Zur mobilen Webseite

US Open: Andreescu und Medwedew fordern Rekordjäger heraus

Bildquelle: Asolsma1988 [CC0] CC BY-SA 0 [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Serena Williams, Bianca Andreescu, Rafael Nadal und Daniil Medwedew heißen die vier Finalisten in den Einzelkonkurrenzen der diesjährigen US Open in Flushing Meadows. Das Quartett setzte sich im Halbfinale durchweg in glatten Matches durch, wenn man die Anzahl der Verlustsätze zurate zieht: null. Dennoch hatte zumindest im mit Spannung erwarteten Match der hochtalentierten Youngster die 19-jährige Kanadierin Andreescu mit der Schweizerin Belinda Bencic (22) ein Duell auf Augenhöhe auszufechten.

Im ersten Satz hatte Andreescu bedrohlicher als ihre Gegnerin vorm Aufschlagverlust gestanden, zudem einen Satzball vorm Tiebreak abgewehrt, ehe sie diesen gewann. Im zweiten Durchgang führte Bencic gar zweimal mit zwei Breaks Vorsprung. Doch Andreescus Aufholjagd endete mit dem Verwandeln des dritten Matchballs zum 7:5.

Williams ihrerseits hatte mit der Ukrainerin Elina Switolina keine Probleme und siegte nach einer Stunde und elf Minuten mit 6:3 und 6:1. Williams und Andreescu treffen nun innerhalb weniger Wochen schon zum zweiten Mal in einem großen Finale aufeinander. Die Zuschauer in New York werden indes hoffen, dass das Match nun etwa länger andauern wird als der Abbruchsieg von Andreescu kürzlich in Toronto. Dort musste Williams bereits im ersten Satz beim Stand von 1:3 angeschlagen aufgeben. Emotionale Szenen der beiden mit tröstenden Worten des Talents an den Veteranen vor Serenas Bank entschädigten zumindest etwas für die sportlich ausbleibenden Momente.

Match der Generationen

Vermutlich um die 90 Prozent der über diese Matchansetzung berichtenden Sportjournalisten haben allein beim Klang Serena Williams gegen Bianca Andreescu die Floskel „Duell der Generationen“ oder nahe Verwandtes reflexartig im Sinn. Serena hatte schließlich die US Open bereits gewonnen, als Bianca noch nicht einmal auf der Welt war. Doch auch sportlich könnte es bei einem etwaigen Erfolg für die von den Buchmachern als Außenseiterin eingestufte Andreescu zur Staffelstabübergabe kommen: jene von der letzten Dominatorin im Damentennis, wenngleich diese Zeit bereits etwas zurückliegt, zu einer möglichen zukünftigen Überspielerin.

 

 

Das Zeug dazu bringt Andreescu in jedem Fall mit. Lediglich vier Duelle hat sie 2019 verloren, und das waren noch nicht einmal vier ganze (Verletzung). Zwei große Titel hat sie eingeheimst (Indian Wells, Toronto), nun erwartet sie ihr erstes Endspiel in einem Grand-Slam-Turnier. Williams spielt auf der anderen Seite des Netzes derweil um ihren 24. Major-Titel. Ein erfolgreiches Unterfangen bedeutete für die Amerikanerin die Einstellung des Weltrekords von Margaret Court. Doch bei aller Entfernung von Alter und Errungenschaften sind Williams und Andreescu in einer Statistik unmittelbare Nachbarinnen: Im WTA Live Ranking ist Williams Neunte, Andreescu Achte. In der Weltrangliste der Damen würde Williams mit einem Sieg wieder rauf auf Sechs springen, Andreescu ihrerseits mit dem Premierentitel bei einem Grand-Slam-Turnier auf Fünf.

Nadal sitzt Federer im Nacken

Auch in den Halbfinals der Herren setzten sich die mehr oder weniger deutlichen Favoriten durch – mit jeweils 3:0 nach Sätzen. Rafael Nadal (Spanien), der nach der verletzungsbedingten Aufgabe von Novak Djokovic (Serbien) und dem überraschenden Viertelfinal-Aus Roger Federers (Schweiz) klarer Favorit auf seinen vierten Titel in Flushing Meadows ist, bekam von seinem Halbfinalkontrahenten Matteo Berrettini (Italien) das Prädikat des „größten Kämpfer, den es in diesem Sport je gegeben hat.“ Dabei war es aber vor allem der 23-jährige Berrettini, der bei seiner ersten Major-Turnier-Halbfinalteilnahme kämpfte wie ein Löwe. Fast den gesamten ersten Durchgang stand er mit dem Rücken zur Wand, schaffte es indes, sämtliche sechs Breakbälle Nadals abzuwehren, um sich urplötzlich im Tiebreak mit 4:0 in Front zu sehen. Doch der ausgebuffte Spanier schlug zurück, wehrte wiederum zwei Satzbälle ab und gewann den Durchgang.

Beim 7:6, 6:4 und 6:1 ließ Nadal insgesamt nicht einen einzigen Breakball gegen sein Service zu – eine Matchdemonstration. Sollte er seiner Favoritenrolle im Endspiel gegen den Russen Daniil Medwedew gerecht werden, käme er bis auf einen Grand-Slam-Erfolg an Rekordhalter Federer (20) heran. Doch hat Medwedew, jüngster Finalist in Flushing Meadows seit Djokovic (2010), selbstredend anderes im Sinn. Medwedew ist der jüngste Spieler seit dem heutigen Weltranglistenersten Djokovic im Jahr 2010, der im Finale von New York steht.

Tennis
ImpressumDatenschutz