf auch recht knapp.
Andrea Lee mit überlegenem Sieg
Weiter ging es im UFC Fliegengewicht der Frauen. Andrea Lee (10-2) traf auf Montana De La Rosa (10-4). Runde eins ging recht deutlich an Andrea Lee, die auf den Beinen einfach die akkuratere, schnellere Faustkämpferin war und den Kampf dort fast nach Belieben gestalten konnte. De La Rosa zwar mit einem Takedown und mit Clinchs gegen den Käfig. Doch gelang es ihr nie, Lee dauerhaft zu kontrollieren. Lee wirkte zum Ende der Ersten energetischer. De La Rosa durch die zahlreichen Treffer und wirkungslosen, ringerischen Konter sichtbar demoralisiert.
In der Zweiten verbesserten sich die Aktien von De La Rosa nicht gerade. Lee landete immer öfter ihren Jab, sodass De La Rosa mit blutiger Nase gezeichnet war, was ihren ohnehin geprüften Gastank weiter taxierte. Wieder versuchte sie sich mit viel konditionellem Aufwand ringerisch zu retten, konnte aber außer phasenweiser Kontrolle nicht viel erreichen. In der Dritten De La Rosa endlich mit einigen Erfolgen, als sie ihre ringerische Offensive in Druck ummünzen konnte. Andrea Lee blieb allerdings auch in diesen Situationen eine MMA Kämpferin mit kühlem Kopf, sodass sie am Ende sogar noch den Rücken von De La Rosa nahm. Lee gewann nach drei Runden wenig überraschend die eindeutige Punktentscheidung.
Dos Santos geht kämpfend unter
Zunächst ging es ins UFC Bantamgewicht. Andre Ewell (14-5) gegen Brasiliens Anderson Dos Santos (20-7). Ewell mit einem klaren Reichweitenvorteil. Entsprechend nahm er die Mitte. Als Rechtsausleger machte er dem Brasilianer das Leben schwer. Immer wieder schlug die sauber vorgetragene linke Gerade von Ewell wirkungsvoll ein, der hier deutlich mehr klare Treffer landete. Auch den Takedown von Dos Santos vermocht er geradeso abzuwehren. Allerdings musste Ewell zwischenzeitig aufpassen, sich nicht in eine Keilerei verstricken zu lassen und technisch zu bleiben. Insbesondere weil er seine langen Arme bisweilen etwas langsam in die Deckung zurückbrachte, nachdem er geschlagen hatte. Dennoch eine ganz klare Runde für Ewell. Dos Santos zwar immer noch kampflustig, aber auch sichtbar gezeichnet.
In Runde zwei zeigte sich Dos Santos zunächst besser adaptiert und wurde nicht mehr so oft getroffen. Das änderte sich jedoch Mitte der Runde, als Ewell wieder eine Serie von langen, schnellen Händen unterbrachte. Dos Santos dann jedoch mit dem Takedown. Er kam sogar relativ leicht an der Guard von Ewell vorbei, der jedoch just dann wieder schnell vom Boden entkommen konnte. Dos Santos klasse Kinn und Kampfeswille hielt in hier im Kampf! Doch auch diese zweite Runde musste der brasilianische UFC Kämpfer an Ewell abgeben. Die Dritte konnte Dos Santos dann endlich am Boden und gegen den Käfig gestalten. Beindruckende Kondition vom Brasilianer, der hier trotz all der Treffer nicht vom Gas ging! Aber das ersehnte Finish konnte er sich nicht sichern. Entsprechend gewann er die Runde, verlor jedoch den Kampf nach Punkten.
Randy Brown siegt als Außenseiter
Zeit für den Co-Main Event im UFC Weltergewicht Bryan Barbarena (14-6) gegen Jamaikas Randy Brown (10-3). Barbarena fand zunächst nicht so wirklich in den Kampf. Brown machte einen guten Job, den Käfig mit lateralen Bewegungen für Barbarena klein zu machen und diesen immer wieder am Zaun zu stellen. Jedoch blieb Brown größtenteils auf Schlagdistanz, um mit technisch starken und vielseitigen Kicks seine Reichweite geltend zu machen. Barbarena war zwar phasenweise mit ein paar Leg Kicks gegen den langen Gegner erfolgreich, hatte aber sonst nichts Zwingendes anzumelden.
In der Zweiten ging Barbarena dann nach vorne, um den In-Fight (wo er typischerweise seine beste Arbeit macht) zu forcieren. Brown ließ sich jedoch nur schwer gegen den Käfig kontrollieren. Dennoch machte sich der Druck für Barbarena bezahlt, als er nun vermehrt traf und Brown sogar kurzzeitig am Boden hatte. Der Jamaikaner kam jedoch mit einigen guten Treffern im Stand zurück! Dadurch war es eine enge Runde, die sich kaum eindeutig zuordnen ließ. In Runde drei traten beide entschlossen auf und schenkten sich nichts! Doch es war ein Front Kick von Brown, der Barbarena genau in der Körpermitte erwischte und der die Wende brachte. Sichtbar seiner Luft beraubt taumelte Bryan Barbarena gegen den Zaun, sodass Brown im Nachsetzen mit Händen und Knien zum Körper sowie zum Kopf den Sack zu machen konnte. TKO-Sieg für Randy Brown!
Der Korean Zombie meldet sich eindrucksvoll zurück
Der Main Event im UFC Federgewicht sah Brasiliens Renato Moicano (13-2-1) und den "Korean Zombie" Chan Sung Jung (14-5) aufeinandertreffen. Hier sollte der Drops binnen einer Minute gelutscht sein. Eine rechter Konter-Haken des Korean Zombie traf Moicano voll, der sofort ins Wanken kam. Prompt sicherte sich Chan Sung Jung Top Control und beendete den Kampf, als er den Rücken des Brasilianers nahm und diesen mit Schlägen ins TKO zwang. Ein starkes Comeback des Koreaners, der in seinem letzten UFC Kampf nur knapp unterlegen gewesen war. Dort war er erst in der letzten Sekunde der letzten Runde mit einem kreativen sowie zuvor noch nie gesehenen Ellbogenstoß von Yair Rodriguez ausgeschaltet worden.
Hier konnte er sich nun wieder deutlich in die Gewinner-Spur bringen. Mit mittlerweile 32 Jahren ist der zähe Koreaner wohl eher am Ende als am Anfang seines Zenits. Dennoch könnte seine Popularität ihm noch mal eine Chance auf den UFC Titel im Federgewicht einbringen. Und sei es nur als Wiedergutmachung für die Jahre, die Chan Sung Jung durch den koreanischen Militärdienst verloren hat. Dieser ist in Süd-Korea verbindlich und der Korean Zombie musste so, was seine besten Jahre hätten sein können, abseits des Sports zubringen. Rund dreieinhalb Jahre waren ihm dadurch verloren gegangen.